Gekroent
okay?“
„Natürlich, Morgiemädchen. Deine Grandma und ich warten gleich vor der Tür auf dich.“
Morrigan stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Nachdem die beiden das Zimmer verlassen hatten, ging sie langsam zu Kyle.
Um sein Bett standen weit weniger Geräte als um ihres. Sie betrachtete sein Gesicht. Obwohl er blass war und seine Wangen hohl, die Augen eingesunken, sah er so sehr aus wie Kegan, dass sie die Tränen nicht zurückhalten konnte. Sie setzte sich auf die Bettkante und nahm seine Hand.
„Ich weiß, dass du nicht Kegan bist, aber du bist alles, was mir von ihm geblieben ist. Ich hoffe, dass er mich irgendwie hören kann, denn ich weiß, dass ihr zwei miteinander verbunden seid. Ich habe dir nicht wirklich Auf Wiedersehen sagen können. Alles ist so schnell gegangen. Kegan, es war nicht umsonst. Unser Licht hat dieDunkelheit geschlagen. Zumindest für eine Weile – die Göttin sagt, für eine lange Zeit. Ich wollte nur, dass du das weißt.“ Sie schluchzte und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. „Und ich erinnere mich an mein Versprechen. Ich vertraue auf die Hoffnung und glaube, dass ich dich irgendwie wiederfinden werde. Es dauert vielleicht noch ein weiteres Leben lang, aber ich werde dich finden, Kegan.“ Sie beugte sich vor und drückte seine schlaffe Hand an ihre Lippen. Dann legte sie sie vorsichtig aufs Bett, schlug die Hände vors Gesicht und weinte sich ihr gebrochenes Herz aus.
„Bin ich verloren, meine Flamme?“
Morrigan keuchte auf und wischte sich fieberhaft übers Gesicht, um wieder klar sehen zu können.
Die Farbe kehrte bereits in seine Wangen zurück, und er lächelte sie an – mit dem vertrauten, erstaunlichen, wundervollen Lächeln, das Birkita verwegen genannt hatte.
„Kegan?“
„Morrigan, meine Flamme, du wirst mir erklären müssen, was aus dem Schwert geworden ist, das vor nicht allzu langer Zeit noch in meiner Brust steckte und mich tötete“, sagte er und betastete vorsichtig seine Brust, ohne einen herausragenden Griff zu finden. Dann schaute er an sich hinunter und runzelte die Stirn. „Und wo ist der Rest meines Körpers?“
„Kegan!“ Lachend und weinend zugleich warf Morrigan sich in seine Arme. Im selben Moment stürzten ihre Großeltern ins Zimmer.
„Morgie, ist alles …“, setzte ihr Großvater an und schnalzte dann mit der Zunge. „Der Junge hat seine Hände schon wieder überall.“
Morrigan fing in Kegans Armen an zu lachen, und als Echo dieses wundervollen Klangs füllte das Zimmer in diesem sehr sauberen, sehr modernen Krankenhaus in Tulsa, Oklahoma, sich auf einmal mit glitzernden, goldflügeligen Schmetterlingen, die das Bett umkreisten, sich in gelbe Rosenblüten verwandelten und sanft zu Boden schwebten.
„Sieht so aus, als wäre Epona mal wieder fleißig gewesen. Ich glaube, sie hat ein weiteres Wunder erschaffen“, sagte Richard Parker und zog seine geliebte Frau an sich. Gemeinsam betrachteten sie ihre Enkeltochter, dieses Mädchen, das lachend in den Armen des Mannes lag, der eigentlich tot sein sollte.
„Oh, Honey, daran habe ich nie gezweifelt.“
EPILOG II
Partholon
Ich lehnte mich an ClanFintan und seufzte zufrieden, als er die Arme um mich legte. Gemeinsam sahen wir auf unsere friedlich schlafende Enkeltochter hinunter.
„Du hast mir gefehlt, meine Liebe“, sagte er in mein Ohr, darauf bedacht, leise zu sprechen, um Etain nicht zu wecken.
„Du hast mir auch gefehlt“, sagte ich. „Es tut mir leid. Ich habe den Weg aus der Trauer zu dir einfach nicht gefunden.“
Er zog mich fester an sich. „Ich war die ganz Zeit hier und habe darauf gewartet, dass du zu mir zurückkommst.“
„Danke, dass du mich so liebst, wie du es tust.“
Ich spürte das vertraute Grollen seines Lachens.
„Das hat mit mir wenig zu tun. Das ist das Werk deiner Göttin, aber ich bin sehr froh, dass sie mich für dich geschaffen hat.“
„Und mich für dich“, sagte ich. Dann hielt ich inne und schluckte ein paarmal. „Myrna ist nicht wirklich fort, weißt du. Ein Teil von ihr lebt hier weiter, in ihrer wunderschönen Tochter. Ein Teil von ihr lebt mit der Göttin auf Eponas Weiden. Und ein Teil von ihr – ein magischer Teil von ihr – lebt in Oklahoma mit meinen Eltern und dem Mann, den die Göttin für sie geschaffen hat.“ Ich drehte mich um und schaute in seine warmen Augen. „Ich kann es jetzt ertragen weiterzumachen. Ich bin bereit, wieder Freude in meinem Leben zu
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