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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Lippen formten ein zufriedenes Lächeln.

135 DD
    Als der Vorgang beendet war und die inneren Systeme des Kompi keine Basisregeln und Verbote mehr enthielten, fühlte sich DD nicht grundsätzlich anders. Mit oder ohne programmierte Restriktionen: Er wollte niemandem schaden, erst recht nicht seinen menschlichen Herren, die ihn immer gut behandelt hatten.
    Sirix würde das nie verstehen.
    DD hatte jetzt einen freien Willen, und deshalb schränkten die Klikiss-Roboter seine Bewegungsfreiheit nicht mehr ein. Unbeaufsichtigt ließen sie ihn in den dunklen, sturmumtosten Ruinen zurück. Sie kümmerten sich um andere Dinge: Tausende von wiedererwachten Klikiss-Maschinen und noch mehr Soldaten-Kompis schickten sich an, die TVF-Flotte zu übernehmen.
    Tagelang kamen Roboter durch die Transportale nach Szeol und begaben sich von dieser Welt aus zu anderen Planeten. Sie gründeten zusätzliche Basen und richteten Brückenköpfe ein, von denen aus sie mit der Ausrottung der Menschheit beginnen wollten.
    Die Roboter versammelten sich, und Sirix sprach wie ein General, der seinen Truppen Befehle erteilte. »Wir haben unsere Gefährten von bewohnten Welten zurückgezogen. Die letzte Phase steht unmittelbar bevor. Die Soldaten-Kompis in der Terranischen Verteidigungsflotte sind mit unserer Programmierung ausgestattet. Bald wird es zum Aufstand kommen, und zwar gleichzeitig überall in der Hanse.«
    DD war nicht mehr Teil dieser Aktivitäten. Sirix hatte seine Pläne hinsichtlich des Kompi verwirklicht und schien daraufhin das Interesse an ihm verloren zu haben. Wenn sich die Klikiss-Roboter gegen die Terranische Verteidigungsflotte wandten und die Menschen niedermetzelten, wollten sie auch damit beginnen, die restlichen Kompis zu befreien.
    DD konnte Szeol frei erforschen und wanderte durch die düstere Landschaft, während trüber Tage und violetter Nächte. Monströse Geschöpfe flogen an ihm vorbei, mit scharfen Klauen, langen Tentakeln und zu vielen Augen. DD duckte sich, aber die Wesen schenkten ihm keine Beachtung mehr, nachdem sie herausgefunden hatten, dass er als Nahrung nichts taugte.
    Umgeben von schwefligen Dämpfen betrachtete er das, was einst eine große Stadt der Klikiss gewesen war. Selbst wenn es gute Gründe für den damaligen Hass auf die Klikiss gab: Die Schöpfer der schwarzen Maschinen lebten nicht mehr. Und die Menschen konnten nicht mit den Klikiss verglichen werden.
    Unbehindert und unbeachtet ging der kleine Kompi zum dritten trapezförmigen Steinfenster am Rand der Schlucht. Klikiss-Symbole umgaben das Transportal, und jede Koordinatenplatte wies den Weg zu einer anderen Welt, die einst Teil der insektoiden Zivilisation gewesen war. Zwar stand dieses Portal direkt am Rand einer tiefen Schlucht, aber es ähnelte dem Steinfenster, das Margaret und Louis Colicos in der Klippenstadt auf Rheindic Co entdeckt hatten.
    Während DD vor dem Transportal stand, das einst die Schöpfer der Klikiss-Roboter für ihre Reisen zu anderen Welten benutzt hatten, griff er auf die memorialen Daten zu, die seine letzten Augenblicke auf Rheindic Co betrafen, in der Gesellschaft von Margaret und Louis. Die Aufzeichnungen waren fehlerlos, und er verglich die beiden Systeme, bemerkte dabei geringfügige Unterschiede in der Anordnung der Koordinatenplatten.
    In jenen letzten Momenten, als DD nicht in der Lage gewesen war, seine Herren vor den Klikiss-Robotern zu schützen, hatte Louis das Transportal aktiviert und Margaret hindurchgeschickt – irgendwohin. Bevor der alte Mann imstande gewesen war, ihr zu folgen, hatten die Roboter ihn umgebracht. DD wusste, dass Margaret irgendwo dort draußen war, vermutlich am Leben. Aber wo?
    Der Kompi stand vor dem steinernen Portal, dachte nach und analysierte. Er ging alle seine Dateien über Zeicheninterpretation durch, griff noch einmal auf die Karte der Koordinatenplatten von Rheindic Co zu und fügte ihr Aufzeichnungen über ähnliche Steinfenster in anderen Klikiss-Ruinen hinzu. Er verwendete die interpretativen Methoden, die damals Louis benutzt hatte, um Bedeutung in den Symbolen zu erkennen. All diese Bemühungen galten einem Zweck: DD wollte herausfinden, welche Koordinatenplatte Louis für den Transfer von Margaret gewählt hatte.
    Zwar befand es sich hier an einer anderen Stelle, aber er fand das entsprechende Symbol an diesem Transportal auf Szeol.
    Der Kompi zögerte nicht, denn er hatte bereits eine Entscheidung in Hinsicht auf sein weiteres Vorgehen getroffen. Vermutlich

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