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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ins
Wohnzimmer ging, versuchte Paul etwas abweisend zu sein und sagte: »Na, mein
Fräulein, du hast also beschlossen, uns zu verlassen. Was wird dein Vater dazu
sagen?«
    »Oh«, sagte Tony und reckte
sich, um ihm einen Kuß aufs Kinn zu geben, wobei sie seine angeblichen
Versuche, ihr auszuweichen, völlig ignorierte. »Daddy wird einverstanden sein.
Er wird Oliver mögen, uns besuchen und ab und zu bei uns bleiben. Wenn Oliver
nicht zuviel zu tun hat, kann ich vielleicht manchmal mit ihm reisen, aber
natürlich nur für kurze Zeit.« Bei den letzten Worten warf sie dem jungen
Doktor einen Blick zu, für den mancher Mann viel gegeben hätte.
    Jetzt plante sie, daß ihr Leben
fast genauso weitergehen würde, wie es augenblicklich war. Ich wechselte das
Thema und sagte: »Das muß gefeiert werden«, worauf ich Sherry und Gläser holte.
Aber sie kam fast sofort darauf zurück. »Ich werde das Haus sehr schön
einrichten und Oliver viel helfen. Er wird mir beibringen, was ich tun muß, und
ich werde ihn fahren, wenn er müde ist und auf eine lange Fahrt gehen muß. Es
wird herrlich sein, ihm zu helfen, all diese Leute zu pflegen, die keinen Arzt
bekommen könnten, wenn er nicht hier wäre. Oh, das Leben eines Arztes auf dem
Lande ist wirklich das Beste, was man sich vorstellen kann.«
    Bei diesen Worten hatte Oliver
sich umgedreht und studierte ein Bild, aber Paul kam ihm zur Hilfe: »Wie wäre
es mit dem Leben eines Arztes in der Stadt? Auch dort herrscht ein großer
Mangel, und sie tun viel Gutes.«
    Tony war an Stadtärzten nicht
interessiert. »Mag schon sein«, sagte sie gleichgültig, »aber es ist alles
leichter, und sie sind nicht so wichtig. Die Leute können immer einen anderen
Arzt finden, wenn ihrer weg ist oder Urlaub macht. Diese Ärzte haben nicht
einen ganzen Bezirk, der von ihnen Hilfe erwartet, nur von ihnen. Das Leben
eines Arztes im Hinterland ist wie das eines Missionars, nur ohne die klugen
Schriften.«
    Oliver versuchte nicht, in
Tonys Begeisterung einzustimmen, er verteidigte auch nicht die Ärzte in der
Stadt. Dazu war er viel zu klug. Es war so, wie ich mir schon gedacht hatte —
er wollte Tonys dumme Illusionen ausnutzen, um sich ihre Liebe und
Unterstützung zu sichern. War ich gemein, wenn ich dachte, daß ihr Geld auch
nicht ganz ungelegen kam? Nicht, daß ich seine echte Liebe zu ihr angezweifelt
hätte, aber er war kein Dummkopf, und Geld spielt für einen jungen Arzt, der am
Anfang seiner Karriere steht, immer eine Rolle. Ich machte ihm deshalb keinen
Vorwurf, und sollte es für Tony eines Tages ein böses Erwachen geben, so war
sie wirklich selbst schuld.
    Das war zwar alles sehr logisch
und nüchtern, entsprach aber nicht meinen Gefühlen.
    Ich machte mir Sorgen, nahm mir
ein Herz und sprach mit Miss Adams darüber. Sie sagte offen: »Ich habe es
kommen sehen, aber Sie wissen sicher, daß ich es nie unterstützt habe, und es
tut mir ein bißchen leid. Ich hatte, na ja, etwas anderes erhofft. Aber er ist
ein netter Mann, und solange Tony ihn für so opferbereit hält, daß er für
andere lebt, wird sie ihn anbeten. Wenn sie herausfindet, daß er
verständlicherweise auch für sich selbst leben will, wird es Schwierigkeiten
geben.«
    Jetzt sprach Paul, der sich
sonst ganz selten in die Dinge anderer Leute einmischte, mit Tony. »Du weißt,
mein Kind, du mußt auf dich aufpassen, sonst wirst du wie besessen.«
    »Besessen? Wovon?«
    »Von deinen Vorstellungen über
das Leben im Hinterland. O ja, ich weiß, daß du dich von uns hast anstecken
lassen, aber in meinem Fall ist das etwas anderes. Ich bin nach dem Krieg
hierher gekommen, habe mir meine Farm aufgebaut, und das befriedigt mich. Es
ist mein Leben. Es ist nicht zwangsläufig ein Leben für jeden. Vielen Leuten
gefällt es nicht. Du mußt lernen, daß es in der Stadt genauso gute Menschen
gibt wie auf dem Land. Du hast da irgendwie eine fixe Idee.«
    »Du hast gut reden. Du wirst
ziemlich böse, wenn jemand dieses Leben nicht mag, und du würdest nirgends
sonst sein wollen. Susan auch nicht.« Sie sah mich erwartungsvoll und
hilfesuchend an, und ich war in Verlegenheit.
    Einerseits wollte ich ehrlich
sein und sagen: »Es gab Zeiten, da hätte ich gern woanders gelebt; Zeiten, als jemand
krank war, oder das Wetter schrecklich, oder es uns schlecht ging.« Aber ich
konnte Paul nicht weh tun, ich konnte nicht sagen, daß ich dies zu meinem Leben
gemacht hatte, weil es seines war und er nirgendwo sonst glücklich gewesen
wäre. Obwohl

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