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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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aber eine andere Frage auf«, sagte sie nachdenklich. »Warum stiehlt er sein eigenes Bild?«
    »Gute Frage«, sagte Ted. »Darauf werde ich kommen, wenn ich ihn mir vornehme. Alix, die Konferenz beginnt um zehn mit einem Brunch. Da sollten wir dabei sein. Liz wird dort sicher auch Thema sein.«
    »Okay, wir treffen uns dort.«
    »Nun.« Er räusperte sich. »Bis dahin sind es noch ein paar Stunden. Haben Sie schon gefrühstückt?«
    Und ob! Eher Frühstück, Mittag- und Abendessen auf einmal!
»Ja, ich habe eine Kleinigkeit gegessen«, antwortete sie, doch dann wurde ihr bewusst, dass es eine Einladung sein sollte. »Aber wir könnten uns auf einen Kaffee treffen«, fügte sie geistesgegenwärtig hinzu.
    Aber anscheinend hatte sie zu lange gezögert. »Nein, schon in Ordnung«, sagte er. »Ich esse morgens meistens sowieso nicht viel.« Dann eine Pause. »Also was haben Sie heute Morgen vor?«
    »Ich dachte, ich schaue mir die Gegend an. Die Frauen aus der Küche haben gesagt, es gebe ein Stück weiter an der Morada Lane einen schönen Park. Da gehe ich vielleicht spazieren.«
    Nun war der Ball in seinem Feld – 
ach, da komme ich mit
 –, aber er stellte sich genauso dumm an wie sie. »Ja, das ist der Kit Carson State Park. Der hat hier gelebt. Kit Carson meine ich. Und ist hier auch gestorben.«
    »Ach, tatsächlich?«
    Es wurde einfach immer alberner. Sie schlichen umeinander herum wie zwei Sechzehnjährige, beide zu ungeschickt, den ersten Schritt zu tun. Er wusste natürlich, dass sie Single war (er wussteja auch alles andere über sie), und ihr so berühmter Instinkt sagte ihr, dass er unverheiratet war und sie auch attraktiv fand. Oder irrte sie sich in diesem Fall? Vielleicht waren ihre Fähigkeiten, ganz wie bei D. H. Lawrence, in manchen Bereichen besser entwickelt als in anderen.
    »Also, sehen wir uns dann später?«, fragte sie. Nun hatte sie ihm den Ball wieder zugespielt. Er musste nur etwas daraus machen.
    Aber er wollte anscheinend nicht. Oder konnte nicht. »Alles klar«, sagte er und legte auf.
    »In Ordnung«, grummelte sie in ihr Handy, obwohl er nicht mehr dran war. »Du willst also eine reine Geschäftsbeziehung? Die kannst du haben. Andere Mütter haben auch schöne Söhne.«
    Nach diesem Gespräch hatte sie erst recht einen Spaziergang nötig, aber zuerst wollte sie sich umziehen und für den Fall, dass es regnete, die gute Hose und die relativ neuen flachen Schuhe gegen Jeans und Turnschuhe austauschen und ihre Windjacke anziehen. Aber sobald sie auf ihrem Zimmer war, fing sie an zu gähnen. Kaum zu glauben, nachdem sie so lang geschlafen hatte, aber das Bett sah sehr einladend aus. Ach, warum nicht? Bis zum Brunch war noch genug Zeit für ein Nickerchen. Sie zog Schuhe und Hose aus, schlüpfte zufrieden zwischen die Laken, seufzte einmal und schlief dann ein, ohne von Mabels Geist behelligt zu werden.

    Direkt nach dem Gespräch mit Alix hatte Ted Mendoza wegen Brandon Teal angerufen und war dann runter in den Speisesaal der Casa Benavides gegangen. Es stimmte, dass er morgens wenig zu sich nahm, meistens nur einen Kaffee mit einem Bagel oder einem englischen Muffin, aber er ließ sich gern Zeit und las bei seiner zweiten Tasse Kaffee die Zeitung. An diesem Morgen hatte er zwar die aktuelle
Taos News
aufgeschlagen vor sich liegen, aber er las nicht wirklich. Warum war er bei der Unterhaltung mit Alix so steif gewesen? Er hatte sich so dumm angestellt. Das sah ihmüberhaupt nicht ähnlich. Er mochte Frauen, war gern mit ihnen zusammen, und Alix hatte etwas, das ihm ganz besonders gefiel. Aber warum hatte er sich dann so seltsam verhalten? Es lag doch nicht etwa an ihrer etwas anrüchigen Herkunft? Nein, so engstirnig war er nicht. Menschen hatten ihren eigenen Charakter, sie waren keine Abziehbilder ihrer Eltern. Er hatte zwar erst vor zwei Tagen zu Mendoza gesagt, dass er sie wegen ihres Vaters verdächtig fand, aber das stimmte nicht. Er hatte sie auf Anhieb unsympathisch gefunden und nur nach einem Grund dafür gesucht. (Wie schnell sich so was doch ändern konnte.)
    Nein, sein Problem an diesem Morgen hatte nichts mit solchen Überlegungen zu tun. Es kam vom Bauch her. Er hatte den Mund nicht aufbekommen, weil er sie nicht abschrecken wollte. Er wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen. Stattdessen hatte er es versaut, weil er völlig uninteressiert gewirkt hatte. Und uninteressant obendrein.
    Als sein Handy piepte, war er dankbar für die Ablenkung. Es war Mendoza, der direkt zur

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