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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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Sohn.«
    Gaius kniff die Augen zusammen, und seine Finger behielten ihren festen Griff um Sallys Hals bei. »Ist das ein Trick?«
    »Es ist kein Trick«, versicherte ihm die tiefe Stimme. »Ich nutze Sally als Leitung.«
    »Leitung?«
    »Durch sie kann ich direkt mit meinen Bediensteten sprechen.«
    Sollte ihn das etwa beruhigen?
    Gaius verzog das Gesicht. Es war schlimm genug, dass die Stimme des Fürsten der Finsternis in seinem Kopf ertönte, wenn er meditierte. Dass sie nun aber über die Lippen der Hexe drang, brachte ihn zum … wie nannte man das heutzutage?
    Durchdrehen?
    Ja, genau.
    Das ließ ihn vollkommen durchdrehen.
    Aber er würde seine Schwäche nicht zeigen. Der Fürst der Finsternis war ein mitleidloses Monstrum, das ihn sofort vernichten würde, sobald es den Verdacht hegte, dass Gaius ihm möglicherweise nicht mehr von Nutzen sein könne.
    »Magie gefällt mir nicht sonderlich«, brachte er krächzend hervor.
    Die schwarzen Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. »Dann werden wir diese Angelegenheit schnell hinter uns bringen.«
    »Nun gut.« Gaius lockerte widerstrebend seinen Griff und verbarg seine zitternden Hände in den Falten seiner schwarzen Robe. »Ich bin hier, wie Ihr es mir befohlen habt.«
    »Hast du dir die Fertigkeiten angeeignet, um die ich dich bat?«
    Gaius neigte den Kopf. »Ich bin imstande, meine Gestalt zu wandeln, wenn auch nur für kurze Zeitspannen.«
    »Und wie sieht es mit der anderen aus?«
    »Mit dem Medaillon, das Ihr auf der anderen Seite versteckt hattet, war ich in der Lage, durch den Schleier zu reisen.«
    »Gut.« Blutrotes Feuer flackerte in den dunklen Augen der Frau auf. »Das Medaillon wird es dir ebenfalls ermöglichen, in den Nebel einzudringen, in dem ich gefangen bin.«
    »Ist es das, was Ihr von mir verlangt?«, fragte Gaius. Er hoffte, dass der höfliche Ton sein Widerstreben verbergen möge.
    Er war willens, alles Notwendige zu tun, um seine über alles geliebte Dara zurückzuholen, doch der Gedanke, dem Fürsten der Finsternis in seiner Höllendimension Gesellschaft zu leisten, würde wohl jedes Wesen erschaudern lassen.
    »Noch nicht. Du musst zunächst eine Pflicht erfüllen, bevor du dich zu mir gesellst.«
    Gaius verneigte sich. »Ich bin Euer ergebenster Diener.«
    »Ja, das ist wahr«, schnurrte die dunkle Stimme.
    Gaius beachtete den Spott klugerweise nicht. »Was soll ich für Euch tun?«
    »Eine Prophetin wurde entdeckt.«
    Gaius’ Augen weiteten sich schockiert. Er hatte dieses Gerücht natürlich vernommen, es aber als unwahr abgetan. Es war Jahrhunderte her, seit der letzte Prophet auf Erden gewandelt war.
    »Eine wirkliche Seherin?«
    »Ich will, dass sie zu mir gebracht wird«, befahl der Fürst der Finsternis. »Und zwar lebendig.«
    »Natürlich. Ist sie ein Mensch?«
    »Eine Werwölfin.«
    Gaius dachte über die notwendige Logistik nach. Er erinnerte sich nicht an sein Leben als römischer General, aber er hatte aus dieser Zeit eine seltene strategische Begabung behalten.
    Unglücklicherweise war sein Clan genau aus diesem Grund angegriffen worden …
    Nein. Er riss sich gewaltsam von seinen schmerzhaften Erinnerungen los. Darüber durfte er nicht nachdenken. Schuldgefühle bedeuteten eine Ablenkung, die er sich nicht leisten konnte, gleichgültig, wie berechtigt sie auch sein mochten.
    »Das wird ihre Gefangennahme ein wenig schwieriger machen, doch ich bin überzeugt, dass ich imstande sein werde, sie fast gänzlich ohne Verletzung zu Euch zu bringen.«
    »Sie wird von einem männlichen Werwolf beschützt«, fuhr der Fürst der Finsternis fort. »Ich will, dass er ebenfalls zu mir gebracht wird.«
    »Aus welchem Grunde?« Noch während ihm die Worte über die Lippen drangen, wusste Gaius, dass er einen Fehler begangen hatte.
    Wie aufs Stichwort durchdrang ein quälender Schmerz seinen Kopf und brachte ihn dazu, auf die Knie zu sinken.
    »Es steht dir nicht zu, meine Entscheidungen anzuzweifeln.«
    »Nein, Meister.«
    »Ich werde dich mit den nötigen Begleitern ausstatten, die dich bei deiner Aufgabe unterstützen.«
    Begleiter? Das war das Letzte, was er wollte oder brauchte.
    »Das ist nicht notwendig …« Erneut schoss ihm der Schmerz in das Gehirn. Reine Qual blendete ihn für einen kurzen Moment. »Götter …«
    »Gaius.« Die Hexe machte eine ruckartige Bewegung, um ihm seinen schmerzenden Kopf zu tätscheln, während ihre Miene noch immer ausdruckslos war und in ihren Augen eine unheimliche Macht glühte. »Du

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