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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Angesichts der Tatsache, dass sie wegen des Gifts, das sie fast umgebracht hätte, noch immer kränkelte und blass im Gesicht war, hielt Harry sie für sehr selbstlos. Andererseits hatte Grace sich immer um andere Menschen gesorgt, und Diccan war des Giftanschlags verdächtigt und eingesperrt worden. Nur sein Rang und die Überwachung durch Harry verhinderten, dass er ins Gefängnis musste.
    »Mir ist nichts passiert«, versicherte Diccan und gab ihr einen Kuss. »Es ist ihnen nur gelungen, meine Entschlossenheit zu stärken, das verfluchte Gedicht zu finden und es zu benutzen, um den Löwen den Garaus zu machen.«
    Drake schüttelte den Kopf. »Das ist ein verdammt alberner Name für eine Horde Vaterlandsverräter.«
    »Er mag albern und dumm sein«, erwiderte Jack, »aber bisher waren sie uns immer einen Schritt voraus. Wir müssen herausfinden, was sie im Schilde führen, ehe es ihnen gelingt, Wellington zu ermorden.«
    Kate, die noch immer am Fenster stand, schnaubte. »Sie haben vor, selbst den Thron zu übernehmen.«
    »Sie haben vor, Princess Charlotte auf den Thron zu bringen«, berichtigte Marcus sie, »und durch sie zu regieren. Persönlich würde ich sie gewähren lassen, um zu sehen, wie schnell sie das Ziel der Löwen zunichtemacht. Ich glaube nicht, dass diese Thronanwärterin so formbar ist, wie die Verräter glauben.«
    »Nun ja«, sagte Jack und erhob sich abrupt. »Im Moment können wir nichts tun. Wachen sind aufgestellt, Whitehall ist informiert, und wir haben eine Hochzeit, die wir feiern wollen.« Er wollte Olivias Hand ergreifen. »Meine Liebe, warum sehen wir nicht nach den Kindern?«
    Angesichts des Lächelns, das Olivia ihm schenkte, handelte es sich bei seinen Worten um ein persönliches Geheimzeichen. Mit einem knappen Winken zum Abschied nahm sie seine Hand und folgte ihm aus dem Zimmer.
    »Großartige Idee«, stimmte Diccan zu und beugte sich vor, um seine noch immer unpässliche Frau hochzuheben. »Komm mit mir, Grace. Ich bringe dich nach oben, wo du in Sicherheit bist, bis wir ihn gefunden haben.«
    Und schnell hatte sich der Salon geleert. Harry blieb mit Kate allein zurück. »Du solltest dich beeilen«, zog er sie auf. »Du lässt Drake entwischen.«
    Mit einem verführerischen Lächeln trat sie so nahe an Harry heran, dass ihre Brüste beinahe seine Weste berührten. »Nein, das tue ich nicht«, versicherte sie und klimperte mit den Wimpern. »Weil Drake gar nicht entwischen will.«
    Harry kämpfte dagegen an, doch er konnte sich ihrem verlockenden Duft nach exotischen Blumen und Vanille nicht entziehen. Oder der Anziehungskraft ihres Körpers. Oder dem sanften Schnurren ihrer Stimme. Er konnte ihr immer noch genauso wenig widerstehen wie vor zehn Jahren.
    Sie schnalzte mit der Zunge. »So ein Jammer, Harry«, sagte sie und strich mit einem Finger über den grünen Rock seiner Grenadiersuniform. »Du hattest deine Chance. Und niemand bekommt mehr als eine.«
    »Glaube mir«, presste Harry zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »eine Chance war mehr als genug.«
    Lächelnd rauschte sie in einer pfauenblauen Wolke aus Stoff durch die Tür. Harry blieb, wo er war, und bewahrte soldatische Haltung, bis er ihre Schritte auf der breiten Treppe hören konnte. Mit einem leisen Seufzen ließ er sich auf eines der Sofas fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Verdammt. Ob er genug Kraft hatte, um ihr gewachsen zu sein?
    Wahrscheinlich hätte er nicht nach Oak Grove kommen sollen. Er war zu müde, um denken zu können, und zu erschöpft, um geduldig zu sein. Seit Quatre Bras waren erst drei Monate vergangen. Der Granatsplitter, der unterhalb seiner Rippen in seinem Körper steckte, quälte ihn noch immer, und Albträume raubten ihm den Schlaf. Nun auch noch Kate. Es fehlte nicht mehr viel, um verrückt zu werden.
    Er sollte nach oben in sein Zimmer gehen und sich hinlegen. Zwar würde er nicht schlafen, aber er könnte sich zurücklehnen und die Engelchen betrachten, die die Decke in seinem Zimmer schmückten. Vielleicht würde es ihm dann gelingen, für ein paar Minuten nicht an Kate, an Attentäter und an die vergangenen zehn Jahre zu denken. Vielleicht könnte er ein bisschen Zeit damit verbringen, darüber nachzudenken, was er tun würde, sobald er seinen Dienst quittiert hatte.
    Beinahe hätte er gelächelt. Seine Mutter war zu Hause und wartete darauf, ihn ordentlich zu bekochen und aufzupäppeln. Es gab Nichten und Neffen, die er noch nicht einmal kennengelernt hatte. Ein

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