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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihn, wie nichts anderes es vermochte. Der Puls an ihrem Nacken zuckte, und er roch die Furcht, die sie beherrschte, und konnte das Blut durch ihre Adern rauschen hören, heiß und süß und Leben spendend.
    Er konnte nicht sprechen, um sie zu beschwichtigen; sein Mund war zu voll von seinen sich verlängernden Zähnen und seine Kehle zu eng von dem Bedürfnis, seine Lippen an ihren warmen Hals zu pressen. Er zog sie noch näher, bis ihr viel kleinerer Körper fast verschluckt wurde von seinem. Ihr Herz begann, im Rhythmus seines eigenen zu schlagen. Die Luft entwich in einem gequälten Aufstöhnen ihren Lungen.
    Manolito war sich der immer näher kommenden Vampire bewusst, des Schlurfens ihrer Füße, der dunklen Höhlen ihrer vor Erwartung aufgerissenen Münder, aus denen Speichelfäden rannen, und der unverhohlenen Schadenfreude in ihren mitleidlosen Augen. Stille breitete sich aus, nur das schwere Atmen des verängstigten Mädchens und sein dröhnender Herzschlag waren noch zu hören. Manolito beugte seinen Kopf noch weiter vor, angelockt von dem Geruch von Blut.
    Er war völlig ausgehungert. Ohne Blut würde er außerstande sein, sich zu verteidigen. Er brauchte es. Er verdiente es. Er hatte Jahrhunderte damit verbracht, Menschen zu verteidigen – Menschen, die verabscheuten, was er war, Menschen, die seine Spezies fürchteten...
    Manolito schloss die Augen und zwang sich, das Geräusch dieses süßen, verlockenden Herzschlags aus seinem Bewusstsein auszublenden. Das Gewisper war in seinem Kopf. In seinem Kopf. Er fuhr herum und schob das Mädchen hinter sich. »Ich werde es nicht tun! Sie ist unschuldig und wird nicht auf diese Art missbraucht werden.« Weil sein Hunger viel zu groß war und er dann vielleicht nicht mehr aufhören würde. Er würde gegen sie alle kämpfen müssen, doch das Mädchen konnte er vielleicht noch retten.
    Aber hinter ihm schlang die junge Frau ihre Arme um seinen Nacken, presste ihren üppigen weiblichen Körper an seinen und ließ ihre Hände zu seiner Brust hinuntergleiten, zu seinem Bauch und tiefer, bis sie streichelnd ihre Finger um ihn schloss und neben Hunger auch noch Lust in ihm entfachte. »So unschuldig bin ich gar nicht, Manolito. Ich gehöre dir, mit Leib und Seele. Ich bin dein. Du brauchst mich nur zu kosten. Ich kann das alles vergehen lassen.«
    Mit einem wütenden Fauchen fuhr Manolito herum und stieß die junge Frau von sich weg. »Geh! Geh zu deinen Freunden und halt dich von mir fern!«
    Sie lachte, bewegte obszön die Hüften und berührte sich. »Du brauchst mich.«
    »Ich brauche meine Gefährtin. Sie wird zu mir kommen und mir alles geben, was ich benötige.«
    Das Gesicht der Frau veränderte sich, ihr Lachen verblasste, und sie raufte sich frustriert die Haare. »Du kannst diesem Ort nicht entkommen. Du bist einer von uns. Du hast sie hintergangen und verdienst es hierzubleiben.«
    Davon wusste er nichts – und er erinnerte sich auch an nichts. Aber alle Verlockungen der Welt würden ihn nicht umstimmen können. Wenn er jahrhundertelang ohne Stärkung auskommen und die ganze damit verbundene Qual ertragen musste, dann sei es eben so, doch er würde seine Gefährtin nicht verraten. »Du hättest besser daran getan, mich zu verleiten, jemand anderen zu verraten«, sagte er zu der Frau. »Nur meine Gefährtin kann mich als ihrer unwürdig befinden. So steht es geschrieben in unseren Gesetzen. Nur sie kann mich verurteilen.«
    Er musste irgendetwas Schreckliches getan haben. Dies war nun schon der zweite Vorwurf dieser Art, und die Tatsache, dass seine Gefährtin nicht an seiner Seite kämpfte, war sehr aufschlussreich. Er konnte sie nicht zu sich rufen, weil er sich an zu wenig erinnerte – und ganz gewiss an keine Sünde, die er gegen sie begangen hatte. Er erinnerte sich an ihre Stimme, die weich und melodiös war wie die eines Engels – nur dass sie sagte, sie wolle nichts mit einem karpatianischen Mann zu tun haben.
    Sein Herz schlug schneller. Hatte sie ihn zurückgewiesen, als er sie für sich beansprucht hatte? Und hatte er sie dann ohne ihre Einwilligung an sich gebunden? Das wurde in seiner Gesellschaft akzeptiert, zum Schutz des Mannes, wenn die Frau nicht willig war. Das war kein Verrat. Was konnte er also verbrochen haben?. Er hätte seine Gefährtin mit seinem Leben beschützt, wie er Jacques' Gefährtin beschützt hatte, mit seinem Leben und noch viel mehr, falls möglich.
    Er war an einem Ort, wo über ihn gerichtet wurde, und bislang schien

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