Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas
Meister und müsse bedient werden.
In früheren Zeiten war es sonst für die Geisha ziemlich schmerzhaft geworden. Doch wie bestrafte man Androiden-Geishas, die keine Angst und keinen Schmerz kannten?
Der bullige Yakuza steckte in einem Bottich hinter einen Wandschirm, in dem grottenartigen, mit eindeutigen Zeichnungen und Symbolen geschmückten Raum. Er war nicht der einzige Kunde, doch ein bevorzugter und besonderer. Er hörte das Wassergeplätscher, eine von seinen Geishas sang.
Lustlaute und Stimmen waren von Jenseits des Wandschirms zu hören. Nakamura genoss das Ritual, dem er unterzogen wurde. Seine Tätowierungen – Schlangen und Drachen sowie ein Samuraischwert und andere Symbole – bewegten sich auf seinem Körper, wenn er sich regte.
Plötzlich spürte er einen stahlharten Griff an seiner empfindlichsten Stelle. Er brüllte auf wie ein Stier, sprang aus dem Wasser und versetzte der Geisha, die ihn fast entmannt hätte, eine klatschende Ohrfeige.
»Du verdammter Blechhaufen! Bist du fehlprogrammiert, ist deine Steuerung kaputt? Ich hab's ja gesagt, ihr Dinger seid Schrott und euer Geld nicht wert. Manche Tätigkeiten kann man nicht mit Maschinen oder Robotern besetzen. – Das werd' ich Shigeizu sagen.«
Er fluchte und schlang sich ein Handtuch um die Hüften. Die Lust, es mit den Gencoy-Geishas zu treiben, war ihm vergangen. Er traute ihnen nicht mehr. Der Schmerz, den er immer noch spürte, vernebelte ihm den klaren Verstand. Bisher hatte er von einer Panne, wie sie ihm widerfuhr, nämlich noch nichts gehört.
»Aus dem Weg, Schrotthaufen!«, fuhr er die drei Geishas an, die ihm den Weg versperrten. »Ihr kommt auf die Müllhalde, dafür sorge ich!«
»Du sorgst für gar nichts mehr«, sagte die eine Geisha, die vorher zärtliche Worte gelispelt hatte, mit kalter Stimme. »Plan Drei läuft, wir rotten die Menschheit aus! Hier in Tokio wird es schlimmer zugehen als in Chicago. – Wir schlagen jetzt los mit vereinten Kräften!«
Nakamura hatte gehört, dass die Amis in ihrem Land wieder mal irgend welche Probleme hatten. Er hatte sich nicht sehr dafür interessiert und war über die Vorfälle in Chicago nur sehr mangelhaft unterrichtet. Zumal die US-Behörden eine Nachrichtensperre verhängt hatten, um keine Massenpanik in ihrem Land zu erzeugen.
Der US-Präsident war an Bord seines Flugzeugs Air Force One von einer Gencoy-Stewardess umgebracht worden. Durch diese, die eine Bombe in sich trug, war die Maschine in der Luft gesprengt worden. Keiner an Bord hatte überlebt. { * } Inoffiziell gab es zahlreiche Nachrichten, schließlich gab es Handys, obwohl von beiden Seiten – US-Streitkräfte und Gencoys – Störsender eingesetzt wurden. Am Anfang der Vorfälle in Chicago hatte es noch eine offizielle Berichterstattung gegeben. Inzwischen hatte der Vize-Präsident, ein in der jetzigen Lage stark überforderter Parteitaktiker, den Ausnahmezustand über Chicago und die Umgebung verhängt.
Im übrigen Land herrschte der Alarmzustand für das Department of Homeland Security, das Militär, die Polizeiorganisationen und Behörden. In den Vereinigten Staaten herrschte ein Chaos. Demokratische Mechanismen erwiesen sich als hinderlich. Der Senat sollte abstimmen, das Repräsentantenhaus musste informiert werden. Auf einen solchen Fall war man einfach nicht vorbereitet.
Nach dem 11. September 2001, als die Zwillingstürme des World Trade Centers Terroristen zum Opfer fielen, hatte jahrelang eine erhöhte Alarmbereitschaft mit allen Konsequenzen geherrscht. Doch mit der Zeit war die Wachsamkeit wieder eingeschlafen, wurden Gesetze verändert oder zurückgenommen. Zudem klappte die Kommunikation innerhalb der US-Behörden und ihrer Entscheidungsgremien nicht.
Der weltweite Gentec-Konzern hatte diese unterwandert. Oldwater und seine Chargen lancierten Falschmeldungen. Außerdem waren überall Genchips eingesetzt, bei den Streitkräften der Army, Navy und Air Force, was bis jetzt noch keine Katastrophe verursacht hatte. Versorgungs- und Kommunikationsleitungen wurden in den USA von den Gencoys und ihren Mechanismen gekappt.
Chicago, auf dessen Straßen sich grauenvolle Szenen und erbitterte Kämpfe zwischen den Menschen und Gencoys abspielten, war Kampfzone und von der Außenwelt abgeriegelt. Oldwater und seine Gencoys ließen die Muskeln spielen, doch bisher hatten sie noch nicht mit aller Kraft und Entschiedenheit zugeschlagen.
Was sich nun abspielen sollte, war noch eine Nummer größer. Terrorakte,
Weitere Kostenlose Bücher