Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
sie sich an die Bar begeben und warteten nun auf den anderen Kerl. Dieser hatte es zwischenzeitlich nämlich vorgezogen mit einer der käuflichen Frauen in eines der Zimmer zu gehen, was Pete mit einem amüsierten Grunzen quittiert hatte, als der Barmann ihm dies mitteilte. Nun stand ein Krug, gefüllt mit lecker schäumenden Bier, vor Pete, während Jack darauf zu hoffen wagte, dass Pete ebenso fortging und ihm etwas Bier übrig ließ. Doch bedauerlicherweise starrte Pete nur vor sich hin und schien nicht im Geringsten daran zu denken, seinen Bierkrug allein zu lassen. Der Barmann hatte zwar gefragt, ob Jack auch etwas zu trinken wünschte, doch noch ehe er etwas erwidern konnte, hatte Pete abgelehnt mit den Worten, dass er keinen Durst habe. Daraufhin hatte der Barmann nur mit den Schultern gezuckt und sich einem der anderen Gäste gewidmet. Jack seufzte. Er hatte das Gefühl, seine Kehle wäre bereits so rau wie Schleifpapier. Er könnte Pete ansprechen und ihn darum bitten, dass er auch etwas zu trinken bekäme, doch vermutlich würde er nur wieder verprügelt und darauf konnte er sehr gut verzichten, entschied er. Stattdessen warf er einen Blick hinter sich und sah sich genauer um. Die Atmosphäre erinnerte ihn an einen der Westernfilme, die er einmal gesehen hatte. Hölzerne Stuhlbeine scharrten über den ebenso hölzernen Boden und an einigen Tischen saßen Männer, meist einfach gekleidet, und spielten Karten. In einer Ecke konnte Jack einen älteren, bärtigen Mann ausmachen, der seine Beine lang vor sich ausgestreckt hatte und offensichtlich schlief, obwohl die Unterhaltungen der Gäste keineswegs leise zu nennen waren. Zwei Frauen, eine rothaarig, die andere brünett, liefen umher und flirteten mit den Männern, die an den Tischen saßen. Als die Rothaarige an einem Tisch stehen blieb und lasziv mit den Hüften wackelte, zögerte einer der Männer nicht lange, warf seine Karten auf den Tisch, wirbelte herum, packte sie um die Taille und küsste sie ungestüm. Die Frau, welche zunächst mit einem Lachen reagiert hatte, lag augenblicklich in seinen Armen und fuhr ihm mit den Händen über den geöffneten Hemdkragen. Einige Männer beobachteten das Spektakel mit offener Lüsternheit, während andere laut johlten und hemmungslos ihren Neid mitteilten. „He, du lüsterner Bock! Nimm‘ ‘n Zimmer!“ – „Oder lass noch andere ran!“ Lautstarkes Gelächter brandete auf. Der Mann löste sich von der Frau, grinste breit und offenbarte dabei seine gelben Zähne. Dann legte er den Arm um ihre Schultern und ließ sich von ihr die Treppe hinaufführen. Die Zuschauer im Schankraum applaudierten. Jack verfolgte die Szene mit den Blicken. Wo, um Gottes Willen, führten sich erwachsene Männer derart auf? Man konnte meinen, überlegte er, dies sei tatsächlich der Wilde Westen! Alle waren etwas ärmlich gekleidet und die Bierkrüge waren aus schlichtem Metall gefertigt und glichen eher Becher denn Krüge. Ein merkwürdiger Ort, soviel stand fest.
Als Jack sich wieder zum Tresen umdrehen wollte, fiel sein Blick auf das zweite Mädchen. Sie war jung – und sehr hübsch. Ihre braunen Augen ruhten unverwandt auf ihm und als Jack den Blick bereits wieder abwenden wollte, trat sie auch schon auf ihn zu. Dicht neben ihm blieb sie stehen. Ihre Arme berührten sich und er nahm den schwachen Duft von Pfirsichen an ihr wahr. Es war ein angenehmer Geruch, der ihm gefiel. „Es scheint, als habe man Ihnen übel mitgespielt, Mister.“ Der glockenhelle Klang ihrer Stimme erfüllte seinen Geist und er warf ihr einen Blick zu. Ihr grünes Kleid war mit schwarzer Spitze durchsetzt und der Ausschnitt erschien ihm derart tief, dass Jack rasch den Blick wieder abwandte. Das Mädchen kicherte leise. Dann raunte sie: „Ihr seid wohl etwas schüchtern, wie? Das stört mich nicht.“ Sie rückte ein Stückchen näher und beugte sich vor. Warm strich ihr Atem an seinem Ohr entlang. „Ich bin Charlene. Falls es Euch einmal zwischen den Beinen juckt, braucht Ihr nur herzukommen und nach mir zu fragen.“ Sie zwinkerte ihm zu und strich ihm mit ihren manikürten Fingern sanft über den Arm. „Ich erfülle gerne Eure Wünsche.“ Sie drehte sich um und schritt mit wiegenden Hüften auf die Treppe zu. Als sie den oberen Treppenabsatz erreichte, drehte sie sich ein weiteres Mal nach ihm um und lächelte ihm kokett zu. Unruhig rutschte Jack auf seinem Stuhl herum, als sich plötzlich die Tür neben ihr öffnete und Petes Anführer heraustrat.
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