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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Rechnung ohne Boris gemacht. Boris war frustriert, weil er die ganze Zeit nur herumsaß und wartete, und das biss sich mit seinem Bild von sich. Er betrachtet sich nämlich als einen Macher. Das passt zwar auch nicht zu seinem Job, einen für das Roden von Unterholz umgebauten Bau-Mech zu fahren, aber Boris lebt in seiner eigenen kleinen Welt. Unangenehmerweise hat die einen Durchgang in meine.
    »Das jetzt hättste besser nich' tun sollen, Sam.«
    »Was hätte ich nicht ... äh ... tun sollen, Boris?«
    Er stellte das Queue vorsichtig weg und stampfte über den Holzboden auf mich zu. Als sein Schatten über mich fiel, wurde mir allen Ernstes kalt. Leary hatte vielleicht was von einem Landungsschiff, aber Boris war ein ganzer Planet. »Du has' 'ne Frau geschlagen.«
    »Und?«
    »Un' das war nich' nett.«
    »Hm. Dass sie nach mir getreten hat, hast du wohl übersehen?«
    Boris schüttelte den Kopf, was mich irgendwie erstaunte. Er erinnerte dermaßen an ein Granitstandbild mit kantigen Zügen und schwarzem Haar -, das wie festbetoniert schien, sodass ich die halbe Zeit nicht glaubte, er könnte sich bewegen. Ich meine, das Haar war so aus dem Neurohelm gekommen, und das ist einfach nicht natürlich.
    »Ich hab gesehen, was sie getan hat, aber das is' keine Entschuldigung. Du has' sie zweimal geschlagen.«
    Ich nickte seufzend. »Und wie hättest du reagiert?«
    Boris bewegte sich erheblich schneller, als ich je von ihm erwartet hätte, also war er wirklich wütend. Er packte mich bei den Schultern und wirbelte mich herum, dann legte er mir die Arme um die Brust und drückte zu. Dabei hob er mich vom Boden.
    Ich wehrte mich einen Moment, dann schrie ich auf und ließ die Muskeln schlaff werden. Ein kurzer Schock durchzuckte ihn, dann wurde sein Griff lockerer. Er beugte sich vor, um mich wieder abzustellen, aber meine Knie gaben nach, sodass er mich packen musste, um mich festzuhalten.
    Ich stieß mich mit den Beinen vom Boden ab und rammte ihm den Hinterkopf ins Gesicht. Ich hörte etwas knacken und warme Flüssigkeit lief mir in den Nacken. Boris ließ mich los und hob die Hände ans Gesicht, mit dem Ergebnis, dass nichts da war, das seinen Verstand beschützte, als ich den rechten Absatz hochriss und ihm zwischen die Beine schlug. Sein Schmerzgeheul steigerte sich in nicht mehr hörbare Bereiche, dann kippte er mit der zeitlupenhaften Eleganz eines dieser Riesenbäume um, die wir tagtäglich fällen. Als er aufschlug, ließ er den Boden auch genauso erzittern.
    Hector, unser Vorarbeiter, schaute zu mir herüber und schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, das hättest du bleiben lassen, Sam.«
    »Dem geht's morgen früh wieder bestens, Hector. Er fällt bei der Arbeit nicht aus.«
    »Das ist mir gleich.« Hector deutete mit einer kurzen Kopfbewegung zu Pep. »Wir hatten das nächste Spiel. Ich hätte ihm seinen Lohn abgeknöpft.«
    »Freut mich zu hören, wie besorgt du um unser Wohlergehen bist.«
    »Das ist er, Sam, im Gegensatz zu dir.« Keira-san drehte sich auf seinem Platz um und spießte mich mit einem giftigen Blick auf. »Du hast gerade jemanden von der MADSU durch die Mangel gedreht. Die GGF ist in diesem Gebiet aktiv. Das war gerade eine offene Einladung an sie, uns das Leben zur Hölle zu machen.«
    »Daran habe ich tatsächlich nicht gedacht, Keira-san.« Ich grinste. »Ach was, besser ein Scheißjob als arbeitslos. Leary, noch ein Bier. Wer weiß, wie lange ich noch habe.«
    Wenn du in kein Löwenfell schlüpfen kannst, nimm einen Fuchspelz.
    - Spanisches Sprichwort

ARU-Gelände 47-6, Joppa, Helen Präfektur III, Republik der Sphäre
    14. November 3132
    Ich wachte auf und war noch nicht tot. Soweit so gut. Allzu schlecht ging es mir auch nicht. Ein paar Knöchel an der rechten Hand waren geschwollen, und ich hatte eine Beule am Hinterkopf, aber ich war weder im Knast noch war irgendwas genäht. Also war das einer meiner besseren Morgen. Ich wälzte mich aus der Kiste und zerrte steife Jeans und Arbeitsschuhe an. Dann wankte ich zum Klo, um den Rest meines Bierkonsums abzuschlagen und, um mal wieder literarisch zu werden, meine restliche Morgentoilette zu absolvieren.
    Ich fand eine leere Tasse, schüttete sie nochmal aus und schüttete mir was Heißes, Schwarzes und Starkes ein. Da ich keine Metallteile darin fand, schloss ich, dass ich diesmal kein Lösungsmittel, sondern Kaffee erwischt hatte, obwohl ich mir da so sicher nicht sein konnte. Jedenfalls brannte es sich den Weg runter in meinen Bauch und

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