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Geködert

Geködert

Titel: Geködert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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einzusperren, in der Hoffnung, dass ihnen später eine Idee kommen würde, wie sie mich definitiv zum Schweigen bringen könnten.«
Frank sah mich mitleidig an und sagte: »Setz dich, Bernard, es gibt da noch etwas, das du wissen solltest.«
Ich setzte mich. »Was?« sagte ich.
»Es ist anders, als du denkst. Nach dem zweiten Fernschreiben rief ich in London an und bat um Erläuterung. Ich dachte … unter den Umständen …«
»Du hast mit dem D.G. gesprochen? Heute nachmittag?«
»Das nicht, aber mit dem Deputy.«
»Und?«
»Sir Percy hat es mir im Vertrauen erzählt.«
»Was hat er dir erzählt?«
»Sie haben eine Orange Akte über dich angelegt, Bernard.« »Über mich?«
Jetzt hätte er noch nein sagen können, aber er tat es nicht. Er sagte: »Ladbrook kommt mit der Maschine morgen früh.«
»Du lieber Himmel!« sagte ich. Eine Orange Akte wird angelegt, wenn jemand vom Department des Verrats beschuldigt wird und glaubhaftes Belastungsmaterial gegen ihn bereits vorliegt. Ladbrook ist der leitende Ermittlungsbeamte. Ladbrook bereitet die Anklage vor.
»Verstehst du jetzt?«
»Du glaubst mir noch immer nicht, was, Frank?«
»Ich wage nicht, dir zu glauben«, sagte er.
»Was?«
»Ich würde lieber glauben, dass der Verdacht gegen dich begründet ist, als dass Fiona da drüben ein doppeltes Spiel spielt. Besonders jetzt, nachdem du dieses Gerede in Gang gesetzt hast. Hast du darüber nachgedacht, was du da sagst? Hast du dir mal überlegt, was es für Fiona bedeutet, wenn die drüben was spitzkriegen? Dich würden sie hier ins Gefängnis stecken – aber wenn da drüben rauskäme, dass sie, in ihrer Stellung dort …« Er schwieg. Wir dachten beide an Melnikow, der mit einem von Silas’ Agentennetzen in Verbindung gestanden hatte. Mehr als ein Dutzend Augenzeugen konnten berichten, wie Melnikow lebendigen Leibes in einen Hochofen gesteckt worden war. Der KGB hatte Wert daraufgelegt, dass die Geschichte sich herumsprach. »Pass ja auf, dass du mit deiner Verteidigung nicht deiner Frau das Todesurteil sprichst«, sagte Frank. »Ob, was du sagst, nun der Wahrheit entspricht oder nicht.«
Ich setzte mich wieder. Es ging mir alles zu schnell. Mir war speiübel, aber es gelang mir, den Brechreiz zu unterdrücken, und ich sah auf die Uhr. »Zeit, dass ich verdufte.« Ich hasste dieses Zimmer. Hier schienen mir immer die schlimmsten Sachen zu passieren. Aber schließlich rannte ich auch jedesmal, wenn mir was Schlimmes passierte, zu Frank. Ich sagte: »Meinst du nicht, dass Tarrant …«
»Ich habe Tarrant für den Abend freigegeben. Kann ich noch irgendwas …«
»Du hast schon getan, was du konntest, Frank.«
»Es tut mir leid, Bernard.«
»Was haben die bloß, Frank? Warum können sie die Jagd nicht einfach abblasen?«
»Was die Wahrheit auch sein mag, eine völlig saubere Unbedenklichkeitsbescheinigung wirst du nie wieder kriegen. Nicht, nachdem deine Frau übergelaufen ist. Das musst du doch einsehen.«
»Das sehe ich aber nicht ein.«
»Ob deine beunruhigende Theorie nun richtig oder falsch ist, das Department kann einfach das Risiko nicht eingehen, Bernard. Es gab Stimmen genug, die deine Entlassung forderten, kaum dass ihr Weggang bekannt wurde. Und jedesmal, wenn du anfängst, auf eigene Faust herumzuschnüffeln, kriegen sie es mit der Angst zu tun. Du musst verstehen, Bernard, dass du’s ihnen nicht leichtmachst.«
Ich stand auf. »Hast du ein bisschen Geld für mich, Frank?«
»Tausend Pfund, reicht das?«
»Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich schon eine Orange Akte bin. Ich hielt die ganze Sache für eine Art Missverständnis. Irgendeine übereifrige Interpretation eines Vorschlags des Alten …«
»Es ist hier im Schreibtisch.« Er hatte das Geld so schnell zur Hand wie vorher das Glas und den Laphroaig und das Eis. Er hatte wahrscheinlich alles vorbereitet. Er begleitete mich zur Haustür und sah auf die dunkle Straße hinaus. Vielleicht wollte er sich vergewissern, dass mir niemand auflauerte. »Nimm diesen Schal, Bernard. Verdammt kalt heute abend.« Als ich ihm die Hand schüttelte, sagte er: »Viel Glück, Bernard« und ließ nur zögernd meine Hand los. »Was hast du jetzt vor?« fragte er. Ich sah über die Häuser und Gärten, sogar von hier aus war der Widerschein der Flutlichtscheinwerfer zu sehen, mit denen die DDR ihre Mauer beleuchtete. Ich zuckte mit den Achseln. Ich wusste es nicht. »Es … es tut mir leid … wegen der Flecken auf dem Teppich.« Dabei nickte ich dankend mit dem Kopf

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