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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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verschwendet; Wenngleich er es durchaus genoss, wie er zugeben musste. Seine Zukünftige war ein faszinierendes Wesen und ihr Äußeres nicht zu verachten.
    Dennoch hatte er einen Auftrag zu erfüllen und an den hielt er sich.
    Als Damian zu ihrem Lager zurückkehrte, hatte sie ihre Haare gelöst. Es entging ihm nicht, wie seine Braut unflätig fluchte. Dass sie trotz der Unannehmlichkeiten, die diese Reise mit sich brachte, attraktiv war, ließ sich kaum leugnen. Ihre kastanienbraunen Haare fielen ihr auf die Schultern und ergossen sich über ihrem Rücken, ehe die Haarspitzen ihre Taille erreichten. Ihre Hosen und Schuhe waren mit Erde überzogen und über ihre Wange zog sich die Schramme. Ihre Haare wirkten stumpf und glanzlos. Laub hatte sich in den Strähnen verfangen. Vorsichtig löste Sydney sie heraus und betrachtete sie kurz, ehe sie sie mit einer gequälten Grimasse fallenließ.
    Damian bedauerte die Art und Weise, auf die sie von ihrer Bestimmung erfahren musste. Sie focht einen sinnlosen Kampf. Niemals würde er sie wieder gehen lassen. Sie war seine Braut und es war ihre Bestimmung, an seiner Seite ihren Platz einzunehmen.
    Damit beschloss er, nicht länger Zuschauer zu sein. Noch ehe er seine Zunge zügeln konnte, erzählte er ihr von dem See. Kaum waren die Worte gesagt, bedauerte er sie auch schon.
    Hatte er nicht zuvor beschlossen, keine weiteren Verzögerungen zuzulassen? Sicher, er wollte nicht, dass sie aussah wie eine der Hexen im Ort, wenn sie Lan’tash begegnete. Und dennoch bedeutete diese Ankündigung eine Verzögerung, deren Dauer Damian kaum abschätzen konnte. Als Sydney ihren Blick auf ihn richtete, stieß er sich vom Stamm ab und ging auf sie zu. Eigentlich wollte er nach ihrer Schramme sehen. Doch als er direkt vor ihr stand und ihr ins Gesicht blickte, hob er seine Hand und griff stattdessen in ihr Haar. Ungeachtet der Vernachlässigung, fühlte es sich weich an. Unwillkürlich stellte Damian sich vor, wie sich ihr Haar anfühlen musste, wenn sie es gewaschen und gekämmt haben würde und es sanft über seinem Körper strich…
    Bevor sein Trieb die Führung übernahm, nahm Damian den Kamm und begann ihre Knoten zu lösen.
    Für einen Augenblick wurde es still um sie herum. Er spürte ihren Blick auf sich und war nicht sicher, ob er das Richtige tat. Doch andererseits, sie war seine Braut. Was konnte es da schaden, wenn er sich ihr näherte?
     
    Sydney war verwirrt – außerordentlich verwirrt sogar.
    Sie bezweifelte, dass sich Entführer derart sanftmütig gegenüber ihrem Opfer aufführten.
    „Sie sind kein richtiger Entführer, oder?“, fasste sie ihren Gedanken in Worte. Damians Blick flog zu ihrem Gesicht. „Nein.“
    „Dann frage ich mich, warum zum Kuckuck Sie ausgerechnet mich verschleppen mussten?“
    Damian ließ ihre Haare los. Er war ihr eine vorläufige Erklärung schuldig.
    „Eigentlich bin ich ein Dieb.“, setzte er an. Er sagte dies in vollem Ernst und Sydney warf ihm einen irritierten Blick zu. „Für gewöhnlich raube ich allerdings keine Jungfern.“, fügte er hinzu und grinste schief. Sydney runzelte die Stirn.
    „Warum dann ausgerechnet jetzt? Und warum ich?“
    Sein Lächeln verblasste und hinterließ einen Blick, der bedrohlich war. Dunkel und voller Geheimnisse.
    Mit einem Mal fragte sich Sydney, ob Damian womöglich mehr als nur Lösegeld für ihre Person wollte? „Das ist im Moment irrelevant.“
    Dann wandte er sich, ohne ihre Antwort abzuwarten, ab und kümmerte sich um Schara’k.
      Wenig später genoss Damian das Gefühl der sanften Rundungen, die sich an seinem Körper schmiegten. Er saß hinter Sydney und trieb Schara’k an. Seinen Arm hatte er um ihre Taille geschlungen und einige Strähnen ihres Haares umwehte seinen Brustkorb. Sie ritten schweigend, bis die Sonne den Zenit längst überschritten hatte. An einer Kastanie zügelte Damian Schara’k und brachte den Wallach zum Stehen. Geschmeidig stieg er ab und hob Sydney herunter. „Ein kurzes Stück von hier entfernt liegt ein kleiner See. Dort könnt Ihr Euch waschen.“ Sydney blickte in die Richtung, in die er wies, als er unerwartet seine Hand hob und über die Verletzung an ihrer Wange strich. Als hätte sie sich verbrannt, zuckte sie zurück und starrte ihn an. Seine Augen sprachen von einem Versprechen, dass ihr Herz wild schlagen ließ. Sydney schluckte und wandte den Blick ab. Nur langsam ließ er seine Hand sinken und ergriff ihren Arm.
    Sydney folgte ihm an der Kastanie

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