Geliebter Krieger
und dann ging das da auf. Ich habe eine Decke gesucht, mir war kalt.“
So schnell , wie er gekommen war, verflog sein Ärger. „Schon gut. Aber bitte bleib weg davon. Das ist sehr gefährlich.“ Darian schloss die Schranktür. Er ging zu einem Wandschrank und nahm einen schwarzen Pullover heraus. „Hier. Den kannst du erst mal überziehen. Bleib von den Knöpfen bitte weg.“
„Danke.“ Er kicherte, als der Pullover fast den Boden berührte , und verzog dann das Gesicht. „Das sieht aus wie ein Kleid.“
Darian unterdrückte ein Schmunzeln. „Wir werden dir morgen neue Sachen besorgen. Bis dahin wird er dich zumindest warmhalten.“
Max ging zu einem der beiden Sessel in der Ecke und setzte sich hinein. „Wieso hast du Munition da drin?“
Darian setzte sich in den anderen und lehnte sich zurück. „Weißt du … “
„Bist du bei der Polizei?“
„Nein. Das heißt , so etwas Ähnliches.“ Darian wusste nicht, wie er es dem Jungen erklären sollte. Zumal nicht klar war, was er von ihrer Welt überhaupt wusste. „Wir sind hier etwas Besonderes, verstehst du? Normale Menschen wissen nicht, dass wir da sind und wir wollen auch nicht, dass sie es wissen. Denn dann bekämen sie Angst und würden uns vielleicht angreifen. Verstehst du das?“
Max dachte ein paar Sekunden nach. „Ja. Ich glaube , das verstehe ich. Mercy wollte auch nie, dass jemand etwas über uns erfährt. Sie wollte mich immer beschützen.“
„Und nun beschützen wir euch.“
„Versprochen?“
„Versprochen. Ich werde nicht zulassen, dass … “ Das Rascheln der Bettdecke brachte Darian zum Schweigen. Sofort sprang Max auf und krabbelte neben sie auf das Bett.
„Mercy?“, hauchte er und berührte mit der Hand ihre Wange.
4. Kapitel
Baltes, den seine Untergebenen stets nur mit Meister ansprachen, lief einen dunklen und modrigen Gang entlang. Seine Tritte hallten durch das Labyrinth aus alten Kellerräumen. Es war stockdunkel, aber seine Schritte waren schnell und sicher. Er ging zielstrebig auf eine löchrige, alte Holztür zu. Sobald er die Tür geöffnet hatte, schlug ihm ein dumpfer Geruch nach Fäulnis entgegen. Er ließ sich jedoch nicht das Geringste anmerken und ging hinein. Mittlerweile war er diese Gerüche aus Mildreds Zimmer gewohnt. Ebenso war ihm auch ihr Einrichtungsstil wohl bekannt. Er stand auf einem schieren Meer aus Teppichen, welche den gesamten Boden des Zimmers bedeckten , und in einer Ecke fand er einige Kissen, die ihr als Nachtlager dienten. Die Regale an den Wänden waren über und über gefüllt mit alten Büchern, diversen Instrumenten aus Metall und Holz, sowie Phiolen mit fragwürdigem Inhalt. Licht spendeten mehrere Kerzen, die im Raum verteilt waren. Er sowie die meisten seiner Soldaten bewohnten ein altes Bootshaus. In einiger Entfernung zur Hexe. Sie zog die Ruhe vor und er genoss Elektrizität und fließendes Wasser. So war jedem geholfen. Vor allem ihm selbst.
„Mildred“, sagte er und machte eine leichte Verbeugung. Er zollte nicht vielen Personen Respekt. Eigentlich niemandem. Auch hier war sein Verhalten mehr Schein als Sein. Eine Person schlecht zu behandeln, die ihm einerseits gefährlich werden konnte und andererseits wichtig für ihn war, wäre eine grobe Dummheit. Und er war vieles, aber nicht dumm. Sie schaute nicht zu ihm auf, sondern hob nur einen Finger in die Höhe. Er hasste es, warten zu müssen. Besonders, weil sein Leben aus einer nicht enden wollenden Geduldsprobe zu bestehen schien. Er blickte zu der Frau hinunter. Sie kauerte, wie üblich, auf dem Boden tief über ein Buch gebeugt. Sie war körperlich noch nicht besonders alt. Er schätzte sie auf Anfang vierzig. Ihr Verstand allerdings war wesentlich älter. Und nur das brauchte er von ihr. Er erinnerte sich noch genau daran, wie sie ihn gefunden hat. Sie kam freiwillig zu ihm und schloss sich ihm an. Mittlerweile war sie seine Beraterin und ihre Talente hatten sich schon oft als nützlich erwiesen.
Sie schlug das Buch zu und warf es fluchend in eine Ecke des Raums.
„Probleme, meine Teuerste?“
Sie schaute ihn über ihre Brillengläser hinweg an , und ihr übermäßig langes, schwarzes Haar fiel ihr in den Schoß. „Nichts, was ich nicht lösen könnte. Ganz im Gegensatz zu deinen Problemen.“ Sie stand auf und ging zu den Regalen , um darin zu wühlen.
„Was hast du gehört?“
„Oh , nichts. Du weißt, dass mich die Würmchen in Ruhe lassen, weil sie Angst vor mir haben.“
„Wenn man
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