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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Tür verbarrikadierte und ihr den Weg versperrte.
    »Nein, das kann ich nicht«, erwiderte er langsam, seine blauen Augen waren stumpf vor Fassungslosigkeit. Sein Gesicht war blutverschmiert von einer tiefen Wunde neben seinem Ohr, deren Verkrustung die Farbe seiner Haare hatte.
    »Ich bin die Enkelin des Lairds. Ich muß zu ihm!« rief Sabrina und schob den erschöpften Wächter beiseite.
    Sabrina blieb erschrocken im Türrahmen stehen. Ein Torf-feuer brannte schwach in der Mitte des einzigen Hüttenraums, daneben kauerte eine alte Frau mit einem zerschlissenen Schal um die mageren Schultern und rührte in einem eisernen Kessel, der über dem Feuer hing. Ein eklig süßlicher Geruch von ge-kochtem Hammel umfing Sabrina, als sie weiter ins Zimmer ging.
    Es war still, totenstill, als wären die Männer in der Hütte alle schon tot. Sie beobachteten schweigend, wie Sabrina zum hinteren Ende des Raumes ging und sich zu ihrem Großvater kniete.
    Ein Schluchzer schnürte ihr die Kehle zu angesichts seines schwerverwundeten Körpers. Er atmete schwer, mit einem seltsamen rasselnden Geräusch, das seine Brust immer wieder schmerzvoll erschaudern ließ.
    »Oh, Großvater, was haben sie dir angetan?« schluchzte Sabrina und wischte mit einer Ecke ihres Umhangs das Blut weg, das in einem dünnen Rinnsal aus seinem Mundwinkel floß.
    »Schrapnell, das war es.« Eine harte Stimme erklang neben Sabrina.
    Sabrina schaute hoch, direkt in die funkelnden Augen des Mannes, der sich von der anderen Seite über ihren Großvater beugte. Seine Augen waren der einzige Farbfleck in seinem blassen Gesicht. Sie blitzten fanatisch in ihre, Haß strömte aus seiner Seele.
    »Es war, als hätten sie tausend Messer gegen uns geschleudert.
    Uns einfach niederzuschießen, hat ihnen nicht gereicht, sie muß-
    ten uns verstümmeln«, sagte er verbittert und zeigte auf das rostige Eisen, die Nägel und Bleikugeln, die auf dem Boden verstreut waren.
    »Sie haben uns in Stücke gerissen, bevor wir wußten, wie uns geschah.« Er schaute mit gerunzelter Stirn zu Sabrinas Groß-
    vater hinunter. »Sogar den alten Laird haben sie erwischt«, murmelte er, als könnte er es immer noch nicht fassen. Er warf einen Blick auf seine eigenen, blutverschmierten Hände und rieb sich hektisch die Finger. »Aber meinen Dudelsack haben sie nicht erwischt. Ich werd’ jeden Abend für Euch spielen, Laird. Ewan McElden werden sie nicht aufhalten!«
    Sabrina starrte voller Entsetzen den halbverrückten Mann an, als plötzlich ihre Hand von zittrigen Fingern gepackt wurde. Sie sah hinunter zu ihrem Großvater, der gerade langsam die Augen aufschlug. Sie drückte seine kalten Hände, versuchte sie mit ihren zu wärmen. Sein Gesicht war ausdruckslos, sie bemerkte kein Anzeichen von Gefühl und wußte, daß es eine Totenmaske war. Seine Augen schienen sie anzuflehen, und sie bückte sich, als seine Lippen sich öffneten.
    »Hätten nicht von den Bergen runterkommen sollen. Waren Idioten, daß wir auf offenem Feld gekämpft haben. Geschlachtet wie Schafe«, flüsterte er, sein sonst so perfektes Englisch gefärbt vom Dialekt.
    »Bitte, Großvater, sprich nicht«, flehte Sabrina. »Wir bringen dich ins Schloß zurück.«
    Sabrina schaute hoch zu den anderen, die sie schweigend umringten. Es waren nur fünf oder sechs, und sie fragte sich, warum sie so tatenlos herumstanden.
    »Macht etwas!« schrie sie. »Seht ihr denn nicht, daß er stirbt?«
    Tränen strömten über ihr Gesicht, als sie sah, wie sein einstmals so stolzer Körper von einem Schauder geschüttelt wurde und zerschmettert und gebrochen in seinem eigenen Blut lag. Sie zuckte zusammen, als seine Hand plötzlich schmerzhaft fest die ihre packte.
    »Muß es dir sagen. Hab’ gewußt, daß das passieren würde, mußte aber kämpfen. Geh weg von hier, Mädchen.« Jedes Wort war eine Qual, und er hustete Blut.
    Sabrina biß sich auf die Unterlippe und unterdrückte mit Gewalt ihre Tränen. »Ich werde dich nicht hierlassen.«
    »Mir kannst du nicht mehr helfen. Ich bin ein toter Mann, Sabrina, mein Mädchen«, flehte er sie an. »Du mußt aus Schottland fliehen. Ein Schiff auf dem Loch wird dich in Sicherheit bringen. Geh und nimm meinen Enkel mit. Sein Recht - sein Erbe. Für den Clan und -« Ein weiterer Hustenkrampf schüttelte ihn, er legte sich zitternd und aschfahl zurück.
    »Nein, ich werde nicht weglaufen!« sagte Sabrina mit tränenerstickter Stimme.
    »Mädchen, du bist halb Engländerin«, flüsterte ihr

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