Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
Richard hatte sie verwirrt. Er hatte sie die Auserwählte genannt. Doch auserwählt wozu? Es nagte an ihr, nicht zu wissen, was er gemeint hatte. Außerdem war da noch die verwirrende Tatsache, dass Damian jemanden – eine Frau –
suchte. Der Moment am See schlich sich in ihre Gedanken. Damian hatte derart dicht vor ihr gestanden, dass sie die Hitze seines Körpers durch die Kleidung hindurch spüren konnte. Die Erinnerung ließ ihr Herz aufgeregt in der Brust schlagen. Er hatte sie küssen wollen, dessen war sie sich sicher. Doch warum? Was ging in diesem verwirrend gutaussehenden und verschwiegenen Mann vor? Sie hatte vorgehabt, schon längst wieder auf dem Weg nach Hause zu sein, doch er bewachte sie ständig mit Argusaugen. Zwar fesselte er sie nicht länger, doch dafür folgte er ihr auf Schritt und Tritt. Musste sie ein dringendes Bedürfnis stillen, so konnte sie sicher sein, dass Damian genau mitbekam, ob sie ihn nur anschwindelte oder nicht. Nachdem Richard sie verlassen hatte und sie sich ihrer einzigen Hilfe zur Flucht beraubt sah, hatte sie beschlossen, die Sache voranzutreiben und so schnell wie möglich von Damian fortzukommen. Es konnte nicht sein, dass er sie immer weiter von der silbrigen Wand, Jack und ihrem Zuhause fortbrachte und sie tatenlos dabei zusah.
Sie musste fliehen.
Daher hatte sie nicht länger gezögert und zu Damian gesagt, dass sie kurz in die Büsche müsse. Zunächst lief es ganz genau so, wie sie es erwartet hatte. Er hatte genickt und war ihr gefolgt, ehe sie ihn darum bat, sich umzudrehen, was er schweigend getan hatte. Sydney hatte seinen breiten Rücken für einen kurzen Moment angeblickt und sich ihrerseits schließlich umgedreht. So schnell sie konnte und es die Bäume und Büsche zuließen, lief sie durch den Wald.
Sie rannte noch immer, als seine Gestalt plötzlich vor ihr aus dem Unterholz schoss. Sie konnte ihm nicht ausweichen und prallte prompt gegen seine breite Brust. Seine Hände umfingen sie, kaum dass sie zurücktaumelte, und ehe sie sich versah, hatte er sie bereits so fest an sich gezogen, dass sie vollkommen bewegungsunfähig war. „Das war eine törichte Idee, Mädchen. Ich habe Euch vorgewarnt, dass eine Flucht zwecklos wäre. Doch ich hätte wissen müssen, dass Ihr dem keine Beachtung schenkt…“. Sein scharfer Tonfall durchschnitt die Luft zwischen ihnen wie ein Messer und seine dunklen Augen blickten hart auf sie herab. Sydney schluckte. Eine hitzige Antwort lag ihr auf den Lippen. Sie öffnete den Mund, um zu sagen, was sie von ihm hielt, als sich seine Lippen auf ihren Mund pressten und er sie küsste. Mit unnachgiebiger Härte zwang er ihre Lippen auseinander und plünderte ihre Mundhöhle, als sei es eine Schatzkammer. Vollkommen überrascht, erstarrte Sydney in seinen Armen. Unerbittlich rieben seine Lippen über ihre. Sie spürte bereits, wie der anfängliche Widerstand zu schwinden begann. Ein kleiner Teil in ihr flehte, dass sie sich doch wehren möge. Doch da war noch ein anderer Teil in ihr, größer und mächtiger, der in den Armen ihres Entführers lag und kaum wusste, wie ihr geschah. Ihre Seele schmolz unter seiner ungestümen Berührung. Erst als ihr Widerstand vollends bröckelte und sie ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken konnte, löste Damian seine Lippen von ihr und starrte sie nachdenklich an. Ganz so, als wäre er selbst von der Kraft ihrer beider Emotionen überrascht. Eine seiner Hände lag an ihrer Wange, während die andere Hand ihre Taille umschlang. Seine Augen hatten die Farbe dunkler Schokolade angenommen und der Ausdruck der Härte und Gewalt war etwas Anderem gewichen. Etwas Natürlicheres und Instinktives lag in seinem Blick.
Sydney bemerkte, wie etwas tief in ihrem Innern zu flattern begann. Ihre Hände lagen flach auf seinem Brustkorb und der verwirrende Drang, ihre Finger unter den zarten Stoff seines Hemdes gleiten zu lassen, ließ ihre Fingerspitzen kribbeln. Unsicher und über alle Maßen verwirrt, starrte sie ihn an.
„Ich hoffe, Euch ist klar, was Ihr mit Euren Dummheiten heraufbeschwört.“, raunte er. Der heisere Klang seiner Stimme und sein Atem, der heiß über ihr Gesicht strich, berauschte sie. Sydney bemühte sich nach Kräften ihre Gefühle zu sortieren und nickte hastig.
Damian trat einen Schritt zurück und führte sie zurück zu Schara’k, wo er sie vor sich auf den Sattel zog und sie ohne ein weiteres Wort losritten.
Und nun saß sie hier in seinem Umhang gehüllt, dicht an ihn gepresst
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