Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Nutzen-Risiko-Verhältnis therapeutischer Eingriffe und thematisiert Strategien für die Nachsorge. Sie geht auf Möglichkeiten der Symptomlinderung bei unheilbaren Fällen ein.
Die Integrative Onkologie, wie sie in Essen praktiziert wird, ist also mehr als Medizin mit ein wenig Naturheilkunde »on top«. Sie ist ein umfassender wissenschaftlich geprüfter Ansatz der Krebsbehandlung, der sämtliche daran Beteiligten auf allen Ebenen ihres Seins und ihrer Erfahrungen mit einbezieht.
So gibt es eine Reihe wissenschaftlicher Nachweise für die erfolgreiche naturheilkundliche Behandlung von Beschwerden, die durch Tumorleiden oder die onkologische Therapie bedingt sind, zum Beispiel bei:
• Fatigue
• Übelkeit und Erbrechen
• Muskel- und Gelenkschmerzen
• Durchfall
• Depressionen
• Schleimhautentzündung
• Verstopfung
TEAMARBEIT FÜR DIE PATIENTEN
In der Integrativen Onkologie stehen die Patienten im Mittelpunkt. Ihre Mitwirkung ist ganz entscheidend, wenn es um die Entscheidung für eine bestimmte Therapie geht, um deren Akzeptanz, aber auch um längerfristige Lebensstilveränderungen.
Um die Betroffenen dabei zu unterstützen, arbeitet ein Team unterschiedlichster Therapeuten zusammen – neben den onkologischen Ärzten und naturheilkundlichen Internisten sind es vor allem die Ordnungstherapeuten der Mind-Body-Medizin, die ganzheitliche Aspekte von Gesundheit und Krankheit thematisieren. Ganz wichtig dabei sind Entspannung und Meditation. Sportlehrer und Physiotherapeuten sorgen dafür, dass die Patienten sich bereits im Krankenhaus ausreichend bewegen, und sie geben ihnen zudem langfristige Trainingsempfehlungen.
Auch die Ökotrophologen beraten nicht nur in der Phase der onkologischen Behandlung, wenn es zum Beispiel akut zu Durchfall oder Nährstoffmangel kommt. Sie geben auch Tipps, wie die Ernährung grundsätzlich umgestellt werden kann, zum Beispiel auf fleischarme Kost. Und geschulte Krankenpfleger zeigen Selbsthilfestrategien wie Akupressur oder Güsse.
Bei seelischen Problemen können auch Psychoonkologen zum Einsatz kommen. Der Sozialpädagoge hilft nicht nur bei sozialrechtlichen Fragen, sondern berät auch Familien und Angehörige.
SenoExpert – ein einzigartiges Pilotprojekt in Europa
Kernstück der Integrativen Onkologie in Essen ist eine in Europa bisher einzigartige Methode für Therapieempfehlungen. Sie hat das Ziel, jeder Patientin mit Brustkrebs eine auf ihre ganz individuellen Bedürfnisse ausgerichtete Behandlung zu ermöglichen – auf höchstem wissenschaftlichem Niveau.
Ein solches konzertiertes und individuell begründetes Vorgehen ist bislang nicht selbstverständlich. So werden zum Beispiel Therapieempfehlungen meist erst nach einer Operation getroffen. Der ideale Zeitpunkt für die Festlegung einer Behandlungsstrategie ist jedoch bereits unmittelbar nach der Diagnose. Dann bereits können der geplante chirurgische Eingriff und mögliche weitere Behandlungen wie eine Chemo- oder Antikörpertherapie sowie die Verordnung weiterer Medikamente wie etwa von Antihormonen in ihrer zeitlichen Abfolge festgelegt und optimal miteinander vernetzt werden. Wird das onkologische Vorgehen frühzeitig unter allen denkbaren Gesichtspunkten geplant, können oft nicht nur kosmetisch günstigere Methoden gewählt, sondern auch bessere Ergebnisse erzielt werden.
Die Frage zum Beispiel, ob eine Patientin von einer späteren Bestrahlung aller Voraussicht nach profitieren wird, beeinflusst bereits die Art der Schnittführung bei der Operation – um späteren Fibrosen (Gewebsverhärtungen) vorzubeugen. Dann sollte zum Beispiel auch auf die Einlage von Implantaten – zugunsten anderer Verfahren der Rekonstruktion – verzichtet werden. Auch kann es sinnvoll sein, eine Chemotherapie bereits vor der Operation (neoadjuvant) zu beginnen, um das Risiko von Metastasen zu senken. Dafür sollten eine genetische Beratung und die notwendigen Tests frühzeitig bedacht und angegangen werden.
Zu solch einem frühen Zeitpunkt individuell an die Patientin angepasste Therapieentscheidungen zu fällen erfordert eine andere – wesentlich präzisere und ausführlichere – Art der Datenerhebung und -analyse, als sie bisher die Regel ist. ( siehe Kapitel: Brustkrebs )
Üblich ist, dass sich die Vertreter verschiedener Disziplinen, zum Beispiel Onkologen oder Brustkrebsspezialisten, Pathologen und Strahlentherapeuten, zu gemeinsamen Tumorkonferenzen treffen. Dort werden die aktuellen Fälle
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