Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
Vom Netzwerk:
dem Seil am Pferd festgebunden wäre. „Ich finde, unser Gast hat seine heutige Lektion gelernt. Wir wollen nun weiterreiten, damit wir vor Anbruch der Dunkelheit im Ort ankommen.“ – „Jawohl, Sir!“ Petes Stimme überschlug sich fast vor überschwänglicher Begeisterung. Benommen registrierte Jack, dass der Mann sich mit einem blütenweißen Taschentuch die schwarz-glänzende Stiefelspitze abwischte, ehe er zu seinem Pferd zurückkehrte, aufsaß und sie sich wieder in Bewegung setzten. Jack stolperte neben dem Pferd her und schluckte das Blut herunter. Seine Nieren, die Leber und sein Kiefer schmerzten ohne Unterlass und auch ohne einen Spiegel war er überzeugt davon, dass sich die betroffenen Stellen bereits blau und lila färbten.

7.
    „Ihr müsst demnach die Auserwählte sein, nehme ich an?“
    Richard saß am Feuer und stocherte mit einem dünnen Zweig in der Glut herum. Überraschung zeichnete sich in Sydneys Gesichtszügen ab. Auserwählte? Was hatte das zu bedeuten? „Entschuldigung, aber was meinen Sie damit?“, fragte sie. Richard hob den Blick und blinzelte sie erstaunt an. Dann sah er zu Damian, der an einem Baum lehnte. „Weiß sie es nicht?“
    Sydney brannte vor Neugier. „Was weiß ich nicht?“ Ihr Blick huschte zwischen den beiden Männern hin und her. Damian warf ihr einen Blick aus halbgeschlossenen Lidern zu und murmelte: „Nein. Noch nicht.“
    Richard betrachtete seinen Freund nachdenklich. Dann lächelte er und wechselte das Thema.
    „Ich habe im Übrigen in Kaldoran mit einem alten Schmied gesprochen. Leider war er zunächst nicht sehr gesprächig, aber das hat sich recht schnell geändert, möchte ich behaupten.“ Das Grinsen seines Freundes erwidernd, sagte Damian: „Davon bin ich überzeugt, mein Freund.“ Ihre Blicke trafen sich kurz. „Was hatte er zu sagen?“ Das Lächeln verblasste aus Richards Zügen. „Leider nicht viel. Er sagte, er habe sie zuletzt vor Jahren gesehen. Seitdem wisse niemand, wo sie sei. Der Alte äußerte, dass er vor einiger Zeit die Hufe eines Pferdes beschlagen habe, deren Besitzerin erstaunlich gut auf die Beschreibung passe.“ Gedankenverloren schärfte Damian seinen Dolch.
    „Wen hat der Mann zuletzt vor Jahren gesehen?“
    Diese beiden Männer, einfach gekleidet und äußerlich wie altertümliche Krieger daherkommend, weckten Sydneys Interesse. Mehr sogar, als sie selbst es für möglich gehalten hätte. Um wen es in ihrer Unterhaltung wohl ging? Wer war diese Frau, die Damian offenbar suchen ließ?
    Richard blickte sie an. Bedauern legte sich wie ein Schatten über sein Gesicht, als Damian es war, der ihr antwortete: „Das tut nichts zur Sache. Verschwendet Eure Gedanken nicht an dieses Thema.“ Sydney sah ihren Entführer an. Sein Blick bohrte sich in ihre Augen und hielt sie mit unnachgiebiger Härte gefangen. Er blinzelte nicht einmal und es war schließlich Sydney, die sich abwandte. Es verärgerte sie, dass er sie wie ein Kind behandelte. Er war es doch, der sie entführt hatte! „Habe ich denn kein Recht etwas mehr über die Hintergründe meiner Entführung zu erfahren?“ - „Ihr seid meine Gefangene. Daher habt ihr keine Rechte. Diese Thematik hat außerdem nicht das Geringste mit Euch oder Eurer Entführung zu tun. Schlaft jetzt! Morgen reiten wir weiter.“
    Düster funkelte er sie an. Er duldete keinen Widerspruch. Wütend presste Sydney die Lippen zusammen und kehrte den beiden Männern verstimmt den Rücken zu.
     
    „Warum hast du es ihr nicht erzählt?“ Richards Stimme durchschnitt die klare Nachtluft, als Sydney längst schlief. Damian zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ich finde, das ist Lan’tashs Aufgabe. Es macht keinen Sinn, es ihr jetzt zu erzählen. Ich bin es schließlich, der mit ihr durch den Wald reiten muss.“
    Er warf seinem Freund einen Blick zu, der mehr als deutlich machte, was er davon hielt, mit einem kratzbürstigen Weibsbild unterwegs sein zu müssen. Sie würde eindeutig die Flucht ergreifen, sobald sie den Grund für ihre Entführung erfuhr. Verstehend nickte Richard. Dann grinste er und fragte: „Ist dir ihre Attraktivität aufgefallen?“
    „Rich, meinst du, ich bin blind?“
    „Wer weiß, mein Freund. Wer weiß.“ Eine Augenbraue hob sich. „Du schienst in letzter Zeit ziemlich beschäftigt zu sein mit der Suche.“ Plötzlich vertiefte sich Richards Grinsen. „Zu schade, dass sie die Auserwählte ist und dein Gefallen findet. Ich hätte nur allzu gern herausgefunden, ob

Weitere Kostenlose Bücher