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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sicher zu sein, daß wir außer Hörweite waren, und dann nickte sie unglücklich. »Ja, das ist alles. Er gibt mir für nichts anderes Geld. Manchmal wünsche ich, ich hätte einen Lippenstift. Andere Frauen sehen so nett damit aus.«
    Spontan griff ich in meine Handtasche. »Hier, nehmen Sie diesen. Bitte. Ich habe noch einen anderen, und es ist genau die richtige Farbe für Sie. Benutzen Sie ihn, wenn er weg ist und Sie Ihre Freunde besuchen. Sie sind hübsch. Sie sollten das Beste aus sich machen.«
    Sie zögerte einen Augenblick und steckte dann den Lippenstift tief in ihre Schürzentasche. »Vielen herzlichen Dank. Es wird schön sein, wie andere Leute auszusehen. Sie sind sehr nett«, und mit diesen Worten drehte sie sich um und eilte zum Haus zurück.
    Jetzt hatte ich das ärmere Ende der Straße erreicht, und als ich an die nächste Tür klopfte, bekam ich ein fröhliches »Nur hereinspaziert« zur Antwort. Das machte mir Mut. Wahrscheinlich war es ein Maori-Haus, denn das ist die gewohnte Antwort auf ein Klopfen. Wenn das stimmte, würden sie höflich und freundlich sein. In der sauberen warmen Küche war eine dicke, liebenswürdige Maorifrau. Sie war ganz erfreut über die Umfrage und machte sich wirklich gründlich an die Arbeit. Mit ihrem Alter gab es keine Schwierigkeiten; sie gehörte zu der Gruppe zwischen fünfunddreißig und fünfzig, aber sie schien etwas besorgt zu sein, weil das nach Betrug klang. Sie war in Wirklichkeit siebenundvierzig. Sie lachte fröhlich über die Schönheitsmittel und hatte nicht viele Angaben zu machen. Über den Alkohol ließ sie sich etwas genauer aus, obwohl der dafür ausgegebene Betrag sehr bescheiden war. Die Höhe ihres Einkommens erstaunte mich, denn ich dachte, der Mann müßte einen guten Lohn bekommen. Das ist heute bei den meisten Maoris so. Dann kamen wir zu der Frage des Alters ihres Mannes, und ich deutete vorsichtig an, daß es wohl besser sei, wenn ich persönlich mit ihm sprechen würde. Das tat sie mit einer Handbewegung ab und begann mit komplizierten Berechnungen seiner Altersgruppe.
    »Warten Sie mal... Johnny war zwanzig, als wir unsere erste Tochter bekamen, und sie ist schon lange verheiratet und hat fünf Kinder. Wie alt sind die Kinder jetzt?... Das kleine Mädchen ist elf und Rewi fast neun — so ein braver Junge und gut in der Schule... «
    So ging es immer weiter. Das Ehepaar hatte in siebzehn Jahren neun Kinder bekommen, fast alle waren schon erwachsen, viele hatten selbst Kinder. Aufgrund des Alters dieser Kinder war es auf geheimnisvolle Art und Weise möglich, Johnnys Alter herauszukriegen, aber es dauerte lange, und wir schienen nicht viel weiterzukommen. Schließlich sah ich mich gezwungen, den Vorschlag zu machen, es sei vielleicht doch besser, Johnny selbst zu fragen, worauf sie fröhlich lachte und sagte: »Aber er ist vor fünf Jahren gestorben«, und als ich wohl ein leicht verwundertes Gesicht machte, fügte sie freundlich hinzu: »Kein Grund zur Beunruhigung. Jetzt trinken wir eine gute Tasse Tee«, und das taten wir.
    Nur ein einziges Interview unterschied sich noch wesentlich von den anderen. Insgesamt waren eigentlich alle ziemlich freundlich, obwohl ich glaube, daß manche mich lästig gefunden haben. Als ich zu dem letzten Haus in der Straße kam, wurde die Tür von einer Frau mit einem abgespannten Gesicht und einer sanften Art geöffnet. Sie sagte: »Oh ja, ich kenne diese Umfragen«, und sie führte mich in ein fast leeres Zimmer ohne Teppiche und mit verblichenen Tapeten. Offensichtlich war es ein sehr armer Haushalt, und ich fühlte mich als Eindringling.
    »Worum geht es denn? Ich habe schon einige Umfragen hinter mir, aber wahrscheinlich sind sie notwendig.«
    »Diese Umfrage betrifft leider ziemlich persönliche Dinge«, begann ich und erklärte ihr die Sache. Sie hörte ruhig zu und sagte dann: »Ich kann Ihnen leicht angeben, was ich für Makeup ausgebe, denn es ist so wenig. Ich fürchte, ich werde Ihnen nicht viel nützen können.«
    Sie gab mir einige Zahlen, und dann stutzte ich. »Wie ist es mit dem Alkohol?« begann ich, und es war mir irgendwie unangenehm, obwohl ich nicht wußte, warum.
    Sie sagte ruhig: »Ich fürchte, ich muß versuchen, Ihnen selbst einige Zahlen zu geben. Mein Mann schläft.«
    Ich glaubte, daß er eine Nachtschicht hinter sich hatte, wenn er um elf Uhr schlief, und schlug vor, später noch einmal vorbeizukommen, aber sie sagte: »Leider würde das nichts nützen, denn er wird den

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