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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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wahr, der aus dem Inneren des Hauses zu ihm drang, und kniff die Augen zusammen. Er bemerkte, dass der Geruch näher kam.
    Seine Zeit hinter dem Schleier hatte ihn nachlässig werden lassen, schalt er sich selbst und griff unter seine Robe, um den Pugio hervorzuziehen, einen kleinen römischen Dolch, den er zwischen den Satinfalten des Gewandes versteckt hatte. Mit lautlosen und schnellen Bewegungen öffnete er die Tür und trat in das in tiefer Dunkelheit liegende Wohnzimmer. »Wer ist da?«, knurrte er und ließ seinen Blick über die Stühle und die Couch aus gepolstertem Bambusrohr schweifen, die auf den hölzernen Dielenbrettern standen.
    Ein schwaches Rascheln war zu hören, dann wurden die Lampen eingeschaltet, die in die hohe offene Balkendecke eingelassen waren, und eine junge Frau betrat den Raum.
    »Ich.«
    Gaius steckte seinen Dolch weg. Falls er sich dazu entschloss, den Menschen zu töten, dann würde er das tun, indem er all das süße, verführerische Blut trank.
    »Drückt Euch genauer aus«, befahl er. Sein Sprachmuster wurde starr und förmlich, als sein Ärger die Oberhand über die monatelange geheime Ausbildung gewann, die es ihm ermöglichte, sich unter die Einheimischen zu mischen.
    »Sally Grace.«
    Seine Augen verengten sich, als er den Eindringling nun genauer ansah. Die Frau hätte man vielleicht als auf eine kindliche Art niedlich bezeichnen können, da das dunkle Haar auf beiden Seiten ihres blassen, hübschen Gesichtes zu Zöpfen geflochten war. Aber ihre braunen Augen waren stark mit Make-up umrandet, und ihre vollen Lippen waren in einem schockierenden schwarzen Farbton geschminkt und mit einem goldenen Ring durchstochen. Ein dazu passender Ring saß auch in einer ihrer Augenbrauen, und ein Dutzend weitere trug sie an ihrer Ohrmuschel.
    Noch schlimmer war aber ihre eigenartige Kostümierung. Das scharlachrote Korsett war alles, was ihren kleinen Busen bedeckte, und ein winziger Lederrock schmiegte sich um ihre Hüften. Sie trug Leggings und hochhackige Stiefel, aber diese waren kaum zu mehr geeignet, als ihre schlanken Kurven hervorzuheben. Ganz eindeutig gab es in ihrem Leben keine Männer, die ihr eine dermaßen schockierende Zurschaustellung ihres Körpers untersagten.
    »Weshalb haltet Ihr Euch in meinem Haus auf?«
    Sie lehnte sich mit der Schulter an den Türpfosten und wirkte viel zu entspannt. »Unser Herr und Meister hat mich geschickt, um dafür zu sorgen, dass Ihr alles habt, was Ihr für Eure Rückkehr braucht.«
    So, der Fürst der Finsternis hatte sie ausgesandt.
    Das machte ihre Anwesenheit jedoch nicht im Geringsten willkommener.
    »Ihr seid eine Haushälterin?«
    »Eine Haushälterin?« Die Frau straffte ihre Gestalt und stemmte empört die Hände in die Hüften. »Sehe ich etwa aus wie eine verdammte Haushälterin?«
    Seine Kiefermuskeln spannten sich bei ihrem schrillen Tonfall an. »Stellt meine Geduld nicht auf die Probe, Weibsbild.«
    Sie warf den Kopf zurück. »Ganz zufällig bin ich eine mächtige Hexe. Eine, die eine Sonderstellung bei den Jüngern des Fürsten der Finsternis einnimmt …«
    »Eine Hexe?« Seine Macht entlud sich und warf die Frau gegen die Wand des angrenzenden Esszimmers. Gaius marschierte mit gefletschten Fangzähnen auf sie zu und bereitete sich darauf vor, dem Leben der Hexe ein Ende zu setzen. Es war eine Hexe, die ihm seine Macht entzogen hatte, als seine geliebte Gefährtin auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war. »Ich verabscheue Hexen.«
    Er erreichte die Frau, schlang die Finger um ihre Kehle und begann zuzudrücken. Ganz sicher würde er seine Zunge nicht mit ihrem verdorbenen Blut beschmutzen.
    Gaius war so darauf versessen, seinem Gegenüber das Leben aus dem Leib zu quetschen, dass er von dem plötzlichen blutroten Aufblitzen in den dunklen Augen der Frau vollkommen überrascht wurde.
    »Halt«, befahl sie. Ihre Stimme war leise und von einer Macht erfüllt, die Gaius erstaunt innehalten ließ.
    Er starrte in ihr mit einem Mal ausdruckslos gewordenes Gesicht und spürte, wie ein Gefühl der Furcht in ihm aufstieg. »Was stimmt nicht mit Euren Augen?«
    Sallys Lippen öffneten sich, aber es war nicht ihre Stimme, die aus ihrem Mund drang. »Gaius.«
    Der Vampir runzelte die Stirn, als er erkannte, dass die Macht, die drückend in der Luft lag, nichts mit der Hexe zu tun hatte, sondern einzig und allein mit dem fremden Wesen, das in ihren Körper eingedrungen war.
    »Wer spricht da?«
    »Dein Herr und Meister, mein geliebter

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