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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Eine rätselhafte Erbschaft

    »Wisst ihr«, sagte Peter Shaw, »ich frage mich ja schon länger, ob es eigentlich ein Naturgesetz oder eine göttliche Strafe ist, dass man bei Testamentseröffnungen aussehen muss wie ein Pinguin. Sind lächerliche ein oder zwei Millionen Dollar das wirklich wert?«
    »Vielleicht sind es ja drei Millionen«, sagte Bob Andrews, der seinen gelben VW Käfer über die staubige, kurvenreiche Glenview Canyon Road nach Norden lenkte. »Für jeden von uns eine. Dafür sehe ich ganz gerne mal eine Stunde lang wie ein Pinguin aus.«
    »Das sind jetzt schon zwei Stunden.« Peter schob den Ärmel seines dunklen Jacketts hoch und warf einen Blick auf die Uhr. »Und sieben Minuten. Dafür verlange ich Schadensersatz.«
    »Wie viele Millionäre kennt dein Opa denn?«, fragte Justus Jonas, der auf dem Rücksitz saß und sich wie Peter und Bob in seinen besten dunklen Anzug geworfen hatte. »Und wie viele davon würden ausgerechnet uns in ihrem Testament bedenken?«
    »Ziemlich wenige«, gab Peter zu. »Tatsächlich schuldete Mr Shreber meinem Opa sogar noch fünfzig Dollar – he, wahrscheinlich sollen wir die einfach nur abholen. Und dafür zwänge ich mich in diese peinliche Kluft und lasse mich von halb Kalifornien auslachen …«
    »Ach komm«, sagte Bob in seinem nettesten Tonfall. »Die Einzigen, die dich ausgelacht haben, sind wir.«
    »Hast du ein Glück, dass du gerade fährst«, erwiderte Peter. »Erinnere mich nach dem Aussteigen daran, dass ich dir eine klebe.«
    Bob grinste. »Klar, mach ich.«
    »Die fünfzig Dollar hätte Mr Shreber deinem Opa doch direkt schicken können«, meinte Justus. »Die gehen uns schließlich überhaupt nichts an. Und auch die Millionen halte ich für eher zweifelhaft. Was weißt du über Mr Shreber?«
    »Ich?«, sagte Peter. »Gar nichts. Nur, dass er ein Freund meines Opas war. Sie kannten sich seit vielen Jahren und haben sich jeden Mittwochabend zum Pokerspielen getroffen. Und er wohnte in Waterside. Das ist alles.«
    »Und woher wusste er, dass es uns gibt?«
    »Du kennst doch meinen Opa. Er hat sein halbes Wohnzimmer mit Zeitungsberichten über unsere Fälle tapeziert und erzählt jedem, der es hören will – und auch jedem, der es nicht hören will –, was für großartige Detektive wir sind. Damit wird er auch seine Pokerrunde genervt haben.«
    »Das bestätigt meine Vermutung, dass wir hier eher einen neuen Fall vor uns haben.«
    »Och«, meinte Bob, »die eine oder andere Million als Zugabe wäre auch nicht schlecht. Wir sind übrigens gleich da. Bitte anschnallen und das Rauchen einstellen, wir setzen zur Landung an.« Er bog auf den Parkplatz des Gerichtsgebäudes von Waterside ein und hielt den Käfer an. »Andrews Buglines dankt für Ihr Vertrauen. Wir würden uns freuen, Sie auch auf dem Rückflug bei uns begrüßen zu dürfen.«
    Sie stiegen aus und sahen sich um. Besonders viele Schaulustige und Journalisten hatte die Ankündigung der Testamentseröffnung des verstorbenen Mitbürgers Harry Shreber nicht angelockt. Leer und verlassen lag der Parkplatz in der gleißenden Sonne, und außer Bobs Käfer parkten dort nur noch ein riesiger silberner Dodge, ein dunkelblauer Chevrolet und ein schickes weißes Cabrio, dessen Verdeck geschlossen war.
    Justus ging zu den drei Wagen und warf einen Blick ins Innere. »Aha«, sagte er. »Ein rücksichtsloser Familienvater, ein armer, aber standesbewusster Mann und eine sportbegeisterte und sicherheitsbesessene Notarin.«
    »Ich weiß, ich werde die Frage bereuen«, sagte Peter, »aber woher weißt du das?«
    »Das ist ganz einfach. Der silberne Dodge hat einen überquellenden Aschenbecher, also ist sein Fahrer ein starker Raucher. Auf dem Rücksitz liegen ein Teddy und ein bunter Ball, folglich hat der Mann Kinder. Und auf seine Rücksichtslosigkeit schließe ich erstens aufgrund der Tatsache, dass er Kinder in dieser Räucherhöhle herumfährt, und zweitens wegen der Kaffeeflecken auf dem Armaturenbrett, die auf starkes Bremsen und plötzliche Kurven zurückzuführen sein dürften. Der blaue Chevrolet ist an verschiedenen Stellen verrostet, also kann sein Besitzer sich kein neues Auto leisten. Aber auf dem Beifahrersitz liegt ein Hochglanzmagazin über Markenuhren. Die sportliche Notarin reitet, spielt Tennis und betreibt Nordic Walking. Das beweisen die diversen Utensilien auf dem Rücksitz. Und da sie befürchtet, dass man ihr die Sachen klaut, hat sie das Verdeck trotz der Hitze geschlossen.«
    »Ich

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