Geliebte Fälscherin (German Edition)
wandte sich Mrs Cheatham an Eli, der jetzt bei Ruth beim Ährenlesen und einer Staffelei, die mit einem schwarzen Tuch verhüllt war, stand. „Mich freut auch das“, fügte Mrs Cheatham hinzu und wedelte mit der Hand. Eli zog auf ihre Handbewegung hin das Tuch weg.
Claire traute ihren Augen kaum. Ihr Versailles mit ihrer Maman. „Woher haben Sie dieses Bild?“ Aber sobald sie Sutton anschaute, wusste sie die Antwort, und sie liebte ihn noch mehr. Als sie näher trat, sah sie es. Ihr Name in der unteren rechten Ecke. Eine kurze Sekunde lang war sie wieder in ihrem Zimmer über der Galerie und schaute auf das französische Viertel hinaus und träumte davon, dass eines Tages ihr Name auf einem Meisterwerk stünde.
„Um eines klarzustellen, Miss Laurent.“ Mrs Cheatham trat näher. „Das Bild gehört jetzt mir. Aber Sie dürfen es jederzeit anschauen, wenn Sie möchten.“
„Meine liebe Frau hat Ihnen wahrscheinlich nicht erzählt ...“, sagte Dr. Cheatham, der mit Pauline und Claude und auch seinen eigenen Kindern im Teenageralter, Mattie und Richard, im Schlepptau zu ihnen trat. „... dass sie und Mrs Worthington sich bei der Versteigerung fast in die Haare gekriegt hätten.“
Mrs Cheatham brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
Aber Sutton lachte. „Das hätte ich gern gesehen.“
Claire, die das auch gern gesehen hätte, fühlte Suttons Hand auf ihrem Rücken.
„So viel dazu, dass dein Talent nichts Einzigartiges wäre“, flüsterte er.
Mattie Cheatham trat neben ihre neue Mutter und hielt die kleine Pauline an der Hand. Claire sah, dass sich zwischen ihnen bereits ein enges Band gebildet hatte. Joseph war für den feierlichen Anlass von der Schule zu Hause, und er und William und auch Claude zogen bereits Richard Cheatham in ihre Streiche mit hinein, die sie den Mädchen spielten. Im Haus herrschte wirklich viel Leben.
„Mr Monroe …“ Dr. Cheatham legte Sutton die Hand auf die Schulter. „Adelicia hat mir verraten, dass Sie mit Pferden sehr begabt sind. Ich habe vor Kurzem zwei Vollbluthengste gekauft und wäre Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, wenn Sie sie für mich zureiten könnten. Natürlich nur, wenn es Ihre Zeit erlaubt. Entweder bezahle ich Sie sofort dafür oder ich überschreibe Ihnen einen Anteil an ihren künftigen Preisgeldern. Wie es Ihnen lieber ist.“
Ein Lächeln, das Claires Herz guttat, zog über Suttons Gesicht. „Das wäre mir eine Ehre, Sir. Danke.“
Auf einem Seitentisch lag, für alle Gäste gut sichtbar, Adelicia Cheathams Ausgabe von Queens of American Society . Es war auf der Seite aufgeschlagen, die Mrs Cheathams Bild zeigte. Daneben lag das Erinnerungsbuch, das Claire für sie gemacht hatte. Aber eine zweite Ausgabe von Queens of American Society , die auch den Tisch zierte, war auf einer anderen Seite aufgeschlagen. Claire trat näher.
„Hatten Sie schon Gelegenheit, Mrs Cheathams Kapitel in dem Buch zu lesen, Miss Laurent?“
Claire drehte sich um und sah Mrs Routh neben sich stehen. Die Brille der Frau saß auf halber Höhe auf ihrer Nase. „Ja, Mrs Routh. Ich habe es schon gelesen.“ Sie würde nicht zugeben, dass sie praktisch jedes Wort geschrieben hatte. Das wusste nur Mrs Cheatham. „Sie kann auf ein sehr ausgefülltes und bedeutungsvolles Leben zurückblicken.“
„Das kann sie.“ Mrs Routh strich mit einer Hand über die aufgeschlagene Seite, und ihr Zeigefinger blieb am letzten Absatz hängen. „Ich war Mrs Cheatham sehr dankbar, dass sie so freundliche Worte über mich aufgenommen hat.“
Claire nickte. Sie wusste ganz genau, was in diesem Absatz stand, und in ihr regte sich der Verdacht, dass auch Mrs Routh wusste, dass ihre Arbeitgeberin diese Seiten nicht geschrieben hatte. „Mrs Cheatham hat eine sehr hohe Meinung von Ihnen, Madam. Wie auch viele andere Menschen.“ Sie schaute der Frau in die Augen. „Aber ich hoffe, dass Sie das inzwischen längst wissen.“
Mrs Routh klappte das Buch zu und hielt es an ihre Brust. „Ja“, flüsterte sie. „Genauso wie ich hoffe, dass diese ‚anderen Leute‘ wissen, dass ich von ihnen ebenfalls eine hohe Meinung habe.“
* * *
Eine Weile später, nachdem alle auf die Braut und den Bräutigam angestoßen hatten und ein Walzer zu Ende war, sah Claire, dass Mrs Cheatham sie zu sich winkte. Claire ging durch den großen Salon und an der Peri vorbei. „Ja, Madam.“
„Miss Laurent, warum ist die Kuppel nicht beleuchtet und für unsere Gäste vorbereitet? Ich bin ziemlich
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