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In Den Armen Des Normannen

In Den Armen Des Normannen

Titel: In Den Armen Des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
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    Lillyth hörte die aufgeregten Rufe. »Reiter kommen!« und »Reiter nähern sich!« klang das Echo vom Wachturm herunter und wurde überall auf dem Hof wiederholt. Sie hob ihr Leinenwams über die Knöchel und lief aus ihrem Zimmer hinunter in die große Halle, ihre Augen leuchteten vor Erwartung, weil sie hoffte, ein Besucher würde kommen, der vielleicht Neuigkeiten mitbrachte. Das würde die trübe Monotonie der langen Wochen durchbrechen, in denen sie auf die großartigen Ereignisse gewartet hatten, von denen schon seit Jahren geredet wurde, die aber nie einzutreffen schienen. »Und die wahrscheinlich auch niemals eintreffen werden«, dachte Lillyth laut nach, als sie zur Tür der großen Halle ging und dann in den strahlenden Sonnenschein des letzten Augusttages im Jahre des Herrn 1066 trat.
    Der Hof füllte sich mit Menschen, die Neuigkeit hatte sich verbreitet, und Aedward, ein junger Angelsachse von achtzehn Sommern, ritt in ihre Mitte. Sein Blick ging sofort zu Lillyth, und sie lächelten einander an, während er sein müdes Pferd einem Leibeigenen aus den Ställen überließ. »Was gibt es für Nachrichten, Aedward?«, fragte sie atemlos, und ihre Augen wurden vor Furcht ganz weit.
    »Es gibt keine Eindringlinge, wenn du das befürchtest. Ich habe jedoch Neuigkeiten, die dich sehr berühren werden«, vertraute er ihr an, und sein Blick verdüsterte sich. »Komm, deine Mutter wird schon ängstlich auf diese Briefe warten, die ich von deinem Vater bringe. Du wirst bald alles erfahren.«
    Lady Alison, Lillyths Mutter, wartete an der Tür auf sie, als sie zusammen die Halle betraten.
    »Bring Aedward ein Horn mit Bier, meine Liebe«, befahl Lady Alison einer jungen Dienerin. Aedward reichte ihr das Paket mit den Briefen und betrachtete voller Anerkennung ihre stattliche Erscheinung. Sie war klein, hatte dunkles Haar und war untersetzt, sie sah nicht so schön wie ihre Tochter aus, doch ihre Haltung war beinahe königlich, und sie strahlte eine gelassene Autorität aus, ein Blick aus ihren Augen genügte, um ihr Gegenüber erbeben zu lassen, wenn sie verärgert war. Aedward vermied Lillyths fragenden Blick und betrachtete die Hände von Lady Alison, die mit vielen schönen Ringen geschmückt waren und jetzt das versiegelte Paket öffneten. Sie überflog schnell die Seiten, während Aedward sein Bier trank. Das Trinkhorn war aus dem ausgehöhlten Horn eines Stieres gemacht, hatte die Form eines Halbmondes, und es war unmöglich, es abzusetzen, ehe es leer war.
    »Mein Lord Athelstan beklagt sich darüber, dass diese Wache, die er halten muss, nur wieder eine weitere Dummheit von König Harold ist«, erzählte Lady Alison Lillyth. »In all den Wochen sind keine Eindringlinge gesehen worden, und ihre Vorräte sind beinahe aufgebraucht. Dein Vater sagt, er wird nur noch eine weitere Woche Wache halten, dann kommt er zur Ernte nach Hause. Ich denke, die dringenden Geschäfte hier zu Hause erscheinen ihm wichtiger als die Gerüchte von einer Invasion.« Sie war ein wenig erschüttert, dass Athelstan sie drängte, die Vorbereitungen zu Lillyths Hochzeit mit Aedwards älterem Bruder Wulfric voranzutreiben, der im Augenblick mit ihm zusammen auf Patrouille an der Küste war.
    Obwohl die Verlobung jetzt bereits zwei Jahre dauerte, schreckte Lillyth vor der Hochzeit mit Wulfric zurück, und ihre Mutter wusste, dass sie die Jugend und die freundliche Art von Aedward vorgezogen hätte. Sie betrachtete das gut aussehende Paar, das vor ihr stand. Aedward hatte wunderschönes, schulterlanges, blondes Haar, einen schmalen Schnurrbart und einen gepflegten goldenen Bart. In Gedanken verglich Lady Alison ihn mit Wulfric, mit seinem schütteren roten Haar, dem buschigen Bart, seinem breiten Oberkörper und seinem groben Benehmen. Doch er war kräftig und tapfer, und würde ihrer Tochter ein guter Beschützer sein, er war auch kein armer Mann, immerhin war er der Lord des nächstes Dorfes, Oxstead.
    Sie seufzte und legte die Briefe beiseite. »Deine Mutter wird es kaum erwarten können, dich zu sehen, Aedward. Ich danke dir zutiefst, dass du zuerst nach Godstone gekommen bist.« Sie stand auf. »Halte ihn nicht zu lange auf, Lillyth - es sei denn, du willst mit uns zusammen essen, Aedward, ehe du nach Hause reitest?«, fragte sie.
    »Vielen Dank, Lady Alison, aber ich muss meine Mutter wissen lassen, dass die Männer zur Ernte nach Hause kommen - und auch all die anderen Dinge«, beendete er zögernd den Satz.
    Lillyth stand auf

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