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TS 16: Einer von Dreihundert

TS 16: Einer von Dreihundert

Titel: TS 16: Einer von Dreihundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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1. Kapitel
     
    Ich ignorierte das halbmenschliche Wesen, das mir nachlief wie ein Hund und schrie: „Bitte! Bitte! Bitte!“ Ich ignorierte es und wehrte nur seine Hand ab, die nach meinem Arm griff, denn etwas anderes konnte ich nicht tun.
    Es wäre schwierig gewesen, einen weniger bemerkenswerten jungen Mann zu finden als mich, Leutnant Bill Easson, achtundzwanzig Jahre alt. Und doch war ich jetzt, ohne mein eigenes Zutun, zu einem Gott geworden.
    Als ich die Hauptstraße von Simsville (3261 Einwohner) erreichte, wurde ich den armen Kerl, der sich an meine Fersen geheftet hatte, bald los. Zwei Spaziergänger zogen ihn fort, als sie mich erkannten. Ich weiß nicht, was sie mit ihm machten. Ich habe ihn nie wiedergesehen.
    Pat Darrell schloß sich mir automatisch an. Sie sagte nicht einmal guten Tag.
    Vor etwas über zwei Wochen, als ich nach Simsville kam, war sie der erste Mensch gewesen, der mit mir sprach. „Es ist nichts dabei“, hatte sie mich gleich beruhigt. „Ich bin von Natur aus freundlich. Ich will nicht das, was alle anderen wollen. Zum mindesten rechne ich nicht damit. Das können Sie sich gleich für den Anfang merken.“
    Natürlich war ich mißtrauisch gewesen und hatte geglaubt, dies sei ein neues Spiel um den alten Einsatz. Jeder will leben. Und ich besaß nicht mehr und nicht weniger als die Gewalt über Leben und Tod.
    Aber ich hatte eingesehen, daß Pat es tatsächlich ernst gemeint hatte. Sie war der aufrichtigste Mensch, der mir je begegnet war. Sie hatte sich längst damit abgefunden, daß sie einfach kein Glück hatte. Sie gewann niemals etwas. Als sie mir das erzählte, fragte ich neugierig: „Auch keine Schönheitskonkurrenzen?“
    „Als Zweite“, murmelte sie kurz, als ob das alles erklärte. Und in gewisser Weise tat es das auch.
    Als wir die Straße entlanggingen, winkte uns von der anderen Seite Fred Mortenson munter zu. Mortenson war das Gegenteil von Pat. Er wußte, daß er weiterleben würde. Er machte sich nicht einmal die Mühe, irgend etwas anderes in Betracht zu ziehen. Er hatte so oft und in so vielen Dingen Glück gehabt, daß auch in diesem Falle, dem wichtigsten von allen, nichts schiefgehen konnte.
    Mortenson und Pat hatten beide recht.
    Man hatte uns gesagt, daß unsere Wahl einen repräsentativen Durchschnitt darstellen müsse. Niemand wünschte sich eine neue Welt, in der alle Menschen gleich alt waren, so daß in ein paar Jahren nur Vierzigjährige und kleine Kinder und später nur alte Leute und junge, die gerade das heiratsfähige Alter erreichten, vorhanden sein würden. Deshalb hatte man uns beauftragt, eine Auswahl von zehn Menschen zu treffen, die einen Durchschnitt darstellten und würdig erschienen, weiterzuleben.
    Ich hatte meine Liste schon bald aufgestellt in der Absicht, sie je nach den Ereignissen, die ohne Zweifel eintreten würden, abzuändern. Dies schien die beste Arbeitsweise zu sein – ich konnte die Leute beobachten, die ich ausgewählt hatte und entweder bei meiner Wahl bleiben oder mich anders entscheiden. In den ersten Tagen hatten meine Kandidaten ziemlich schnell gewechselt, aber dann war die Liste einigermaßen unverändert geblieben.
    Mortenson war auf der Liste. Pat war nicht darauf.
    Auch die Powells waren auf der Liste, aber das wußte nur ich. Natürlich behielt ich meine Pläne für mich. Bevor wir in die Bar von Henessy hineingingen, trafen wir die Powells und blieben stehen, um ihnen guten Tag zu sagen.
    Marjory Powell sagte zu mir, es sei ein schöner Tag. Ich stimmte dankbar zu. Die Powells, Pat und Sammy Hoggan waren die einzigen im Dorf, die mich als normalen Menschen behandelten. Jack Powell gehörte zu dem hochgewachsenen, ruhigen Menschentyp, der immer gern zum Lächeln bereit ist. Marjory war, ohne häßlich zu sein, so wenig schön, daß sie längst jeden Ehrgeiz in dieser Richtung aufgegeben und sich darauf konzentriert hatte, ein Mensch zu sein.
    Pat und ich hatten sie beide gern. Wir standen da und unterhielten uns, und nur das Bewußtsein, daß jeder, der viel mit mir zusammen war, Haß und Eifersucht auf sich zog, ließ mich nach einigen Minuten Pats Arm ergreifen und sie in die Bar hineinziehen.
    Die Atmosphäre in Henessys Bar änderte sich merklich, als wir eintraten. So war es überall.
    Der alte Harry Phillips war da und natürlich auch Sammy Hoggan. Sie winkten Pat und mir freundlich zu. Die anderen starrten uns nur an wie Kinder, die ermahnt worden sind, sich von der besten Seite zu zeigen, und

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