Geliebter Feind (German Edition)
Schnösel! Sie grinste in sich hinein, weil er sich so ungeschickt anstellte. »Na los, nicht einschlafen!«
»Es würde schneller gehen, wenn du mir hilfst!« Unverschämt lächelte er sie an.
»Auf den Trick falle ich nicht rein, Jus!«
Er seufzte auf und hatte den ersten Stiefel plötzlich sehr schnell ausgezogen. Während er sich bückte, fiel ihm das Haar vor die Augen.
In dem Glauben, dass er sie nicht sah, musterte Claire schamlos seinen Rücken, auf dem sich die Muskeln immer wieder anspannten. Wie gerne würde sie jetzt dort über die samtweiche Haut streicheln. Wie viele Frauen hatten seinen atemberaubenden Körper wohl schon berühren dürfen? Diese Überlegung brachte ihr eine leichte Übelkeit ein. Das kann mir doch völlig egal sein! , überspielte sie ihre Eifersucht. So einen Mistkerl wollte sie niemals zum Mann. Edward war schon gemein genug zu ihr gewesen! Diesen Iddlesleight möchte ich höchstens zu meinem Vergnügen , setzte sie gedanklich hinzu und richtete den Blick schnell auf ihre Füße, als ihr bewusst wurde, dass Justin ihr tief in die Augen sah. Hoffentlich bemerkte er nicht, wie ihre Wangen glühten.
»Lass uns dieses dumme Spiel endlich beenden und vernünftig über die Sache reden«, unternahm er einen weiteren Rettungsversuch. Dabei stand er wieder auf und stemmte die Hände in die Hüften. Wollte er sie mit seiner Größe einschüchtern? Oder mit seinem guten Aussehen um den Finger wickeln? »Wenn du mich unbedingt nackt sehen möchtest, bräuchtest du mich nur nett zu bitten. Ich weiß doch, dass du ganz heiß darauf bist.«
Was war dieser Schurke doch arrogant! »Die Hose, na los!«, animierte sie ihn, während sie mit dem Revolver wild in der Luft herumfuchtelte. Jus zuckte jedes Mal leicht, wenn der Lauf in seine Richtung schwenkte. So kühl, wie er sich gab, war er anscheinend doch nicht. Endlich legte er die Hände an den Bund. Sie zitterten nur ein ganz kleines bisschen, wofür Claire ihn ernsthaft bewunderte.
Sie merkte, wie Justin sie immer mehr für sich gewann. Das durfte nicht geschehen! Sie wollte ihm schließlich einen Denkzettel verpassen, doch dieser Schuft machte sie immer schwächer.
Ganz langsam begann Justin, die Knöpfe zu öffnen. Stück für Stück beförderte er seine männlichste Stelle zutage und grinste dabei spitzbübisch. Sein Penis, der nun schlapp aus dem gekräuselten Haar hing, wirkte kein bisschen mehr bedrohlich auf sie.
Nachdem er die Breeches ganz abgestreift hatte, baute er sich wieder vor ihr auf. Ihm schien die ganze Situation überhaupt nicht peinlich zu sein. Claire hatte doch so sehr gehofft, ihn zu verletzen, indem sie ihm die Würde nahm!
»Na, zufrieden mit dem, was du siehst?«, spottete er.
»Nein.«
Die plötzliche Empörung in seinem Gesicht war anscheinend nicht gespielt.
Sie versuchte, so schnippisch wie möglich zu klingen, als sie ihm erklärte: »Du hast mir schon mal besser gefallen.«
Justin blickte unverhohlen an sich herab. »Meinst du mich oder meinen Penis ?«
Dass er das Wort, das sie nicht über die Lippen brachte, so offen aussprach, sollte sie nicht weiter wundern, schließlich war er Arzt. Trotzdem blieb ihr die Antwort im Hals stecken, weil ein plötzlicher Hustenanfall über sie hereinbrach.
Auf einmal wirkte Justin sehr besorgt. »Claire? Ist alles in Ordnung? Soll ich dir auf den Rücken klopfen?«
Immer noch verkrampften sich ihre Lungen, als sie »Halt, komm mir nicht zu nah!« rief. In ihrer Panik löste sich ein Schuss.
Im ersten Augenblick standen sie beide wie versteinert da. Justin hatte gehört, wie die Kugel dicht an seinem Ohr vorbeigezischt war, dennoch überprüfte er erst die Unversehrtheit seines Körpers, bevor er zu Claire hinübersah. Sie starrte ihn aus weit geöffneten Augen an, die sich langsam mit Tränen füllten.
»Justin?« Mit erstickter Stimme sprach sie seinen Namen aus. Der Colt entglitt ihrer Hand und landete polternd auf dem Boden, bevor sie zu ihm lief.
Ihre Hände fuhren so sanft über seinen Körper, dass es in seinen Lenden zuckte und um sein Herz warm wurde.
»Justin, geht es dir gut?« Zwinkernd blickte sie ihn an, während sie ihn überall berührte, doch er konnte ihr nicht antworten. Was war sie nur für eine sonderbare Frau? Er hatte sie so sehr gedemütigt, dass sie ihn eigentlich abgrundtief hassen müsste, stattdessen schien sie ernsthaft um ihn besorgt zu sein.
Zärtlich umfasste sie seine Wangen. »Bist du verletzt?«
Natürlich hatte er gemerkt,
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