Gefährliche Verlockung - erotischer Liebesroman - Teil 5 (German Edition)
herausrücken. Ich will ihn nicht drängen.“
„Ach komm, ich glaube nicht, dass es wirklich so schrecklich ist. Das ist ganz sicher nur ein drittklassiger Schundroman, den er da geschrieben hat. Liest du noch weiter?“
Ich schüttele vehement den Kopf.
„Nein. Und Jason hatte im übrigen Recht – es ist ein verdammt schlechtes Buch.“
Wir schweigen, während Sylvia ihr Curry aufisst. Mir ist der Appetit gründlich vergangen, mein Magen fühlt sich an wie ein einziger Klumpen. Keinen Bissen bekomme ich mehr runter.
Nach dem Essen trinken wir Weißwein, Sylvia blättert zwischendurch in Phils Buch, liest ein paar Absätze und schüttelt ständig den Kopf. Ich kann gar nicht klar denken, weil ich nicht weiß, wie ich mit diesem Wissen umgehen soll. Oder überhaupt kann. Ich bin kein Psychologe, ich weiß nicht, was Jason zugestoßen ist und wie er damit umgegangen ist in den ganzen Jahren. Vielleicht hat er sich psychologische Hilfe gesucht, vielleicht auch nicht. So wie ich ihn einschätze, hat er darauf verzichtet und versucht, sich selbst zu heilen.
Missbrauch ... was für ein gruseliges Thema. Es ist komisch, so etwas so nah zu erleben, ich kenne das sonst nur aus Zeitungen und dem Fernsehen. Es kommt mir surreal vor, wie ein übler Traum. Und ich fühle mich absolut nicht in der Lage, Jason irgendwie zu helfen. Wie auch? Ich bin selbst traumatisiert, auch wenn meine eigenen Probleme im Angesicht dieses Dramas plötzlich wie kleine Schönheitsflecken auf einem sonst makellosen Körper wirken. Sie stören das Gesamtbild, aber sie sind nicht wirklich schlimm. Im Gegensatz zu dem, was Jason offenbar erlebt hat. Wenn er es erlebt hat.
Nachdenklich gehe ich zum Fenster und sehe raus auf die dunkle, menschenleere Straße. Es ist spät, aber keine von uns macht Anstalten, ins Bett zu gehen. Das Auto parkt noch immer gegenüber, und wenn ich mich nicht täusche, dann ...
„Sag mal ... weißt du, wem der schwarze Alfa gehört, der da draußen steht?“ Meine Stimme klingt scharf, als ob mein Körper schon etwas weiß, von dem mein Verstand noch nichts ahnt. Mein Herzschlag beschleunigt sich.
Sylvia hebt fragen die Schultern .
„ Keine Ahnung, zeig mal.“
Neugierig s chaut sie mir über die Schulter, und wir entdecken die schemenhafte Bewegung gleichzeitig.
„Da sitzt einer drin!“
„Sicher?“ Ich zweifle noch, aber ich habe den Schatten auch gesehen. Mein Magen zieht sich zusammen.
„Wirst du verfolgt? Beobachtet dich jemand? Ist dir das Auto heute schon aufgefallen, oder warum hast du gefragt?“
Ich kaue auf meiner Lippe und nippe am Wein, bevor ich antworte.
„Ja, irgendwie kam es mir seltsam vor, als ich nach Hause gegangen bin. Der Wagen ist sehr langsam hinter mir hergefahren, den ganzen Weg von der U-Bahnstation bis hierher, dann hat er dort geparkt und ich dachte, einer unserer Nachbarn hätte ein neues Auto. Aber jetzt ...“
Mein Herz klopft schneller. Der anonyme Brief, Jasons seltsames Verhalten mir gegenüber, ein doch recht offensichtlicher Verfolger ... muss ich mir Sorgen machen? Was zum Teufel ist hier los?
„Ich geh runter.“
Sylvia wirkt wild entschlossen.
„Nein! Bleib hier! Wir wissen nicht, wer das ist, vielleicht ist er gefährlich!“
Ich kann sie nicht aufhalten. Die Detektivin in ihr ist geweckt und ich weiß, dass sie keine Ruhe geben wird. Mit angehaltenem Atem presse ich mein Gesicht gegen das Fenster, nachdem ich das Licht in der Küche ausgeschaltet habe, und beobachte den Wagen. Sylvias Haarmähne taucht unten auf der Straße auf und ich rechne damit, dass das Auto gleich mit quietschenden Reifen davon brausen wird, wie in einem Fernsehfilm.
Mein Mund klappt auf, als Sylvia an die Fensterscheibe klopft, als sei es ganz normal, am späten Abend zu einem parkenden Auto zu gehen und den Fahrer aufzuschrecken. Sie redet mit jemandem.
Ich drehe mich um, leere das Weinglas und setze mich an den Tisch zurück. Minuten später höre ich die Wohnungstür.
„Ich hab hier jemanden mitgebracht“, ruft Sylvia aus dem Flur, und ich setze mich alarmiert auf. Wie bitte? Sie hat nicht wirklich einen wildfr emden Typen von der Straße ... Oh. Mein. Gott!
„Hi, Emma.“
Orlandos Lächeln wirkt etwas verkniffen, als er unsere kleine Küche betritt. Ich ziehe scharf die Luft durch die Zähne ein, meine Hände werden feucht.
„Was um alles in der Welt tust du hier?“
„Ah, ihr kennt euch wirklich. Dann ist ja gut“, sagt Sylvia und bleibt mit verschränkten
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