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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Sie kräuselte ihr hübsches Näschen. »Wenn das auf dem Porträt tatsächlich Minette ist, dann wurde ihre Frucht schon vor so langer Zeit gepflückt, dass sie mit Sicherheit bereits verdorben ist.«
    Harry wollte Kate für ihre Gedankenlosigkeit rügen. Jack und Diccan wandten die Blicke ab. Auch ihre Frauen fühlten sich offensichtlich unbehaglich. Die Frau, die auf dem Porträt in der Flasche abgebildet war, war die Geliebte beider Männer gewesen und hatte beide verraten.
    »Ach, ich weiß nicht, Kate«, konnte Harry sich nicht zu sagen verkneifen, »wenn man an einem Porträt erkennen könnte, wann eine Frau ihre … Frische verloren hat, dann würde ein Bild von dir aussehen wie das eines Pocken-Opfers. Stattdessen sieht es, wie jeder Mann in London dir bestätigen würde, recht … keck aus.«
    Falls er erwartet hatte, sie damit zu erzürnen, wurde er enttäuscht. Statt sich zu ärgern, lachte sie und klatschte in die Hände. »Hast du es gesehen, Harry? Erzähle uns alles davon.«
    »Wurde Kate wirklich nackt gemalt?«, wollte Grace wissen und sah viel besorgter aus als Kate.
    »Wie Gott sie schuf.«
    » Jemand war nackt«, korrigierte Kate Harry. »Doch ich war es nicht. Mich würde allerdings interessieren, wie der Künstler sich meinen Körper vorgestellt hat. Hängt das Bild tatsächlich in einer Spielhölle?«
    »Du willst also sagen, dass das Gerücht nicht stimmt«, entgegnete Harry.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Enttäuscht, Harry?«
    »Nur skeptisch.«
    Ihr Lächeln wurde anzüglich. »So ein Jammer, dass du es niemals mit Sicherheit wissen wirst.«
    Harry musste zugeben, dass das Bild nicht das gewisse Etwas vermittelt hatte, das Kate von anderen Frauen abhob. Sie war eine kleine, sinnliche Venus mit glänzendem kastanienbraunem Haar und grünen Katzenaugen. Und sie hatte einen Körper, der selbst in Kleidung gehüllt den Papst dazu bringen würde, sein Keuschheitsgelübde noch mal zu überdenken. Sie war der Inbegriff jeder erotischen Fantasie eines Mannes, und sie wusste das auch.
    Harry war mehr als drei Meter von ihr entfernt, und sein Körper reagierte bereits: Sein Blut schien langsamer zu fließen, und der Pulsschlag pochte schwer in seinem Hals. Seine Erregung wuchs spürbar, und seine Muskeln spannten sich an. Er fühlte sich, als wäre sein gesamter Organismus mit einem Mal bereit, jeden Moment Sex zu haben. Andererseits hatte er nichts als Verärgerung empfunden, als er zwischen den anderen Menschen in McMurphy’s Spielhölle gestanden und auf das Bild von Kate Seaton gestarrt hatte, die sich auf einem Sofa räkelte – nackt, wie Gott sie geschaffen hatte.
    »Wir müssen sie dazu bringen, dieses Spottbild abzunehmen«, drängte Grace Kate. Sie hatte ihr reizloses Gesicht gequält verzogen. »Du willst doch deinen Bruder nicht verärgern.«
    Kates Lächeln wirkte seltsam sanft. »Mein Bruder ist schon verärgert auf die Welt gekommen, Grace. Eine weitere Überraschung wird sein Herz nicht überlasten. Und außerdem hatte ich nichts mit alldem zu tun.«
    Harry beschloss, dass es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um sie eine Lügnerin zu nennen.
    »Es ist zu schade«, fuhr Kate fort. »Meine Geschwister scheinen bei der Vergabe des berühmten Hilliard-Charmes zu kurz gekommen zu sein. Deshalb sind sie so voreingenommen. Ich halte es für eine Abweichung, da ich ein Ausbund an Charme bin. Genau wie seltsamerweise meine Nichten und Neffen. Wenn sie ihren Eltern mal entkommen können, macht es Spaß, Zeit mit ihnen zu verbringen. Es ist ein Rätsel.« Plötzlich lächelte sie strahlend. »Aber genug von mir. Was habt ihr gefunden?«
    Offenbar war die Diskussion über das Gemälde beendet.
    Jacks Verlobte Olivia wandte sich Harry zu. »Den Chirurgen?«
    Harry konnte die Besorgnis hören, die Olivia eigentlich hatte verbergen wollen. Sie hatte durch die Hand des Attentäters ebenfalls leiden müssen. Es war unmöglich, die wulstige rote Narbe zu übersehen, die sich von ihrem Hals bis zu ihrem Haaransatz zog und die ihr durch die Klinge des Chirurgen beigebracht worden war.
    Jack gab ihr einen Kuss. »Ich bin mir sicher, dass er die Flucht ergriffen hat. Trotzdem habe ich die Männer nach draußen geschickt, um die Augen offen zu halten.«
    Sie lächelte, doch die Anspannung in ihrem Blick war deutlich zu erkennen. »Dann wissen wir nicht, aus welchem Grund er hier war.«
    »Er war hier, weil er Diccan etwas antun wollte«, sagte Grace und zupfte nervös an den Ärmeln ihres Kleides.

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