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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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zurechtkommen, und das werden wir auch wieder versuchen müssen«, aber
Tony bestritt das heftig. Sie war einfach baß erstaunt, daß jemand glauben
konnte, sie würde uns verlassen.
    Peter sagte gar nichts. Als er
das nächste Mal zum Supermarkt ging, sagte er Tony, er hoffe, sie würde sehr
glücklich werden, und ob sie wohl ein Wurmmittel für die Hunde vorrätig hätte.
Alles in allem ziemlich unbefriedigend und bedrückend.
    Selbst Alister machte keinen
Luftsprung. Er schrieb seinem zukünftigen Schwiegersohn sehr freundlich und
sehr liebevoll. An Tony, versicherte, er würde ihr schon jetzt ziemlich hohes
Taschengeld verdoppeln, wenn sie verheiratet wäre. »Nicht daß Oliver kein Geld verdienen
würde, aber ich finde es schön, wenn eine Frau ihr eigenes Einkommen hat und
nicht wegen jedes Dollars zu ihrem Mann laufen muß. Außerdem wird dein Dr.
Barrett eine Menge Ausgaben haben, wenn er sich vergrößert« — eine Bemerkung,
deren Bedeutung Tonys Fassungsvermögen überstieg.
    An mich schrieb er: »Es hat
keinen Zweck, traurig zu sein, Susan. Es ist schade, aber man kann es nicht
ändern. Er ist ein attraktiver junger Mann, und er besitzt viel Ehrgeiz, obwohl
er so klug ist, im Moment nicht davon zu sprechen. Tue inzwischen dein Bestes,
um die Dinge so lange wie möglich hinauszuziehen. Ich bin etwas verärgert, wenn
ich bedenke, daß dieser junge Mann voller Pläne steckt und sie erst zum
passenden Zeitpunkt preisgeben will. Seine Hochzeit ist erst in einigen
Monaten, dann muß er heraus mit der Sprache, und das wird ein Gewitter
auslösen; darauf wollen wir uns freuen.«
    »Typisch für diesen Menschen,
daß er einen ordentlichen Krach genießt, solange er nicht selbst drinsteckt«,
brummte
    Paul, als er das las. »Für uns
ist das nicht so lustig. Ich glaube, daß es dem Kind einen ziemlichen Knacks
geben wird, schlimmer als bei dem ganzen Unsinn mit Norman Craig. «
    Wenn Alisters Bemerkungen
zutrafen, so stimmten auch die meines Mannes. Paul hatte sich die größten
Sorgen gemacht, als Tony damals ihr Herz einem Heiligen geschenkt hatte, der
doppelt so alt war wie sie. Er hatte zwar nie davon gesprochen, es aber nicht
vergessen, und ich auch nicht. Das steigerte nicht gerade meine Begeisterung
für diese neue unglückliche Liebschaft.
    Alisters Brief endete, wie zu
erwarten war: »Ich bin aber der Auffassung, daß man nicht eingreifen kann.
Fehler muß man selbst machen und selbst daraus lernen, auch wenn es hart ist.«
    Sein Fehler war natürlich
Claudia gewesen. Sie schrieb freundlich an ihre Tochter und herzlich an mich:
»Du hast, wie ich schon sagte, mit deiner Adoptivtochter wirklich Erfolg
gehabt. Er scheint ein sehr vielversprechender junger Mann zu sein, der seinen
Weg machen wird. Tony wird hoffentlich ihre Erfüllung darin finden, ihm zu
helfen.«
    Paul explodierte, als er das
las: »Zum Teufel mit der Erfüllung. Wer will seine Erfüllung darin finden,
einen Kerl zu unterstützen, der nicht den Mut hat, die Wahrheit über seine
Zukunft zu sagen? Tony ist keine Heilige. Wenn sie herausfindet, daß sie
hinters Licht geführt wurde, ist eine Scheidung wahrscheinlicher als irgendeine
Erfüllung.«
     
     

6
     
    Sie
hatten sofort zugestimmt, als Paul, von mir angetrieben, forderte, sie sollten
frühestens in sechs Monaten heiraten. Oliver hatte ein sehr verdrießliches
Gesicht gemacht, und ich konnte mir vorstellen, daß er dachte: »Noch sechs
Monate in dieser Höhle.« Sechs Monate früher könnte er zweifellos mit der Hilfe
von Tonys Vater eine gute Stadtpraxis bekommen und Tony mitnehmen. Schon im nächsten Augenbllick schämte ich mich. Wahrscheinlich machte
er ein verdrießliches Gesicht, weil er sechs Monate warten sollte, wo er doch
so verliebt war; was das Geld betraf, das Alister bestimmt anbieten würde, so
neigte ich zu der Meinung, daß es vielleicht zurückgewiesen würde. Oliver
mochte eine Schulter brauchen, an die er sich gefühlsmäßig, aber nicht
finanziell anlehnen konnte, denn er besaß einen ziemlichen Stolz.
    Bis dahin hatte er dann ein
Jahr in Tiri investiert; einen schrecklichen Winter, einen stürmischen Frühling
und einen kurzen Sommer, dem noch ein kalter Herbst folgte, bevor er gehen und
sicher sein konnte, daß seine Abende ihm gehörten, daß sein Wagen, der neu war,
als er ankam und jetzt schon abgenutzt aussah, nur auf gepflasterten Straßen
fahren würde, und daß er manchmal sein Wochenende frei hätte, um seinem
Vergnügen nachzugehen. Wie dem auch sei,

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