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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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beschleunigten das Tempo. Das frische, nachfließende Wasser klärte schnell den aufgewirbelten Schlamm. Die Räuber folgten dem Fluß ein kurzes Stück, durch mehrere Windungen, vorbei am überhängenden Ufer, bis das Bett breiter wurde, das Wasser nur noch träge dahinfloß und sich schließlich in unzugängliches Moorland er-goß.
    Inmitten des Moores war ein Stück festen Bodens, auf dem sich eine kleine Steinhütte unter den schützenden Ästen einer Weide vor neugierigen Blicken verbarg. Sie banden ihre Pferde an die herunterhängenden Äste und gingen in die Hütte, wo sie schweigend stehenblieben, bis Will einen Kerzenstummel angezündet hatte.
    Im Schein der flackernden Flamme tauchten die wenigen schä-
    bigen Möbelstücke aus den Schatten auf. Dunkle Jutevorhänge hingen vor den offenen Fenstern, so daß kein Lichtschimmer nach draußen dringen konnte.
    »Respektable Beute, Charlie«, sagte Will lachend und leerte den Sack Juwelen auf den groben Holztisch. Aber sein Lächeln gefror, als seine dicken Finger den smaragdenen Krawattenschmuck des Herzogs von Camareigh berührten. »Ich wünschte, Sie hätten den Herrn mit den Narben nicht so heraus-gefordert. Der gefällt mir nicht. Das ist kein feiger Dummkopf.
    Hab’ ihn auch nicht erkannt«, sagte Will nachdenklich und rieb sich mit der Hand über sein stoppeliges Kinn.
    »Irgendein Schnösel aus der Stadt, der ein bißchen Landluft schnuppern will.« Bonnie Charlie tat ihn mit einem verächtlichen Achselzucken ab.
    »Ich weiß nicht, Charlie. Seine Augen haben mir nicht gefallen und auch nicht sein gemeines Grinsen.« Will schüttelte seine massigen Schultern. »Ich sag’s Euch - der bedeutet Ärger.«
    »Auch ein Salonritter, mehr nicht, Will. Was kann mir so ein Stadtstutzer schon anhaben?« Der Räuber lachte verächtlich.
    »Mir mit einem parfümierten Handtuch ins Gesicht schlagen und mich zum Duell fordern? Nein, ich denke nicht. Die sind keine Bedrohung für uns. Was haben denn diese feinen Herrn in den letzten Jahren gegen mich ausgerichtet? Ich streife immer noch frei herum, ohne Ketten und Galgenstrick.«
    Er beugte sich plötzlich vor und nahm die Smaragdschließe in seine behandschuhte Hand. Er warf sie in die Luft und sagte nachdenklich: »Ein wirklich edles Stück, das uns einen guten Preis einbringen wird. Ich muß zugeben, der Herzog hat einen guten Geschmack.«
    »Vielleicht, aber mir gefällt er immer noch nicht«, sagte Will stur.
    »Ach, komm jetzt, Will. Das funkelnde Ding macht dich doch nicht etwa abergläubisch?« neckte er.
    Will erwiderte nichts, aber sein sonst so fröhliches Gesicht war ernst.
    »Ich werde mich an deine dunklen Vorahnungen erinnern, wenn ich den stattlichen Profit dafür einstreiche, und du brauchst deinen Anteil davon ja nicht zu nehmen.« Bonnie Charlie lachte, als er sah, wie das Gesicht des großen Mannes sich plötzlich veränderte.
    »Moment, ich hab’ nicht gesagt, daß es mir so große Sorgen macht, Charlie. Ich lass’ mich doch von so einem Stadtgecken nicht um meinen rechtmäßigen Anteil bringen.« Er war jetzt wieder ganz der alte und richtete sich zu seiner vollen Höhe von einem Meter neunzig auf.
    »So mag ich dich, Will. Also, du weißt, was zu tun ist. Bring den Schmuck nach London zu unserem Mr. Biggs. Er wird ihn verkaufen und einen guten Preis dafür erzielen. Sieh zu, daß du mehr dafür bekommst als letztes Mal, und paß auf, daß er dich nicht übers Ohr haut«, warnte er.
    »Das wird er nicht wagen. So dumm ist er nicht. Seine Schlan-genhaut ist ihm zu kostbar, als daß er sie riskiert, indem er uns betrügt.«
    »Gut, und laß mich wissen, wenn du irgendwelche Neuigkeiten hörst. Du weißt ja, auf welche Nachricht ich warte.«
    »Klar, Charlie, ich werde dich verständigen.«
    »Also gut. Die Nacht hat sich gelohnt. Machen wir uns auf den Weg.«
    Charlie packte die Juwelen zusammen, stopfte sie in einen alten Sack und reichte sie dann Will, der sie hinter einem losen Stein in der Mauer versteckte. Will löschte die Flamme mit Daumen und Zeigefinger und folgte Bonnie Charlie aus der Hütte, seine düsteren Vorahnungen ließ er mit der Beute zurück.
    Sie ritten vorsichtig durch das sumpfige Gebiet und dann hinauf in die Bäume, weg vom bewaldeten Tal, hinaus aufs offene Land, wo sie ihren Pferden die Sporen gaben.
    Kurz darauf ritten sie schweigend in einen Hof voller Apfel-und Kirschbäume bis zum Ende der Mauer, hinter der sich ein Garten befand. Das süße Aroma von Kletterrosen

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