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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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zerschmettert und in Flammen hinten an der Straße, wo Stark sie mit der Hand zu Boden geschlagen hatte. Einer war etwas weiter entfernt abgestürzt, weil Stark ihm die Propeller zerbrochen und sein Gewicht ihm ein explosives Ende gebracht hatte.
    Am schlimmsten sahen die Lastwagen aus, und Brendan fuhr mit der Kamera aus mittlerer Entfernung schnell über sie hinweg. Sie waren zerschmettert wie die Panzer, aber wesentlich stärker deformiert. Die Mischung von Benzin, das aus den gerissenen Tanks herausgelaufen war, und dem Blut von zerquetschten Körpern verlieh ihnen eher das Aussehen von ausgedrückten Tomaten, die jemand aus einem fahrenden Auto geworfen hatte, als von Lastwagen. Nur einer war ausgebrannt; die anderen waren wie aufquellende Würste zerplatzt, und ihre Füllung hing heraus und lag im Kies verstreut.
    Kaum einer von ihnen lag auf der Seite. Sie waren flachgedrückt, die Räder wie Knöpfe abgesprungen, der Inhalt aus der Abdeckung herausgepreßt.
    Stark hatte sie geschrumpft, sie zertreten und sie dann wieder auf ihre alte Größe gebracht, um seine Angst zu besänftigen. Für ihn war es nötig, daß er die Bedrohung, die sie ihm gewesen waren, völlig zerstört sah. Außerdem benötigte er sie als Warnung für den Rest der Rehabilitationstruppe. Er wollte, daß die Männer, die Tage damit beschäftigt sein würden, mit Schweißbrennern die Leichen aus dem Metall herauszuschneiden, denken sollten, sie könnten die nächsten oder übernächsten sein. Hätte er mit seinem Namen als Verantwortlicher für das Massaker unterschreiben können, er hätte es getan. Brendan schwenkte die Kamera, aber Stark war nirgends zu sehen.

23
     
    Brendan und Dr. Sam spürten das Kribbeln von Welshs Diminutor, Light aber nicht. Er saß in einem Nebel von Verzweiflung und Schmerz auf dem Fußboden, schüttelte traurig den Kopf von einer Seite zur anderen und murmelte in sich hinein: „Es ist alles vorbei. Es ist alles vorbei.“ Auf den Monitoren konnte man kein Anzeichen dafür finden, daß der Amorphus nur noch den fünfundzwanzigsten Teil seiner ursprünglichen Größe hatte. Im fünften Stock sahen die Dinge für die wenigen, die noch zugegen waren, unverändert aus. Sie kauerten angsterfüllt in ihren Kisten oder gingen erst jetzt zum Diminutor hin. Der Himmel schien nur wenig weiter weg zu sein, und niemand hatte die Zeit dazu, aus den Seitenfenstern zu den Bäumen hinzusehen, die vor ihnen zurückgesprungen waren und nun Tausende von Metern in die Luft zu ragen schienen.
    Brendan kümmerte sich kaum darum, genausowenig wie Dr. Sam, der Light auf die Füße hob und ihn in Richtung auf das Dach des Labors in Bewegung setzte. Brendan beobachtete gespannt die Monitoren, um eine Spur von Stark zu finden. Er schwenkte die Kameras, schaltete auf Teleobjektiv und Weitwinkel um, aber ohne Erfolg, als er hörte, wie Dr. Sam nach ihm rief.
    „Brendan, hilf mir; die Tür hier geht nicht auf!“
    Brendan drehte sich im Stuhl um und ging schnell zur Tür. Etwas Schweres lehnte von außen dagegen, und der Rahmen war verzogen, so daß die Tür sich verklemmt hatte.
    Brendan nahm den Griff in die Hand und zog, aber es rührte sich nichts. „Der Raum muß in einem scheußlichen Zustand sein, wenn der Türrahmen verzogen ist.“ Er ging einen Schritt zurück und trat dagegen. Beim zweiten Tritt zeigte sich ein Riß, und der dritte spaltete die Tür ganz, und die eine Hälfte fiel nach innen auf Brendan. Durch die Öffnung glitt die Leiche von Cal, der zur Besatzung des Amorphus gehört hatte. Er war derjenige gewesen, der am vorigen Abend die Monitoren bedient hatte.
    Dr. Sam ließ Light teilnahmslos an die Wand gelehnt stehen und kniete sich über Cal, drehte ihn herum, fühlte an seiner Schläfe, schüttelte den Kopf und hielt seine polierte Metallscheibe vor den Mund des Mannes. „Tot“, sagte er und stand auf, um Light durch die Tür zu schieben. Brendan warf einen Blick in den Gemeinschaftsraum, ließ langsam die Luft mit einem leisen Pfiff aus den Lungen und wandte sich wieder den Monitoren und seiner Suche zu.
    Dr. Sam führte Light zum Fahrstuhl, aber er war kaum drei Meter gegangen, als es ihm klar wurde, daß es sinnlos war. Seine Plastiksäule war zerstört, und der Fußboden der Kabine war kurz unter dem nächsten Stockwerk zu sehen. Die Wendeltreppe um den Schacht herum sah nicht besser aus. Die letzten beiden Windungen hingen frei in der Luft.
    Dr. Sam und Light gingen seitlich an der Laborwand entlang, bis sie

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