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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Amy.
    »Ich denke nicht daran.«
    Joeys Hände waren auf seinem Rücken gefesselt. Ein weiteres Tau war fest um seinen Hals gezogen; der Ausrufer hielt das Ende dieses Stricks in der Hand. Joeys Hals war von dem Seil aufgescheuert worden, und er weinte.
    Amy schaute in die strahlend blauen, aber unmenschlichen Augen des Ausrufers, und zum erstenmal in ihrem Leben wußte sie über jeden Zweifel hinaus, daß sie nicht der böse Mensch war, als den ihre Mutter sie immer darstellte. Das da war das Böse. Dieser Mann war böse. Dieser Verrückte. Und der mörderische Freak, der Richie umgebracht hatte. Das war die Quintessenz des Bösen, und es unterschied sich von ihr so stark, wie sie sich von ...
    Liz unterschied.
    Es war unerklärlich, doch plötzlich wurde Amy trotz der Tatsache, daß sowohl sie als auch Joey in diesem Augenblick dem Tod sehr nah waren, von einem strahlenden, herabstürzenden Strom des Selbstvertrauens erfaßt, und in ihr breitete sich ein gutes Gefühl aus, wie sie es nie zuvor empfunden hatte. Dieser Strom spülte alle dunklen Gefühle der Verwirrung und Verbitterung davon, die sie so lange geplagt hatten.
    Gleichzeitig blitzte ein weiteres Déjà-vu-Erlebnis in ihr auf. Sie gewann den unheimlichen Eindruck, daß diese Szene sich schon einmal ereignet hatte, vielleicht nicht in jeder Einzelheit, aber in ihren wesentlichen Elementen.
    Und sie hatte auch den Eindruck, daß sie mit diesem Ausrufer weit weniger beiläufig verbunden war, als es den Anschein hatte. Ein gewaltiges Gefühl von Schicksalhaftigkeit legte sich wie ein Umhang auf ihre Schultern, die Überzeugung, daß sie nur geboren worden war und gelebt hatte, um zu dieser Zeit an diesen Ort zu gelangen. Es war ein unheimliches Gefühl, aber nun hieß sie es willkommen.
    Beweg dich, handle, sei tapfer, sagte eine Stimme in ihr.
    Sie hielt das rostige Messer an der Seite, hoffte, daß der Ausrufer es noch nicht gesehen hatte, und trat auf ihren Bruder zu. »Schatz, ist alles in Ordnung? Hat er dir etwas getan? Weine nicht. Hab keine Angst.« Sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf Joey, damit der Ausrufer nicht glaubte, sie wolle gegen ihn vorgehen, und als sie sich bückte, um nach Joey zu greifen, änderte sie abrupt die Richtung, wirbelte herum, warf sich auf den Schausteller und stieß ihm das rostige Messer in den Hals.
    Er riß die haßerfüllten Augen auf.
    Instinktiv feuerte er die Pistole ab.
    Amy bemerkte, daß der Windschatten der Kugel ihre Wange küßte, hatte aber keine Angst. Sie hatte das Gefühl, beschützt zu werden. Der Ausrufer würgte, ließ die Waffe fallen und legte die Hände an den Hals. Dann brach er zusammen und blieb tot liegen.
    Liz rutschte wie eine wunderschöne Spinne auf Händen und Füßen über den irdenen Boden des Kellers der Geisterbahn zurück, bis sie gegen das schwach vibrierende Metallgehäuse einer großen Maschine stieß. Sie kauerte dort nieder, und ihr Herzschlag war so kräftig und schnell, daß er sie von innen zu zerreißen schien.
    Der Freak beobachtete sie. Nachdem er sie durch die Falltür gezogen hatte, hatte er sie zur Seite geworfen. Er hatte aber keineswegs das Interesse an ihr verloren, wollte nur sehen, was sie tun würde. Er verhöhnte sie, bot ihr eine trügerische Gelegenheit zur Flucht, spielte Katz und Maus mit ihr.
    Nun, da sie fünf Meter zwischen sich und den Freak gebracht hatte, stand Liz auf. Ihre Beine waren schwach. Sie mußte sich an der summenden Maschine festhalten, damit sie nicht zusammenbrach.
    Das Geschöpf stand halb im Schatten, halb im gelben Licht, und seine grünen Augen leuchteten. Es war so groß, daß es sich ein wenig bücken mußte, um nicht mit dem Kopf an die niedrige Decke zu stoßen.
    Liz schaute sich nach einem Ausgang um. Es gab keinen. Die untere Ebene der Geisterbahn war ein Labyrinth aus Maschinen; sollte sie davonlaufen, würde sie nicht weit kommen, bis der Freak sie eingeholt hatte.
    Das Ding machte einen Schritt auf sie zu.
    »Nein«, sagte Liz.
    Es tat einen weiteren Schritt.
    »Nein. Bleib stehen.«
    Es schlurfte näher, bis es nur noch zwei Meter von ihr entfernt war, und dann blieb  es stehen, hielt den Kopf schräg und schaute mit einer Regung zu ihr hinab, die sie für Neugier hielt. »Bitte«, sagte sie. »Bitte laß mich gehen. Bitte.« Sie hätte nie damit gerechnet, mal jemanden um etwas bitten zu müssen. Sie war immer so stolz auf ihre Kraft und Zähigkeit gewesen. Aber jetzt bettelte sie um ihr Leben, und es fiel ihr gar

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