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Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Titel: Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prof. Dr. med. Gustav Doboss , Dr. med. Sherko Kümmel
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der Komplementärmedizin, zur Klinischen Naturheilkunde sowie zur Naturheilkunde an der Charite Berlin; 2009 Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin an der Universität Witten-Herdecke; 2010 Stiftungsprofessur für Naturheilkunde und Komplementärmedizin an der Technischen Universität München. Die Liste zeigt allerdings, dass die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Naturheilkunde in Deutschland ohne die Hilfe von Stiftungen und Spendern nicht denkbar wäre.
    Dabei weist das Institut für Demoskopie Allensbach nach, das seit 1970 regelmäßige Befragungen zur Anwendung »komplementärmedizinischer« Verfahren durchführt, dass die Nachfrage weiterhin steigt. 2007 gaben bereits 73 Prozent der Bevölkerung an, Naturheilmittel zu verwenden. Der Anteil der Frauen war mit 75 Prozent deutlich höher als der unter Männern (57 Prozent). Nur 9 Prozent der entsprechenden Medikamente wurden vom Arzt empfohlen.
    Der Großteil der Patienten wünscht sich dabei gerade die Kombination konventioneller Verfahren mit der Naturheilkunde: Im Jahr 2000 gaben 81 Prozent der Befragten an, die beiden Richtungen sollten sich ergänzen. 2005 wünschten sich zum Beispiel 61 Prozent eine Verbindung aus Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) und westlicher Medizin. Unter denjenigen Patienten, die bereits Erfahrung mit TCM hatten, waren es sogar 89 Prozent. Nur 18 Prozent wollten ausschließlich konventionell behandelt werden.

    Das Essener Modell
    An den Kliniken Essen-Mitte gibt es diese Kombination. Seit 1999 existiert dort eine Abteilung für Integrative Medizin, ursprünglich ein Modellprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen. In einzigartiger Weise arbeiten seither internistische Mediziner mit naturheilkundlich ausgebildeten Ärzten und anderen Therapeuten, zum Beispiel der chinesischen Medizin, zusammen. Begleitend zur internistischen Behandlung helfen Bewegung und Mind-Body-Medizin, Hydrotherapie, Pflanzenheilkunde, Ernährungsumstellung und chinesische Medizin bei der Therapie chronischer Erkrankungen: etwa Rheuma, Bluthochdruck und Schmerzsyndrome. 2004 wurde mit Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung an der Universität Duisburg-Essen ein Lehrstuhl für Naturheilkunde und Integrative Medizin (Prof. Dr. Gustav J. Dobos) etabliert.
    In den Kliniken Essen-Mitte findet auch eine begleitende Therapie onkologischer Erkrankungen statt: 12 bis 15 Krebspatienten besuchen zehn Wochen jeweils für einen Tag eine Tagesklinik, wo sie integrativ-naturheilkundlich betreut werden. Sie lernen optimale Ernährung, Bewegung, Entspannung, naturheilkundliche Selbsthilfestrategien und die Bewältigung ihrer Krankheit. Die gegenseitige Unterstützung ist dabei eine ganz wichtige Ressource.
    Basierend auf den positiven Erfahrungen, die mit diesem Modell gemacht wurden, bauen die Kliniken Essen-Mitte seit dem Jahr 2010 eine Abteilung für Integrative Onkologie nach internationalen Vorbildern auf. Ein erstes wichtiges Standbein ist eine neue spezialisierte Klinik für Senologie (Leitung PD Dr. med. Sherko Kümmel). Dort ist bei der Behandlung von Brustkrebspatientinnen die Naturheilkunde gleichberechtigter medizinischer Partner der Onkologie. Eine naturheilkundlich spezialisierte Internistin ist zusammen mit Ordnungstherapeuten von der Anamnese an in die Therapieplanung einbezogen. Gemeinsam wird für jede Patientin ein individuelles Behandlungskonzept erarbeitet. Weitere Bereiche der onkologischen Gynäkologie werden diesem Weg folgen.
    Die Naturheilkunde dient dabei zwar häufig dazu, die teilweise belastenden Nebenwirkungen einer onkologischen Medizin zu lindern. Sie bringt aber mehr Aspekte ein als die reine Symptomkontrolle. Sie versteht Tumorerkrankungen als eine Störung der komplexen Regulationsmechanismen des Körpers, zu denen zum Beispiel das Immunsystem gehört, aber auch die Transportfähigkeit des Bindegewebes oder das Nervensystem, das sämtliche Drüsenfunktionen beeinflusst. Sie versucht, die Selbstregulation wieder in Gang zu bringen und bemüht sich dabei, die individuellen Ressourcen des Patienten zu ermitteln: Wie ernährt er sich? Ist er körperlich aktiv? Schläft er genügend? Welchen Stressfaktoren ist er ausgesetzt? Und nicht zuletzt: Wie nimmt er die Krankheit wahr?
    Zudem hilft die Integrative Onkologie den Patienten bei der Therapiezielentscheidung, indem sie ganzheitliche Aspekte wie Lebensqualität, seelische und spirituelle Ebenen mit einbringt. Sie diskutiert das

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