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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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mit Gästen knirschend über den Kies auf der Einfahrt. Ich richtete die Kette so aus, dass die Perlen zwischen Hannahs Schulterblättern ruhten.
    »So«, sagte ich, »fertig.«
    »Ich hoffe es, Grace.« Mit hochgezogenen Brauen überprüfte sie ihr Spiegelbild. »Hoffentlich habe ich nichts übersehen.«
    »Oh, ich glaube nicht, Ma’am.«
    Mit den Fingerspitzen fuhr sie hastig die Linie ihrer Brauen nach. Dann rückte sie die Perlenkette zurecht, zog sie noch ein bisschen tiefer, schob sie wieder hoch, seufzte ungehalten.
    Plötzlich ertönte der schrille Klang einer Klarinette.
    Hannah hielt den Atem an und schlug sich auf die Brust. »Mein Gott!«

    »Das muss wirklich aufregend sein, Ma’am«, sagte ich vorsichtig. »Dass das Fest nach all dem Planen und Organisieren jetzt endlich stattfindet.«
    Sie sah mich durchdringend an, schien etwas sagen zu wollen, unterließ es aber. Sie presste ihre rot geschminkten Lippen aufeinander. »Ich habe etwas für dich, Grace. Ein Geschenk.«
    Ich war verblüfft. »Aber heute ist nicht mein Geburtstag, Ma’am.«
    Sie lächelte, öffnete mit einer raschen Bewegung die kleine Schublade ihrer Frisierkommode. Dann drehte sie sich zu mir um, hielt das Schmuckstück an der Kette hoch und ließ es in meine Handfläche fallen.
    »Aber, Ma’am«, sagte ich. »Das ist doch Ihr Medaillon. «
    »Das war es einmal. Es war mein Medaillon. Jetzt gehört es dir.«
    Ich wollte es ihr sofort zurückgeben. Unerwartete Geschenke machten mich verlegen. »O nein, Ma’am. Nein, danke.«
    Sie schob meine Hand entschlossen beiseite. »Ich bestehe darauf. Es ist mein Dank für alles, was du für mich getan hast.«
    Habe ich nicht einmal in diesem Augenblick die Anzeichen eines endgültigen Abschieds bemerkt?
    »Ich tue doch nur meine Pflicht, Ma’am«, erwiderte ich hastig.
    »Nimm das Medaillon, Grace«, sagte sie. »Bitte.«
    Bevor ich noch etwas einwenden konnte, stand Teddy in der Tür. Groß und schlank in seinem dunklen Anzug; Kammspuren in den mit Pomade geglätteten Haaren, die breite Stirn in Falten gelegt.
    Ich schloss die Hand um das Medaillon.
    »Fertig?«, fragte er Hannah, während er nervös an
seinem Schnurrbart zupfte. »Dieser Freund von Deborah ist unten, Cecil Soundso, der Fotograf. Er möchte die Familienfotos machen, bevor zu viele Gäste da sind.« Er klopfte noch zweimal mit der Handfläche gegen den Türrahmen, dann ging er den Korridor hinunter: »Wo, zum Teufel, steckt denn Emmeline?«
    Hannah strich sich das Kleid über der Hüfte glatt. Ich bemerkte, dass ihre Hände zitterten. Sie lächelte mich ängstlich an. »Wünsch mir Glück.«
    »Viel Glück, Ma’am.«
    Dann überraschte sie mich, als sie auf mich zutrat und mir einen Kuss auf die Wange gab. »Und für dich auch viel Glück.«
    Sie drückte meine Hand und eilte Teddy nach, während ich mit dem Medaillon in der Hand zurückblieb.
     
    Eine Weile beobachtete ich das bunte Treiben vom Fenster im ersten Stock aus. Damen – in Grün, Gelb, Rosa – und Herren erschienen auf der Terrasse und gingen die Steinstufen hinunter zum Rasen. Jazzmusik erfüllte die Luft, Lampions flackerten in der Brise, die von Mr Hamilton angeheuerten Kellner schlängelten sich durch die Menge, wobei sie silberne Tabletts mit glitzernden Sektflöten auf hoch erhobenen Händen balancierten. Emmeline – in leuchtendem Pink – führte einen jungen Mann auf den Tanzboden, um mit ihm den Shimmy zu tanzen.
    Ich drehte das Medaillon immer wieder um und konnte es gar nicht oft genug betrachten. Konnte es sein, dass ich in seinem Innern etwas leise rascheln hörte? Oder machte ich mir zu viele Gedanken über Hannahs Nerven? In einem solchen Zustand hatte ich sie schon lange nicht mehr erlebt, nicht seit den ersten Tagen in London, nachdem sie die Spiritistin aufgesucht hatte.

    »Da bist du ja.« Nancy stand atemlos in der Tür, die Wangen gerötet. »Eine von Mrs Townsends Küchenhilfen ist zusammengeklappt, und jemand muss die Strudel mit Puderzucker bestäuben.«
     
    Erst gegen Mitternacht ging ich hinauf in mein Zimmer. Unten auf der Terrasse war die Party noch in vollem Gange, aber Mrs Townsend hatte mich zu Bett geschickt, sobald sie mich entbehren konnte. Anscheinend war Hannahs Nervosität ansteckend, und in einer Küche, in der Hochbetrieb herrschte, konnte man keine ungeschickten Hände gebrauchen.
    Langsam stieg ich die Treppe hoch. Mir schmerzten die Füße. Durch die jahrelange Arbeit als Zofe waren sie nichts mehr gewöhnt. Nach

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