Geliebte Fälscherin (German Edition)
vergraben habe?“
„Weil ich dich eines Nachts von meinem Zimmerfenster aus gesehen habe.“
Er lachte. „Du kleine Gaunerin. Du hast für Zeke auch Sachen versteckt, während ich in Louisiana war.“
„Wie kommst du denn auf diese Idee?“
„Weil er mir alles gezeigt hat, was er gefunden hat, als ich zurückkam. Und das waren Sachen, die ich nicht versteckt hatte. Und ich habe nie Silberdollars versteckt.“
Claire verkniff sich ein Grinsen. „Diese Münzen können seit Jahren dort gelegen haben.“
„Wohl kaum, Miss Laurent.“ Er nahm ihre Hand und schob seine Finger zwischen ihre. „Wenn du das nächste Mal willst, dass es so aussieht, als lägen Münzen schon seit Jahren in der Erde, solltest du versuchen, sie ein wenig schmutzig zu machen, bevor du sie vergräbst.“ Er hob ihre Hand an seinen Mund und küsste sie. Sein Atem war warm und seine Lippen weich. „Und nimm Münzen, die nicht erst im letzten Jahr herauskamen.“
Claire lachte, aber ihre Augen brannten. Er hatte sie seit der Auktion nicht mehr so berührt. „Nochmal danke, Sutton“, flüsterte sie. „Dass du mich vor Gericht verteidigt hast.“
Er drehte ihre Hand mit der Handfläche nach oben und malte federleichte Spuren über ihre Finger. „Danke, dass du die perfekte Zeugin bist. Deine Zeugenaussage vor Gericht hat bei dem Betrugsfall den Ausschlag gegeben.“
Die Beweise hatten ergeben, dass der Raubüberfall auf die Galerie in New Orleans vorgetäuscht gewesen war. Ob ihr Vater in diesen Plan eingeweiht gewesen war, wusste sie nicht. Antoine hatte die Kunstwerke versichert, sich als Eigentümer eingetragen und fast zwanzigtausend Dollar von der Versicherungsfirma kassiert. Natürlich war der größte Teil der Bilder gefälscht gewesen, was die Versicherungsgesellschaft nicht gewusst hatte.
Die Gerichtsverhandlungen hatten sich über zehn Wochen hingezogen und ganz Nashville und jede Zeitung östlich des Mississippi in ihren Bann gezogen. Die Geschworenen hatten in den getrennt verhandelten Fällen jeweils einstimmig im Sinne der Anklage entschieden. Antoine DePaul war wegen des Mordes an Claires Vater angeklagt und aufgrund mangelnder Beweise als nicht schuldig befunden worden. Aber später wurde er in zahlreichen Betrugsfällen verurteilt, ebenso wie ein anderer Kunsthändler aus der Perrault -Galerie. Beide Männer warteten noch auf ihre getrennten Urteilsverkündigungen. Genauso wie Samuel Broderick der Zweite, der ebenfalls in einigen Betrugsfällen verurteilt worden war.
Claire hatte kein Problem damit, Antoine DePaul als den Betrüger zu sehen, der er war, aber es fiel ihr immer noch schwer zu glauben, dass er zu einem Mord fähig war. Dass er ihren Vater getötet haben könnte, konnte sie sich nicht vorstellen. Aber das war eine Frage, die wahrscheinlich nie beantwortet werden würde.
Sie hatte vor Gericht gegen Antoine ausgesagt. Dabei hatte sie ihn das letzte Mal gesehen. Sie wollte ihn auch nie wiedersehen.
Kurz nach der Verhandlung war aus der Kanzlei Holbrook und Wickliffe die Kanzlei Holbrook, Wickliffe und Monroe geworden. Diese überraschende Wende war durch Suttons Erfolg bei dem Fall ermöglicht worden. Der Name klang nett. Auch wenn Claire wusste, dass Sutton mit seinem Leben eigentlich etwas anderes vorhatte, war es ein Schritt, und jeder Schritt veränderte die Aussicht. Wer konnte schon wissen, was Gott als Nächstes vorhatte?
Die Geschworenen in ihrem Fall waren großzügig und fällten ein mildes Urteil. Ihre „Strafe“ für das nächste Jahr erschien ihr überhaupt nicht als Strafe. Dreimal in der Woche würde sie jedem Kind, das malen lernen wollte, im Worthington-Kunstzentrum Unterricht geben. Am ersten Tag waren sechsunddreißig Kinder gekommen.
Es war ihr gelungen, Mrs Worthington gegenüber „vertraulich“ zu erwähnen, dass Mrs Monroe außergewöhnlich gut zeichnen konnte. Mrs Worthington hatte, ohne zu zögern, Eugenia Monroe eine offizielle Einladung geschickt, auch im Kunstzentrum zu unterrichten. Claire wusste, dass Mrs Monroe immer noch lieber Cara Netta LeVert als Schwiegertochter gehabt hätte, aber sie war fest entschlossen, sich ihre Gunst zu erarbeiten.
Sobald sie Suttons Herz zurückgewonnen hatte.
Sutton deutete auf eine der Lauben in dem Bild. „Das habe ich am Anfang gar nicht gesehen.“
Sie wusste, dass er nicht von der Laube sprach, sondern von den zwei Leuten, die darin standen. Die beiden waren nur schwach zu erkennen, eigentlich sah man nur einen Schatten, und
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