Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene des Meeres

Gefangene des Meeres

Titel: Gefangene des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
einmal eingehend auf die Landungsoperation zu sprechen kommen.«
    Der Plan sollte in seinen wesentlichen Teilen nach der ursprünglichen Konzeption verwirklicht werden. Die Haustiere und Nahrungslieferanten, aus denen die Ladung der Vorausabteilung bestand, würden kurz vor der Ankunft erwärmt und nach dem Eintauchen ins Wasser freigesetzt. Von da an würden sie für sich selbst zu sorgen haben. Beim gegenwärtigen Stand der Dinge würden sie eine gute Ablenkung darstellen, und eine Anzahl von ihnen würde wahrscheinlich überleben. Was die tiefgekühlten Bewohner Unthans im Rest der Flotte betraf, so ordnete Gunt die Vorverlegung ihrer Erwärmung an, damit man sie über die Situation unterrichten konnte. Es mußte ihnen klargemacht werden, daß es keine Alternative außer zu kämpfen oder zu sterben gab, und wenn sie als Rasse überleben wollten, würden sie hart kämpfen müssen.
    »Von Kontakten zu diesen Wesen will ich nichts mehr hören«, fuhr Gunt ärgerlich fort. »Wir sollten realistisch denken. Sie sind fremdartige Wesen, mit denen wir keine Gemeinsamkeiten haben. Selbst wenn wir zufällig gewisse philosophische und allgemeine Ansichten mit ihnen teilten oder sogar eine gemeinsame Abneigung gegen etwas hätten, steht uns nicht genug Zeit zur Verfügung, um sich dessen zu vergewissern. Für sie ist unsere Ankunft eine Kriegshandlung, und im Interesse unseres Überlebens müssen wir uns so verhalten, als befänden wir uns tatsächlich im Krieg.
    Die Landegebiete sind mit dem Gedanken an Verborgenheit und größtmögliche Überlebenschancen ausgewählt worden. Sie befinden sich in der Nähe von Riffen, Felsenküsten mit unterseeischen Höhlen und anderen geologisch geeigneten Orten, wo die Navigation auf der Meeresoberfläche behindert ist und wo wir verborgene Basen errichten können. Die Daten unserer Sonden und der teleskopischen Beobachtungen ermöglichen es, die Flotte in einer optimalen Umgebung zu landen. Das Wasser ist atembar, so daß keine hinderlichen Schutzanzüge erforderlich sind. Ich bin der Überzeugung, daß diese Maßnahmen erreichen werden, daß die Zahl unserer Toten nach der Landung weit geringer sein wird als die der Überlebenden.
    Was nun die Waffen betrifft, die man wahrscheinlich gegen uns einsetzen wird«, setzte Gunt seine Rede fort, »so wird es sich aller Voraussicht nach um die Anwendung von Massenvernichtungsmitteln begrenzter Reichweite handeln, zum Beispiel chemischer Ladungen, die in der Tiefe zur Explosion gebracht werden. Wir müssen damit rechnen, daß viele dieser Bomben in der Umgebung unserer neuen Basen detonieren werden. Unsere Verteidigung gegen diese Waffen liegt in unserer großen Beweglichkeit und in früher Dezentralisierung unserer Kräfte. Gegen die Druckwellen der Explosionen werden uns transportable Unterkünfte mit druckfesten Wandungen schützen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt glaube ich nicht an die Verwendung nuklearer Waffen in der See. Unsere Beobachtungen zeigen, daß die Ozeane für ihre Lebensmittelversorgung eine wichtige Rolle spielen. Sie werden ihre Ozeane nicht vergiften wollen, solange ihre Position ihnen nicht verzweifelt erscheint.
    Unsere eigenen Waffen werden anfangs primitiv und wenig wirksam sein: Handharpunen, Haftminen und so weiter. Unterschätzen die Gasatmer uns, kann es für uns nur von Vorteil sein. Einige unserer Basen werden mit Sicherheit unentdeckt bleiben, und von diesen Stützpunkten aus werden wir systematisch die schweren Werkzeuge und Maschinen aus unseren verlassenen Schiffen holen und am Meeresboden nach Erzen schürfen. In aller Stille werden wir dann wirksamere Waffen herstellen, Anlagen zur Gewinnung spaltbaren Materials errichten und unsere Technologie vervollkommnen. Wir werden Magazine mit lenkbaren nuklearen Torpedos anlegen und diese Torpedos so konstruieren, daß sie die Gashülle des Planeten durchfliegen und jeden Punkt seiner Oberfläche erreichen können.
    Die Verseuchung der Gashülle und der Tod aller Landbewohner und Pflanzen«, fuhr Gunt grimmig fort, »werden auf uns Meeresbewohner nur sehr geringe Auswirkungen haben, und vorausgesetzt, wir behalten die Initiative, dem Gegner keine Zeit für wirksame Gegenschläge lassen.«
    Keiner der Körper ringsum bewegte sich, und er merkte, daß ihr Schweigen nicht bloß ein Zeichen des Respekts vor einem Höherstehenden war. Astrogator Gerrol, die Ingenieure und der Rest seiner Mannschaft schwebten still und ohne einen Flossenschlag im Raum und starrten ihn alle

Weitere Kostenlose Bücher