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Geködert

Geködert

Titel: Geködert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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am Schluss, dass sie mich durch meinen Vater kriegen könnten? Mein Vater arbeitete nicht mehr für das Department. Mein Vater war tot.
Ich trank noch ein Glas Champagner – Schaumwein kann man wegkippen, wenn man ihn warm werden läßt – und leerte die Flasche, ehe ich die Augen schloss und versuchte, mir in Erinnerung zu rufen, was genau Jim gesagt hatte. Dabei muss ich eingeschlafen sein. Ich war müde. Wirklich müde.
Ich erwachte, als mich jemand rüttelte und schüttelte und fragte: »Möchten Sie Frühstück, Sir?«
»Ich habe kein Dinner gehabt«, sagte ich.
»Wir haben die Anweisung, schlafende Gäste nicht zu wecken, Sir«, sagte die Stewardeß.
»Frühstück?«
»In ungefähr fünfundvierzig Minuten landen wir in Heathrow.« Es war ein Airline-Frühstück: ausgedörrter, verschrumpelter Bacon, ein Kunststoffei mit einem kleinen, schlappen Brötchen und kalorienarmer Milchersatz zum Kaffee. Selbst wenn ich am Verhungern gewesen wäre, das Angebot war leicht auszuschlagen. Das Dinner, das ich verschlafen hatte, war höchstwahrscheinlich nicht besser gewesen, und wenigstens schien mir die Umleitung in das sonnige Manchester diesmal erspart zu bleiben. Das letzte Mal, dass man uns gegen unseren Willen in Manchester abgesetzt hatte, war mir noch lebhaft in Erinnerung. Die leitenden Angestellten der Luftfahrtgesellschaft hatten sich auf den Toiletten versteckt, bis die wütenden, ungewaschenen, unbewirteten Fluggäste in einen ungeheizten Zug geschleust worden waren.
Diesmal landete ich also planmäßig in London. An der Sperre wartete meine Gloria auf mich. Sie holte mich immer vom Flughafen ab, und es gibt keine größere Liebe als die, welche einen Menschen bewegt, freiwillig nach Heathrow hinaus zu fahren.
Sie sah strahlend aus, stand auf den Zehenspitzen und winkte wie eine Wilde. In der Reihe der müden, wie Betrunkene auf das Absperrgitter der Ankunftshalle Nummer drei gelehnten Freunde und Verwandten anderer Ankömmlinge aus Übersee wirkte sie mit ihrem langen, naturblonden Haar und dem auf Taille geschnittenen braunen Wildledermantel mit dem großen Pelzkragen wie ein Leuchtfeuer. Und wenn sie auch ein bisschen zu auffällig mit ihrer Gucci-Handtasche wedelte und sogar zur Frühstückszeit im Winter diese auffällige Sonnenbrille tragen musste – ein paar Zugeständnisse konnte man schon machen. Schließlich war sie nur halb so alt wie ich.
»Der Wagen ist draußen«, flüsterte sie, als sie mich aus der festen Umarmung wieder entließ.
»Längst abgeschleppt inzwischen.«
»Sei nicht so miesepetrig. Er wird da sein.« Und natürlich war er da. Und der von den Meteorologen angekündigte Schnee war nicht da. Der Süden Englands lag in der goldenen Morgensonne, die fast unverschleiert am blauen Himmel stand. Verdammt kalt war es allerdings. Die Meteorologen behaupteten, es sei der kälteste Januar seit 1940, aber wer glaubt denen schon?
»Du wirst das Haus nicht wiedererkennen«, prahlte sie, während sie den gelben, verbeulten Mini stadteinwärts lenkte und dabei die Geschwindigkeitsbegrenzung missachtete, wütende Taxifahrer schnitt und schläfrige Busfahrer anhupte.
»Na, viel kannst du in einer Woche ja nicht gemacht haben.«
Gloria lachte. »Warte nur ab.«
»Erzähl’s mir lieber gleich«, sagte ich mit schlecht verhohlener Besorgnis. »Du hast doch hoffentlich nicht die Gartenmauer abgerissen? Die Rosenbeete nebenan …«
»Warte nur ab, du wirst es ja sehen.«
Sie nahm die Hand vom Steuer, um mir einen Faustschlag gegen das Bein zu versetzen, so als wollte sie sich davon überzeugen, dass ich wirklich aus Fleisch und Blut war. Ahnte sie überhaupt, dass ich den Auszug aus dem Haus in Marylebone mit ziemlich gemischten Gefühlen betrachtete? Nicht nur, weil es praktisch und zentral gelegen war, sondern auch, weil es das erste Haus war, das ich je gekauft hatte, wenn auch mit Hilfe einer noch immer nicht ganz abgetragenen Hypothek, die die Bank nur gewährt hatte, weil mein begüterter Schwiegervater ein gutes Wort für mich eingelegt hatte. Na ja, auf immer verloren war das Haus in der Duke Street nicht. Ich hatte es an amerikanische Junggesellen vermietet, die in der City arbeiteten. Bankangestellte. Sie bezahlten eine sehr anständige Miete, die nicht nur die Hypothek weiter abtragen half, sondern mir auch gestattete, ein Haus in einem Vorort zu nehmen, und darüber hinaus einen kleinen Teil der Kosten deckte, die mir meine beiden mutterlosen Kinder verursachten.
Gloria war seit dem Umzug

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