Gekroent
so sehr.
Epona hatte sie verraten und zugelassen, dass sie begraben worden war. Währenddessen war die Thronräuberin Shannon im Triumphzug nach Partholon zurückgekehrt und führte jetzt das Leben, das ihres hätte sein sollen. Und das ihres Kindes.
Du bist nicht von allen verlassen worden …
Jetzt erkannte sie die Stimme in ihrem Kopf. Sie gehörte dem Dreigesichtigen Gott. Pryderi.
Pryderi.
Der Name trieb in ihre Gedanken, aber nicht mit derselben Wucht, wie es der ihre getan hatte. Es war vielmehr ein verführerisches Flüstern.
Ich bin immer noch bei dir. Es waren doch immer Frauen, die dich verraten haben. Deine Mutter ist gestorben und hat dich zurückgelassen. Shannon hat gestohlen, was rechtmäßig dir gehört hat. Epona hat sich von dir abgewandt, weil du nicht ihre Marionette sein wolltest.
Der Dunkle Gott hatte recht. Sie war immer nur von Frauen verraten worden.
Wenn du dich und deine Tochter in meine Hände gibst, werde ich dich niemals verraten. Als Gegenleistung für deinen Gehorsam gebe ich dir Partholon zurück.
Rhiannon wollte ihren Geist vor der leisen Stimme verschließen, die sie davor warnte, sich mit der dunklen Seite zu verbünden. Sie wollte einfach nachgeben und auf Pryderis Angebot eingehen, aber sie konnte sich nicht der Trostlosigkeit erwehren, die sie beim Gedanken daran befiel, einen anderen Gott als Epona zu umarmen. Natürlich wusste sie, dass sie längst nicht mehr in Eponas Gunst stand. Die Göttin hatte sich für immer von ihr abgewandt. Aber auch wenn sie zu anderen Göttern geschaut hatte … anderen Mächten… war sie vor dem letzten Schritt immer zurückgeschreckt. Dem unwiderruflichen Schritt, Epona zurückzuweisen und sich mit Leib und Seele einem anderen Gott hinzugeben.
Wenn sie das täte, wäre sie nie wieder in der Lage, Epona unter die Augen zu treten. Was wäre, wenn die Göttin feststellte, dass sie einen Fehler begangen hatte? Bestand nicht die Chance, dass Epona sie wieder als die Auserwählte anerkannte, wenn es ihr gelänge, sich aus diesem grausamen Gefängnis zu befreien? Vor allem, wenn sie ihrer Tochter das Leben geschenkt hatte, deren Blut das reiche Erbe vieler Generationen von Priesterinnen Partholons war.
Was sagst du, Rhiannon? Wirst du dich mir versprechen?
Rhiannon spürte die Anspannung in der Stimme des Gottes. Sie hatte ihn zu lange warten lassen. Hastig sammelte sie sich und schickte ihre Gedanken zu ihm aus.
Du bist weise, Pryderi. Ich bin es wirklich leid, immer wieder verraten zu werden. Rhiannon wählte ihre Worte mit Bedacht. Aber wie kann ich mich einem Gott verpfänden, wenn ich immer noch gefangen bin? Du weißt, dass eine Priesterin frei sein muss, um das Aufstiegsritual durchzuführen, das sie als Auserwählte mit ihrem Gott verbindet.
Pryderi schwieg so lange, dass Rhiannon fürchtete, sie hätte es zu weit getrieben. Sie hätte sich ihm einfach versprechen sollen. Was, wenn er sie nun verließ? Dann war sie vielleicht für eine Ewigkeit hier gefangen.
Es ist wahr, dass eine Priesterin sich ihrem Gott frei hingeben muss. Also sollten wir dich befreien, damit du dich und deine Tochter in meine Dienste stellen kannst.
Der Baum, der ihr lebendiges Grab war, erzitterte, und Rhiannons Herz schlug schneller. Sie hatte gepokert und gewonnen! Pryderi würde sie befreien! Sie wehrte sich gegen das Gewicht, das von allen Seiten auf sie drückte … sie gefangen hielt … sie zu ersticken drohte.
Das ist nicht der Weg in die Freiheit. Du musst geduldig sein, meine Kostbare.
Rhiannon zwang sich, eine scharfe Erwiderung zu unterdrücken. Nein. Sie musste aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Einem Gott offen die Stirn zu bieten, war nicht klug …
Was soll ich tun? Sie schickte den Gedanken aus und zügelte ihre Ungeduld, damit die Frage angemessen unterwürfig und eifrig klang.
Nutze deine Verbindung zur Erde. Nicht einmal Epona kann dir diese Gabe nehmen. Sie ist ein Teil deiner Seele – des Blutes, das durch deine Adern fließt. Nur wirst du dich dieses Mal nicht mit den Bäumen der Göttin abgeben. Suche die dunklen Orte. Erspüre die Schatten innerhalb der Schatten. Rufe ihre Kräfte zu dir, Kostbare. Die Zeit der Geburt deiner Tochter rückt näher. Mit diesem Ereignis wirst du auf der Erde wiedergeboren, in eine neue Ära in den Diensten eines Gottes.
Ich verstehe. Rhiannon konzentrierte sich. Sie war keine Novizin, sondern wusste, wie man als Priesterin große Macht handhabte und die Magie der Erde nutzte. Nach der
Weitere Kostenlose Bücher