Gefaehrliche Versuchung
ihren, »deine Schultern und dein Hals … und ganz bestimmt deine Ohren. Ich liebe deine Ohren …«
Tatsächlich wollte sie lächeln. »Bist du dir sicher, dass ich nicht doch …«
»Ja, ich bin mir sicher. Ich lüge dich nicht an, Kate. Ich habe in den vergangenen zehn Jahren nicht enthaltsam gelebt. Ich habe im Bett viel genommen und viel empfangen.«
Nun erschauerte sie.
»Aber ich glaube, das heißt«, sagte er und hob behutsam ihr Gesicht an, »dass du zehn Jahre nachholen musst.«
Das war zu viel. Ihr Körper fühlte sich mit einem Mal unwirklich an – wie eine Hülle aus Licht und Empfindungen, zusammengehalten nur durch seine Arme, durch die Zuversicht, das Vertrauen in seiner Stimme. Sie holte tief Luft, um ihren Mut zu sammeln, und hob den Kopf. Sie sagte kein Wort.
Harrys Lächeln erlöste sie. Er bückte sich und hob sie hoch. Kate hielt sich an ihm fest, während er sie zum Sofa am Kamin trug und sich, mit ihr auf dem Schoß, niederließ. Als er seine Arme um sie legte, bekam sie panische Angst. Doch er griff nur um sie herum, um die Bänder auf der Rückseite ihres Kleides zu lösen und dann das Korsett zu öffnen, das sich darunter befand. Als er ihr einen Kuss auf die Schulter hauchte, wurde ihr schwindelig.
Er beugte sich vor und knabberte zärtlich an ihrem Ohr. »Es macht mehr Spaß, wenn du atmest.«
Kate lachte leise – ein schriller, dünner Laut. Sie musste die Augen schließen. Es kam ihr vor, als würde sie in großer Höhe balancieren. Aber wenn sie die Augen schloss, würde sie sich nicht gegen Überraschungen wappnen können. Gegen Schläge, obwohl sie hätte schwören können, dass Harry ihr niemals wehtun würde. Es schien, als könnte sie ihre Abwehrhaltung nicht so einfach ablegen wie ein Kleid.
Sie beobachtete, wie Harry ihr das Mieder über die Schultern und die Arme streifte. Als er das Gleiche mit dem Unterkleid tat und sie in seinen Armen gefangen war, bekam sie Angst. Sie mochte es nicht, festgehalten zu werden. Doch dann küsste er sie. Es war ein langer, köstlicher Kuss, der ihren Widerstand brach. Und als er den Kopf wieder hob, wurde es Kate bewusst, dass ihr Kleid bis zur Taille hinuntergeschoben war und ihre Brüste nackt waren.
Natürlich sah sie die Brandnarben. Sie wollte den Kopf abwenden. Aber wieder küsste Harry die Male. Und statt dort zu verweilen, bewegte er sich weiter und hauchte eine Spur von Küssen bis zu ihrem Hals, hinter ihr Ohr, über ihre Schulter. Seine Lippen entfesselten Schauer in ihr, Funken, Sonnenlicht. Sie konnte kaum ruhig bleiben und war nun doch froh, dass Harry sie festhielt.
Oh, dachte sie, und ihr Herz stolperte, ich erinnere mich . Das kratzende Gefühl von Bartstoppeln auf ihrer empfindsamen Haut. Der sinnliche Schauer, wenn die Luft die Haut kühlte, über die er gerade mit der Zunge gestrichen hatte. Das beinahe schmerzhafte Gefühl, wenn die Nippel sich aufrichteten und die Brüste empfindlich wurden. Wenn Atem, Zunge, Lippen den Fingern über die zarte Rundung der Brust glitten. Wenn er die Brust umschloss. Und wenn er sich dann endlich, langsam, unerträglich aufreizend mit den Fingerspitzen ihren Brustspitzen näherte.
Fast hätte sie ihn angeschrien. Bitte! Jetzt! Aber sie verkniff es sich. Sie vergrub die Finger in seinen Haaren und zog seinen Kopf, seine Wärme, seine geschickte Zunge näher. Und dann, oh ja, seine Zunge, die ihre Brustspitze umkreiste, benetzte, reizte. Und sein Mund. Oh Gott, sein Mund. War es früher auch schon so gut gewesen? So unerträglich sinnlich? Hatte sie ihn angefleht, ihren Nippel in den Mund zu nehmen und daran zu saugen?
Blitze durchzuckten sie wie kleine herrliche Explosionen. Sie spürte, wie Funken in ihre Fingerspitzen und tief, tief in ihren Bauch jagten, wie sie zwischen ihre Schenkel schossen und an die Stelle, von der Harry sagte, dass sie es lieben würde, seine Lippen zu fühlen. Sie schien ihre Knie nicht zusammenhalten zu können. Sie schienen sich öffnen zu wollen, während ihr Körper sich ihm, seinen Händen entgegenbog. Sie hörte ein leises Stöhnen und bemerkte, dass sie selbst es ausgestoßen hatte.
Harry ließ von der einen Brust ab und widmete sich der anderen. Mit seiner großen rauen Hand streichelte und erforschte er sie. Er hielt Kate mit dem freien Arm fest und blickte ihr lächelnd in die Augen. Seine eigenen Augen wirkten vor Lust fast schwarz. Das Blau war beinahe vollständig verschwunden.
»Lässt du zu, dass ich es dir zeige, Kate?«, fragte er
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