Geliebter Krieger
Zettel auf der Stirn.
Er ging die Treppe hinauf , steuerte in die entgegengesetzte Richtung zu seinem Zimmer und stand schließlich vor Callistas Tür . Er atmete tief durch und klopfte. Das würde jetzt unangenehm werden. Callista liebte es bis mittags zu schlafen und reagierte zuweilen ein wenig eigen, wenn man sie in ihrer Nachtruhe störte.
Nichts. Er horchte gespannt, ob sich hinter der Tür etwas regte. Nach einer Minute klopfte er lauter. Immer noch nichts. Schließlich hämmerte er , so fest er konnte , gegen die Tür, ohne sie zu beschädigen.
„Was?“, brüllte es hinter der Tür und Darian verzog das Gesicht.
„Ich bin es, Calli. Ich br a uche dich mal“, rief er zurück und versuchte, nicht allzu genervt zu klingen, was ihm schwerfiel, wenn er bedachte, dass er nicht einmal in der Lage war, Frühstück zuzubereiten.
Er hörte ein paar obszöne Flüche hinter der Tür, bis diese aufgerissen wurde. Vor ihm stand eine verschlafene Callista in einem langen T-Shirt. Ihre kurzen Haare standen wild in alle Richtungen ab und ihr Gesicht war irgendwie zerknautscht. „Ich hoffe für dich , es ist wichtig“, murmelte sie.
„Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Der Junge ist wach.“
Callista legte den Kopf schräg und zuckte die Achseln. „Und er hat beschlossen , das Haus anzuzünden?“
„Was?“ Darian runzelte die Stirn. „Nein. Er … “
„Er hat sich in einen riesigen Satyr verwandelt?“
„Nein! Was zum Teufel redest du da?“ Schlafwandelte sie womöglich?
Sie hob einen Zeigefinger. „Jetzt hab ich ’s . Der kleine Junge hat es geschafft , dich im Schlaf zu ermorden, woraufhin du beschlossen hast , mich nun in Geistergestalt zu warnen!“
„Calli , geht es dir gut?“
„Das waren die drei Szenarien , die einen Überfall zu dieser nacht schlafenden Zeit rechtfertigen würden.“ Ihre Stimme nahm einen bedroh lichen Tonfall an.
„Er hat Hunger.“
„Dann mach ihm etwas zu essen.“
„Verdammt, ich weiß nicht , wie das geht. Ich will ihn nicht umbringen.“
„Du hämmerst mich um diese Uhrzeit aus dem Bett, weil du unfähig bist, Milch über Cornflakes zu schütten?“
„Der Junge will aber Pfannkuchen! Von so was hab ich keinen blassen Dunst. Wenn ihr wollt, dass das Kind am Leben bleibt, muss das jemand anders übernehmen!“ Er konnte nichts dafür, dass der Junge so extravagante Wünsche hatte. Er empfand es als recht nobel von sich , als ausgebildetem Drachenkrieger, sich um solche Dinge zu kümmern. Als Antwort schleuderte sie ihm die Tür ins Gesicht. „Tja, großer Krieger, dann pack schon mal die Schürze aus. Denn das ist absolut nicht mein Problem“, hörte er sie durch die geschlossene Tür rufen. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Er würde dem Jungen einen Apfel oder sonst irgendetwas vorsetzen.
Als er wieder die Küche betrat, blieb er wie angewurzelt stehen. Problem gelöst. Max saß vor einem geöffneten Küchenschrank auf dem Boden, um sich herum Tüten und Schachteln verstreut. Er hatte wohl Liams Süßigkeitenvorrat gefunden. Selig kauend schaute er zu Darian auf. „Du hast so lange gebraucht, also hab ich mir selbst was geholt.“
„Das sehe ich“, sagte Darian und setzte sich auf den Hocker, auf dem Max vorher gesessen hatte. All sein Ärger war verschwunden , und er sah dem Jungen beim Schlingen zu. Selbst Darian musste zugeben, dass er – nein, er benutzte das Wort süß nicht – interessant aussah, wie er die Tüten durchwühlte und mehr Schokolade im Gesicht hatte, als im Mund. „Was isst du denn da alles?“
„Keine Ahnung. Das hier ist mit Schokolade, das hier mit Pudding, das hier mit Streuseln. Ich weiß nicht, wie es heißt, aber es schmeckt gut. Willst du auch was abhaben?“
„Nein. Danke.“
„Komm schon. Die schmecken gut. Warte mal … “, sagte er und fing an im Schrank zu kramen. „Hier. Die sind echt toll!“
Darian konnte nicht anders und stand auf. Er setzte sich zu dem Jungen auf den Boden und nahm die Keksschachtel entgegen. Er riss sie auf und holte eine Handvoll klebriger Schokoladenkekse heraus.
„Probier sie. Schmecken gut.“
Darian stopfte sich die Kekse in den Mund und musste zugeben, dass sie nicht schlecht schmeckten. „Mercy lässt mich so etwas nie essen. Und schon gar nicht morgens. Sie sagt immer, das sei ungesund und außerdem viel zu teuer.“
Darian betrachtete Max. Er trug eine alte zerschlissene Jeans und ein ebenso kläglich aussehendes T-Shirt. Er fragte sich immer noch,
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