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Gefangene des Meeres

Gefangene des Meeres

Titel: Gefangene des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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vor Kälte und leise fluchend auf seinen nassen Fetzen, lauschte auf die Geräusche tropfenden Wassers und dem Knistern und Ächzen ihrer rostigen, zerfallenden Welt. Nach langer Zeit sagte er: »Wenn fünf von uns in dieser kleinen Kabine leben, wird es viel Atemkondensation geben. Wir könnten die Kondenstropfen auffangen und Trinkwasser gewinnen. Vielleicht können wir sogar genug Material retten, um einen kleinen Generator zu bauen – ein handbetriebenes Modell, natürlich, weil wir nur wenig Raum haben. Sollte auch sonst nichts damit erreicht werden, so gibt es uns doch Beschäftigung. Und dann werden wir Anstrengungen machen, durch gehämmerte Signale Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Das wird uns warmhalten und … und …«
    Seine Stimme verebbte, und das Schweigen breitete sich wieder aus.
    Du schwachköpfiger Feigling! wütete er im stillen gegen sich selbst. Weißt du nicht, wann es Zeit ist, aufzugeben?
     
    *
     
    Auf der Oberfläche, im Konferenzraum eines Kriegsministeriums, dessen Mauern viel älter waren als der gesunkene Tanker, diskutierten andere Männer die Frage des Überlebens.
    »Sind wir uns also einig, daß wir Antiraketen mit chemischen Sprengköpfen verwenden?« sagte einer der Offiziere am langen Konferenztisch. »Sind wir uns weiterhin einig, daß der Gebrauch nuklearer Sprengköpfe uns selbst mehr Schaden zufügen würde als dem Feind? Ich darf Sie in diesem Zusammenhang daran erinnern, daß unsere Antiraketen für die Verwendung gegen Interkontinentalraketen geschaffen wurden und erst eingesetzt werden können, wenn der Feind der Erdoberfläche bis auf etwa hundertfünfzig Kilometer nahegekommen ist.«
    Niemand führte den Vorsitz an diesem Tisch. Die versammelten Offiziere waren die Armeeoberkommandierenden ihrer verschiedenen Heimatländer und von gleichem Rang, obwohl einige Uniformen mit Goldlitzen und Tressen überladen waren, während andere von fast provozierender Einfachheit und Schmucklosigkeit waren. Einer dieser unscheinbar gekleideten Herren war es, der nun, von seinem Dolmetscher unterstützt, das Wort ergriff.
    »Ich verstehe ihre Strategie nicht«, sagte er. »Eine kleine Vorhut auszuschicken, die unsere Verteidigungsanlagen auskundschaften kann, ist eine vernünftige militärische Überlegung. Aber es ist schlechte Taktik, mit der Landung der Hauptmacht fast ein Jahr zu warten. So lange wird es nach den Schätzungen unserer Beobachtungsstationen dauern, bis sie eintreffen wird. Damit lassen sie uns Zeit, unsere Abwehr zu organisieren.«
    »Aber bei weitem nicht genug«, sagte ein anderer. »Mit Glück kann es uns gelingen, die erste Welle zu vernichten, doch erfordert dies den Einsatz sämtlicher verfügbarer Antiraketen. In einem Jahr wird es unmöglich sein, den Angriff der viel zahlreicheren Hauptstreitmacht abzuwehren.«
    »Die Vorstellung einer Invasion aus dem Weltraum ist nicht unumstritten«, mischte sich eine ruhigere Stimme ein. »Vielleicht ist es eine Annahme, zu der wir uns vorschnell haben verleiten lassen. Die Fremden haben begonnen, Sendungen auszustrahlen, die als Signale gewertet werden können. Sie sind unseren Morsezeichen nicht unähnlich. Wenn wir einmal davon ausgehen wollen …«
    Die Stimme wurde in einer Flut von Einwendungen erstickt, aus denen sich nach einigen Minuten die ironische Stimme eines Mannes vernehmen ließ:
    »Für dieses Problem gibt es keine friedliche Lösung, General«, sagte er. »Bei ihrer augenblicklichen Geschwindigkeit wird die Vorhut der feindlichen Flotte in sechsundfünfzig Stunden hier sein. Angenommen, der Gegner würde seine Sendungen etwa in perfektem Englisch mit deutlichem Oxfordakzent ausstrahlen, könnten wir dann anders handeln? Nein! Es käme der Erklärung gleich, daß die Invasion Frankreichs im zweiten Weltkrieg nur den Zweck hätte, den Mannschaften Gelegenheit zu einem Picknick an der Küste der Normandie zu geben. Die Gegenwart der Flotte und ihre Manöver sind an sich ein feindseliger Akt.«
    »Unsere Abschußrampen sind nicht mit dem Gedanken an einen Angriff aus dem Weltraum angelegt worden«, sagte ein anderer bekümmert. »Ihre Positionen sind daher äußerst ungünstig. Doch es läßt sich vermuten, daß der Gegner den Planeten in einer Umlaufbahn einige Male umkreisen wird, um Ziele und Landemöglichkeiten zu erkunden und um unseren Widerstand durch gezielten Beschuß zum Erlahmen zu bringen. In diesem Fall hätten unsere Abwehreinrichtungen Gelegenheit, das Feuer zu eröffnen, wenn der Feind

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