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Geködert

Geködert

Titel: Geködert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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ist nie logisch. Laß dir’s gesagt sein. Die werden dich drankriegen. So oder so. Selbst wenn einer seinen Abschied nimmt – wie ich’s gemacht habe –, macht sie das wütend. Für sie ist das Verrat. Wer einmal beim Department angefangen hat, bleibt für immer drin, so sehen die das.«
»Wie in der Ehe«, sagte ich.
»Bis dass der Tod euch scheidet«, sagte Jim. »Genau. Und die werden dich kriegen, durch deine Frau. Oder vielleicht durch deinen Vater. Warte nur ab.«
Der Aufzug kam endlich, und ich betrat die Kabine. Ich dachte, er wollte mitfahren. Hätte ich gewusst, dass er das nicht vorhatte, dann hätte ich ihm die Anspielung auf meinen Vater nicht ohne Rückfrage durchgehen lassen. Er setzte einen Fuß in die Kabine und drückte innen den Knopf zum Erdgeschoss. Aber da war es schon zu spät. »Gib dem Fahrer kein Trinkgeld«, sagte Jim noch lächelnd, während sich die Türen schlossen. Das letzte, was ich von ihm sah, war dieses Cheshire-Katzen-Lächeln. Ich sollte es lange nicht vergessen.
Als ich auf die Straße hinaustrat, lag der Schnee noch höher, und die Luft war voller dicker Flocken, die herumtrudelten wie Flugsamen mit Motorschaden.
»Wo ist Ihr Gepäck?« fragte der Fahrer. Er stieg aus dem Wagen und schüttete den Rest seines Kaffees in den Schnee, wo ein brauner Krater mit aufgeworfenem Rand entstand, der wie der Vesuv dampfte. Auf eine Fahrt zum Flughafen an einem Freitag Nachmittag war er nicht gerade scharf, und man brauchte kein Psychologe zu sein, um zu entziffern, dass ihm genau das im Gesicht geschrieben stand.
»Das ist alles«, sagte ich.
»Sie reisen mit leichtem Gepäck, Mister.« Er machte mir die Tür auf, und ich stieg ein. Der Wagen war warm, vermutlich kehrte der Fahrer eben von irgendeinem Einsatz zurück und hatte erwartet, nach Hause geschickt zu werden. Jetzt war er schlechter Laune.
Der Verkehr floß zäh, selbst für Washington an einem Freitagnachmittag. Ich dachte an Jim, während wir zum Flughafen hinaus krochen. Ich nehme an, er wollte mich loswerden. Weshalb hätte er sonst diese lächerliche Geschichte über Bret Rensselaer erzählt? Die Idee, dass Bret in irgendeinen Finanzschwindel zu Lasten der Regierung verwickelt gewesen sei, war so hirnverbrannt, dass ich sie überhaupt nicht ernsthaft in Betracht zog. Vielleicht hätte ich es tun sollen.
Das Flugzeug war halb leer. Nach einem Tag wie diesem hatten die meisten Leute die Nase voll, auch ohne die Aussicht auf den liebevoll aufmerksamen Service irgendeiner Luftfahrtgesellschaft und womöglich – oder nein, zu dieser Jahreszeit wahrscheinlich – auf eine Umleitung des Fluges nach Manchester. Aber wenigstens hatte ich in der halbleeren Kabine erster Klasse Platz für meine Beine. Das angebotene Glas Champagner nahm ich so begeistert an, dass die Stewardeß mir schließlich die ganze Flasche überließ.
Ich las die Speisekarte für das Dinner und versuchte, nicht an Jim Prettyman zu denken. Ich hatte ihm nicht hart genug zugesetzt. Der unerwartete Anruf von Morgan, dem persönlichen Assistenten des D.G. hatte mich geärgert. Ich hatte an diesem Nachmittag einen Ladenbummel vor. Weihnachten war vorbei und der Winterschlussverkauf in vollem Gange. In einem Schaufenster hatte ich einen großen Modellhubschrauber entdeckt, über den mein Sohn Billy bestimmt ausgeflippt wäre. London gab mir ständig neue Aufträge, die nichts mit mir oder den Sachen, die ich gerade bearbeitete, zu tun hatten. Ich hatte den Verdacht, dass sie diesmal mich geschickt hatten, nicht weil ich sowieso nach Washington musste, sondern weil man in London wusste, dass Jim ein alter Freund von mir war und sich eher von mir als von sonst jemandem aus dem Department überreden lassen würde. Am Nachmittag war es mir noch ganz recht gewesen, dass Jim sich weigerte, und ich hatte mich richtig darauf gefreut, dem blöden Morgan das zu bestellen. Jetzt, da es zu spät war, dachte ich anders darüber. Vielleicht hätte ich sein Angebot, die Reise mir zuliebe zu machen, doch annehmen sollen.
Ich dachte an Jims Warnungen. Er war nicht der einzige, der überzeugt war, dass das Department mich dafür verantwortlich machte, dass meine Frau übergelaufen war. Aber die Idee, dass sie deshalb versuchen könnten, mir eine Unterschlagung anzuhängen, war neu. Damit würden sie mich natürlich ein für allemal erledigen. Mit so einem Ausrutscher in meiner Biographie würde mich nie wieder jemand beschäftigen. Ein ekliger Gedanke. Und was sollte diese Bemerkung

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