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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Leuten. »Brennende Pfeile, meine Freunde! Wenn wir an Bord gehen, müssen die Gegner alle Hände voll zu tun haben, um ihre Haut vor den Flammen zu retten. Die besten drei treten vor! Liam, Collum, Ainsley - eine gewaltige Salve! Setzen wir sie mit Pech und lodernden Fetzen in Brand!«
    Sofort rannten die Männer davon, um den Befehl auszuführen. Im Lauf der Zeit hatten sie eine ganze Menge von Edwards hervorragenden Bogenschützen gelernt.
    Mit hellem Feuer verkündeten sie den Engländern und Piraten ihre Ankunft.
    »Schnell, Bridie!« Eleanor und ihre Zofe sprangen über die Splitter der zertrümmerten Tür hinweg und rannten an Deck. In diesem Augenblick flogen brennende Pfeile über das Meer heran und bohrten sich in Segel und Masten.
    Angstvoll duckte sich Eleanor und zog Bridie hinab. Ein loderndes Geschoss sauste dicht an ihrem Kopf vorbei. Noch brannte das Schiff nicht.
    In solchen Kämpfen erfahren, versuchten die Piraten die Flammen zu löschen und rüsteten sich, um die Angreifer gebührend zu empfangen.
    Nicht weit von den beiden Frauen entfernt, stand de Longueville an der Reling, fluchte lauthals und erteilte seine Befehle. »Nun haben die Schotten ihren Krieg vom Land aufs Meer verlagert! Pfeile. Pfeile!« Wütend schwang er seine Faust in die Richtung des Schiffs, das seine Beute jeden Augenblick rammen würde. »Kämpft! Zieht eure Schwerter! Ausgerechnet Schotten! Mon Dieu!«
    Enterhaken schlugen in die Planken. Wie durch ein Wunder wurde das englische Schiff nicht zerquetscht. An der Backbordseite lag das Piratenschiff vertäut und die neuen Feinde attackierten die Steuerbordseite.
    »Aye, Pirat, wir haben unsere Schwerter gezogen!«, erklang ein donnernder Ruf.
    Eleanor wandte sich zu dem Schiff, das soeben herangesegelt war. In der Takelage hing der Mann, dessen Stimme sie gehört hatte. Mit einer Hand umklammerte er die Taue, mit der anderen seine Waffe.
    Schotten.
    Entsetzt starrte sie auf das blaugrüne Schottenkaro seines Tartans, den er über engen dunklen Hosen, einem Leinenhemd und hohen Stiefeln trug. An einer Schulter wurde der Umhang von einer großen keltischen Brosche zusammengehalten.
    Das Schwert gezückt, sprang er erstaunlich geschmeidig aus der Takelage auf das englische Schiff -ein junger Mann mit pechschwarzem Haar, das seine Schultern fast berührte. In seinem markanten, glatt rasierten Gesicht, das von der Sonne gebräunt war, leuchteten tiefblaue Augen. Er hatte Thomas de Longueville auf Französisch angesprochen.
    Dennoch war er ein Schotte.
    Unzivilisiert, verrückt, wild. Barbaren stürmten über das Deck, grausame Männer, die einander wegen belangloser Streitigkeiten töteten und wie Wölfe über ihre Gegner herfielen.
    Aber der Anführer der Piraten war bereit zum Kampf. Klirrend prallten die Schwerter aufeinander.
    Immer mehr Schotten stürmten mit gälischem Kriegsgeschrei das Deck. Diesen Ruf kannte Eleanor. Auch norwegische Flüche ertönten. In das ohrenbetäubende Gebrüll mischten sich die zivilisierten Stimmen der Franzosen. Während Eleanor neben Bridie auf dem Absatz der Treppe stand, die zur Kabine führte, beobachtete sie ungläubig das wilde Getümmel.
    »O nein! Das muss ein böser Traum sein!«, klagte Bridie. Ein Mann fiel ihr vor die Füße. Grinsend schaute er sie an, sprang auf und wehrte sich erneut gegen den bulligen Schotten, der ihn niedergestreckt hatte. »Ein Angriff ist schon unhöflich genug!«, kreischte die Zofe empört. »Aber gleich zwei ...« Vor lauter Wut vergaß sie beinahe ihre Angst.
    »Unhöflich? Bridie, wir blicken dem Tod ins Auge! Hier geht es nicht um Manieren. Wir müssen überlegen, was wir tun sollen ...«
    »Gehen wir in die Kabine zurück!«, flehte Bridie. »Inzwischen wurde das Feuer gelöscht und die Tür ist zerbrochen. Also wären wir nicht gefangen. Wenn wir hier draußen bleiben, werden uns diese elenden Schurken erstechen!«
    »Nein!« Jederzeit konnte ein neues Feuer ausbrechen, und Eleanor fand diese Gefahr viel schlimmer als den erbitterten Nahkampf, der ringsum tobte. »Laufen wir nach achtern, Bridie!«, entschied sie, packte die Hand ihrer Zofe und zerrte sie zwischen zwei Männern hindurch, bevor diese sich aufeinander stürzten.
    Die zwei Frauen rannten an der Reling entlang, hinter die Masten, zum anderen Ende des Schiffs. Hier blieb Eleanor stehen, rang nach Luft und starrte ins schäumende Wasser hinab. Auf der Irischen See sah man nur selten sanfte Wellen. Nach einem sonnigen Morgen hatten sich

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