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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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verbrachte, Männer zu erfreuen. Einigen Männern würde das etwas ausmachen, nicht aber Darius. Genaugenommen war es für ihn leichter, wenn sie kein Interesse an einer festen Bindung hatte.
    Alles in allem, befand er, ließ sich dieser Aufenthalt bisher doch ganz gut an, und so lehnte er sich zurück und genoss die Fahrt. Sie dauerte nicht mehr lange. Beim Aussteigen erntete Darius zahlreiche interessierte Blicke, aber damit hatte es sich auch schon. Keine Menschenmenge kam auf ihn zugestürmt, um ihn auf Erden willkommen zu heißen, wie es früher gewesen war. Der eklatante Mangel an Aufmerksamkeit machte ihn nicht unbedingt froh.
    »Alles klar?«, fragte Lexi, nachdem sie den Taxifahrer bezahlt hatte und der Wagen wieder abgefahren war.
    Er lächelte und bemerkte, dass ihre hellgrauen Augen sich ein klein wenig weiteten. »Ja.«
    Wortlos betraten sie ein Wohnhaus, wo sie mit dem Aufzug in den fünften Stock aufstiegen – noch eine neue Erfahrung für Darius.
    »Haben Sie Hunger? Kann ich Ihnen etwas zu essen oder zu trinken anbieten?«, erkundigte Lexi sich, kaum dass sie in ihrer Wohnung waren. Der Raum war so ungewohnt klein, dass Darius sich wie ein eingesperrtes Tier vorkam.
    »Nein, danke«, sagte er und sah sie genauer an. »Sag du zu mir, und erzähl mir doch bitte, warum ich gerufen wurde.«
    Sie nickte und nahm ein Instrument auf, das auf einem Tisch neben ihrer Couch stand. Dann drückte sie mehrere Tasten auf dem Ding, bevor sie es sich ans Ohr hielt. Eine Sekunde später hörte Darius eine Frauenstimme, die ein bisschen verzerrt aus dem Gerät klang, und schloss daraus, dass es sich um ein Telefon handeln musste. Dass er versucht hatte, auf dem Laufenden zu bleiben, was die Entwicklungen auf der Erde betraf, war keineswegs gelogen gewesen, nur beschränkten seine Informationen sich zumeist auf das, was er aus den Gesprächen zwischen seiner Mutter und anderen Göttinnen und Göttern aufgeschnappt hatte. Und wenngleich er von den technischen Fortschritten hörte, hatte er doch nie gesehen, wie all diese Maschinen aussahen, von denen die Rede war.
    »Heather, Lexi hier«, sagte sie ins Telefon. Darius lauschte ihr, während er sich im Zimmer umsah und die Bilder an der Wand betrachtete. »Du glaubst nicht, was ich für Neuigkeiten habe! Der Zauber hat funktioniert … Ja, der Rufzauber … Ich weiß es, weil ich direkt in meinem Wohnzimmer einen Unsterblichen stehen habe … weil er genauso aussieht wie der Typ, den ich ganz kurz bei der Zeremonie gesehen habe.« Sie machte eine Pause und horchte in den Apparat. »Okay. Warte kurz!«
    »Hallo!«, rief sie ihm zu. »Ich brauche einen Beweis, dass du wirklich ein Unsterblicher bist«, sagte sie, als er sich zu ihr umdrehte.
    Sie entschuldigte sich nicht dafür, dass sie an ihm zweifelte, sondern wartete einfach ab, und unweigerlich fragte er sich, was sie täte, wenn er sich weigerte, irgendetwas zu beweisen. Da er sich aber nicht sicher war, ob sie Zeit für derlei Spielchen hatte, kehrte er ihr lächelnd den Rücken zu, nahm sein Haar zusammen und hob es im Nacken an. Dort nämlich befand sich das Tattoo, welches jeder der Unsterblichen am Körper trug, wenn auch an unterschiedlichen Stellen: ein kobaltblaues Pentagramm.
    »Ist da«, hörte er sie ins Telefon sagen. Dann schwieg sie, und die andere Frau redete. Darius ließ sein Haar wieder herunter und fuhr mit seiner Inspektion des Zimmers fort.
    »Okay, Heather hat mir die Nummer in Seattle gegeben«, sagte sie eine Minute später zu ihm. »Vielleicht haben wir Glück, und Amber und Adrian sind zu Hause.« Wieder drückte sie eine Reihe von Knöpfen und wartete mehrere Sekunden.
    »Hallo, Amber?« Lexi wartete kurz. »Mein Name ist Lexi Corvin. Ich bin kein Mitglied des Hexenzirkels, aber ich habe letzte Woche bei dem Rufzauber mitgewirkt, und, na ja, er hat funktioniert … Ja, einer der Unsterblichen ist aufgetaucht. Zum Glück war ich da und erkannte ihn … Darius … Ich dachte, es ist das Beste, wenn entweder du oder vielleicht Adrian ihm erklärt, was los ist, oder? … Prima. Ich reich dann mal weiter.«
    Mit diesen Worten streckte sie ihm das Telefon hin. Darius beäugte es zögernd, ehe er es nahm und so an sein Ohr hielt, wie er es zuvor bei ihr gesehen hatte. »Hallo?«
    »Darius?«, erklang die vertraute Stimme seines Bruders vom anderen Ende. »Ich glaub’s nicht! Wie schön, deine Stimme zu hören!«
    »Adrian!« Er hörte sich genauso an, wie Darius es in Erinnerung hatte.

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