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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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den anderen Herren.
    »Ich wünschte, Ihr würdet mir das Talent beibringen, Euer Gnaden«, sagte jemand laut lachend.
    »Ah, donnez-moi l’amour«, fügte ein anderer dramatisch hinzu und küßte seine Finger.
    »Laßt das ja nicht Eure Frau nebenan hören«, brüllte Lord Malton vom anderen Ende der Tafel her, »sonst wird sie Euch das Spiel schon zeigen!«
    Keiner bemerkte, daß die Samtvorhänge sich kaum wahr-nehmbar bewegten, wie von einer leichten Brise ergriffen, und niemand spürte die Bedrohung durch die maskierte Gestalt, die lautlos aus den Portieren trat.
    »Bitte, Gentlemen, keine plötzlichen Bewegungen. Wenn Ihr Eure Hände wie brave Jungs auf dem Tisch laßt, werde ich nicht gezwungen sein, Euch zu töten«, warnte der Maskierte, der eine Pistole in der einen und einen Degen in der anderen Hand hielt.
    Stolz stand er vor ihnen, in einem schwarzen mit einer Silber-kordel verbrämten Rock, einer Weste aus Silberbrokat und schwarzen Samthosen. Eine Tartanschärpe in kräftigen Rot-und Blautönen spannte sich über seine Brust und war mit einer Achatbrosche an seiner schneeweißen Krawatte festgesteckt. Er trug schwere Stiefel bis über die Knie und Sporen, die über den massiven, eckigen Absätzen klirrten. Auf dem Kopf prangte ein Zweispitz mit einer Adlerfeder auf dem hohen Aufschlag. Die obere Hälfte seines Gesichts bedeckte eine schwarze Maske, nur zwei Augen waren durch die Löcher in der dünnen Seide zu sehen, und die musterten grimmig die versammelten Gäste.
    Lord Malton richtete sich mit einem Ruck auf und starrte den Fremden erstaunt an. Ein schockiertes Raunen ging durch den Raum, die anderen Herren sahen ähnlich entrüstet und überrascht aus. Der Herzog lehnte jedoch lässig in seinem Stuhl, und das einzige Anzeichen für seine Wut war, daß die Narbe auf seinem Gesicht langsam weiß wurde.
    »Eine weise Entscheidung, die Ihr Gentlemen getroffen habt«, bemerkte der Räuber, als keiner sich bewegte. Er lachte leise.
    »Wer hat behauptet, aristokratische Herren wären oberflächliche Halbidioten? Nun, Gentlemen, ich finde, heute abend zeigt Ihr tatsächlich eine Spur von Intelligenz.«
    »Das ist doch -« Lord Malton erhob sich, in seiner Würde tief gekränkt, von seinem Stuhl, verstummte aber, als ein riesiger Mann aus den Vorhängen eines anderen Fensters trat, in jeder Faust eine schußbereite Pistole, während ein weiterer, ebenso großer Mann sich hinter den ersten Räuber stellte, der neben ihm wie ein Zwerg aussah. Sie waren ebenfalls maskiert, trugen aber Lederbreeches und Westen, schwarze Tuchjacken und schenkel-hohe Stiefel.
    »Ja, mein guter Lord, Ihr wolltet sagen -?« fragte der maskierte Mann leise und lachte schadenfroh, als Lord Malton sich in seinen Stuhl zurückfallen ließ.
    »Dafür wirst du büßen, Bonnie Charlie, für diese Tat wirst du am Galgen baumeln«, stotterte Lord Malton wutentbrannt. Die Gäste waren sichtlich schockiert, als ihr Angreifer beim Namen genannt wurde.
    »Dazu müßt ihr mich erst fangen, und die Engländer sind größer in Worten als in Taten.«
    »Du Hund! Das ist der Gipfel!« knurrte Lord Newley, und sein Gesicht wurde ganz lila vor Wut.
    »Nein, das ist ein Überfall, und ich gedenke, Euch Gentlemen um ein paar hübsche Klunkerchen zu erleichtern. Und wenn Sie nicht möchten, daß die Damen, die eifrig im Blauen Salon tratschen, gestört werden, dann werden Sie sich ruhig verhalten und mich nicht bei meiner Arbeit stören.« Er grinste teuflisch.
    »Keine Einwände? Ausgezeichnet.«
    Der große Bandit hinter Bonnie Charlie trat vor und öffnete einen Ledersack.
    »Den kleinen Goldring, denke ich, und vielleicht die Uhr«, dirigierte ihn Bonnie Charlie. »Hm, ja, auf jeden Fall die Uhr.
    Ein bißchen protzig ist sie ja, Lord Newley. Versucht es doch das nächste Mal mit einer emaillierten. Diese Rubine und Diamanten sind viel zu groß.«
    Lord Newleys Hände verkrampften sich, als hätte er den Hals des Räubers gepackt, aber er mußte in ohnmächtiger Wut mit ansehen, wie die Kerle um den Tisch herumgingen und jedem Gentleman ein bis zwei Kleinode abnahmen. Als Bonnie Charlie an dem langen reichgedeckten Sideboard vorbeikam, nahm er sich einen kleinen Kuchen von einer der Porzellanplatten.
    »Etwas zu süß für meinen Geschmack«, meinte er und klopfte sich den Puderzucker vom Ärmel, dann nahm er wieder sein Schwert, das er achtlos zwischen die Platten gelegt hatte. »Und was haben wir denn hier? Keine Juwelen und keinen

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