Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
beeindruckender Leichtigkeit in der Mitte ab.
„Danke, Catherine. Du kannst Feierabend machen.“
„Gern, Jason.“
Sie kneift mir ein Auge zu – sie kneift mir ein Auge zu! Hallo? – und ich warte förmlich darauf, dass sie einen Knicks macht, aber sie dreht sich um und spaziert durch die Tür, die sie hinter sich schließt.
„Arbeiten noch mehr Models für dich?“, frage ich, zynischer als ich vorhatte, während Jason die Deckel von den Porzellantöpfen nimmt und einen nach Wild und Preiselbeeren duftenden Dampf entweichen lässt. Ach du Schande – ich liebe Wild! Außer zu Weihnachten essen wir das leider nie zuhause, und da Sylvia und ich selten kochen, gibt es solche kulinarischen Genüsse für mich wirklich nur einmal im Jahr.
„Ich hoffe, es schmeckt dir. Ich habe es selbst gekocht.“
Meine Stirn legt sich in Falten. Er nimmt meinen Teller und füllt etwas seltsam aussehende Nudeln auf, bevor er mit einer Schöpfkelle eine fleischige Sauce darüber gibt.
„Du kannst kochen?“
„Ein altes Rezept meiner Mum“, sagt er, und klingt auf einmal wieder leise. Und traurig. Ich mag nicht fragen, was mit seinen Eltern ist. Nach der angekündigten Familientragödie versuche ich, alle möglichen Klippen zu umschiffen und suche verzweifelt nach unverfänglichen Gesprächsthemen. Verfluchter Smalltalk!
„Es riecht großartig. Was ist es?“
„Rehragout mit Preiselbeersauce und Spätzle.“ Das letzte Wort klingt lustig, ich habe es noch nie gehört.
„Deutsche Nudeln. Keine Pasta. Du wirst den Unterschied schmecken.“
Wir essen schweigend, die Stille ist nicht unangenehm. Eher vertraut. Als ob wir uns so gut kennen, dass wir nicht mehr miteinander sprechen müssen. Ich mag das, frage mich jedoch, ob es Jason so gut gefällt wie mir oder ob er lieber mehr Unterhaltung von mir hätte. Allerdings ist mein Vorrat an unheiklen Themen irgendwie erschöpft, zumal ich nicht mal weiß, ob und was er gern liest oder welche Musik er mag.
Statt einer geistreichen Unterhaltung belasse ich es während des Essens also bei gelegentlichen Gefallensbekundungen. Das Essen ist wirklich köstlich. Die kurzen, ziemlich dicken Nudeln schmecken wie eine Art Brotteig, den man in Wasser gekocht hat. Lecker.
„Ich kann nicht mehr“, gebe ich stöhnend von mir, nachdem ich die ganze Portion verputzt habe und fürchte, dass sich mein gefüllter Bauch gleich unter dem glänzenden Kleid deutlich abzeichnen wird. Mit einem Schluck von dem köstlichen Rotwein spüle ich den herben Wildgeschmack runter und lasse mich zufrieden in den Stuhl zurücksinken. Scheiß auf Eleganz.
Die Sandalen drücken ein wenig, weil sie offenbar nagelneu sind und ein bisschen zu schmal für meine Füße.
„Komm her zu mir.“ Der plötzliche Befehlston reißt mich aus meinen Gedanken.
Ich sehe ihn fragend an. Er rutscht mit seinem Stuhl nach hinten, klopft mit beiden Händen auf seine Oberschenkel und grinst.
„Ich habe Appetit auf Dessert“, fügt er verlockend hinzu. Ich muss lachen und gehe um den Tisch herum, so geschmeidig wie möglich. Die kühle, weiche Seide streicht bei jeder Bewegung sinnlich um meinen Körper, der mir dadurch sehr bewusst wird. Vor allem meine Nacktheit unter dem teuren Stoff wirkt plötzlich eklatant.
Mit einem Ruck zieht er mich an der Hüfte zu sich, bis ich quietschend auf seinem Schoß lande. Atemlos schaue ich in sein Gesicht, das plötzlich so verdammt nah ist. So nah, dass ich ...
Seine Lippen nötigen mich zum Schweigen. Er erobert meinen Mund, gekonnt und ohne zu fordern teilt seine Zunge meine Lippen. Seine Hände halten mich, sodass ich mich fallen lassen kann, obwohl meine Füße keinen Bodenkontakt mehr haben. Unsere Münder spielen miteinander, die Zungen locken, dann spüre ich, dass sich in seinem Schoß etwas regt.
Mein Grinsen bleibt nicht unbemerkt.
„Freu dich nicht zu früh“, knurrt er und beißt mir wieder in den Hals. Eine Hand ruht jetzt in meinem Nacken und hält mich dort, ich habe meine Arme um seinen Hals geschlungen und fahre mit den Fingerspitzen über seinen Rücken. Er riecht gut, so männlich und sauber, auch nach Rotwein und Wild. Ich will mich gar nicht von ihm lösen, als ich plötzlich seine Hand im tiefen Ausschnitt des Kleides spüre. Zart wie eine Feder gleiten seine Finger über mein Rückgrat und lassen mich erschauern. Er fährt meinen Steiß entlang und umrundet meine Pobacken mit der Hand. Ich schmiege mich fester an ihn, spüre ihn ganz nah und dicht bei mir
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