Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas
da? Wie soll Chabiri hergekommen sein? Du kennst ihn ja überhaupt nicht.«
»Er war hier«, stöhnte Suzette, mit der es zu Ende ging. »Du hast mir von ihm erzählt … früher. Er ist sehr hager, vollbärtig, mit … Turban. Er hat einen … durchdringenden Blick und eine … sonore Stimme.«
Suzettes Blick verschleierte sich. Ich schüttelte sie, obwohl es mir weh tat – nicht körperlich, aber psychisch, weil ich ihr Schmerz zufügte und sie nicht sterben ließ.
»Bist du sicher? Wann war er hier?«
»Irgendwann. Er sprach zu mir … so wie du jetzt sprichst. Er redete … von dem Fluchtpunkt … und … von … der … Traumzeit.«
»Wie in aller Welt soll ich denn unter diesen Umständen an den Amazonas kommen?«
Suzette konnte es mir nicht mehr verraten, sie war tot. Ihr Blick war gebrochen. Nick stand erschüttert dabei, das Baby im rosa Strampler, mit Mützchen und winzigen Schuhen, in seinen Armen. Es schrie. Zum Schluss war Nick für Suzette nicht mehr von Bedeutung gewesen.
Ich drückte ihr die Augen zu.
»Ruhe in Frieden, Suzy. Du bist in Sicherheit. Niemand kann dir mehr ein Leid zufügen. Wir aber …«
Ich spürte etwas wie einen inneren Schock. Als ich mich umschaute, sah ich einen dunkelhäutigen Mann, der einen gewundenen Stock in der Hand hielt und einen Bumerang, der mit seltsamen Zeichen verziert war, in der anderen. Hinter ihm war eine helle Sphäre.
Ich richtete das Lasergewehr auf ihn, drückte jedoch nicht ab. Der Dunkelhäutige mit den grauschwarzen Bart war kein Gencoy, das sah und fühlte ich. Er war unbekleidet bis auf ein paar Muscheln und Fellstücke in der Schamgegend und mit fremdartigen Symbolen bemalt.
Mit wohltönender Stimme sagte er: »Ich bin Djalu Wangareen, Ältester und Schamane der Koori-Aborigines. Ich komme durch einen Korridor aus der Traumzeit. Rawanandra Chabiri, dein Mentor, schickt mich. Ich werde euch an den Amazonas bringen. Die Gencoys werden euch nicht erwischen.«
Ich verstand ihn ohne zu wissen, welche Sprache er redete. Er war keineswegs groß, 1,65 Meter vielleicht, und hatte ein faltiges Gesicht, schadhafte Zähne und eine Stülpnase. Trotzdem strahlte er Weisheit und Kraft aus.
»Die Menschheit wird Kräfte entwickeln, um die Seelenlosen zu schlagen«, sagte er. »Die Weisheit der Ahnen führt uns. – Gib mir deine Hand, lasst uns eine Kette bilden. Ich bringe euch weg von hier. – Schnell, denn die Gencoys kommen.«
Gendogs heulten vor der Tür. Noch hielt eine unsichtbare Kraft sie zurück. Ich entschloss mich, Wangareen zu vertrauen. Das konnte keine Falle und kein Trick der Gencoys sein.
Wir fassten uns bei den Händen.
»Wie willst du uns an den Amazonas bringen?«, fragte ich den Aborigine, dessen Hand warm, trocken und fest war.
Er lachte.
»Wenn es möglich ist, durch Stargates in andere Galaxien zu reisen, ist es auch möglich, durch einen ähnlichen Korridor von Chicago an den Amazonas zu gelangen«, sagte er. »Hab Vertrauen.«
Ein Gendog, größer als alle, die ich je gesehen hatte, sprang zur Tür herein und raste auf mich zu. Ich wollte den Laser hochreißen, doch dazu hätte ich die Kette unterbrechen müssen, die wir bildeten. Ich ließ es.
Ich hörte ein dumpfes Brummen, ein Geräusch, das sich wie ›Ommmmmmmm‹ anhörte. Dann waren wir in einer völlig fremden, nebelhaften Umgebung – ich, Nick Carson, Chicago Hope und Djalu Wangareen. Licht hüllte uns ein.
»Fluchtpunkt Amazonas«, hörte ich mich sagen, »ist unser Ziel.«
Vielleicht war die Menschheit doch noch nicht verloren und ich hatte meine kämpferischen Worte bei der Fernsehsendung nicht in den Wind gesprochen.
Glossar
Die Hauptpersonen:
Nita Snipe, Codename Sniper: Die Junior-Agentin der CIA wird auf den Gentec Konzern angesetzt, um sein Geheimnis zu entdecken. Was sie herausfindet, ist schlimmer als sie ahnt.
Nita ist zu Beginn der Handlung 24, blond, sehr hübsch, blauäugig, topfit und clever. Hat manchmal ein kesses Mundwerk und kämpft verbissen ums Überleben der Menschheit.
Nick Carson: CIA-Agent, 28 Jahre, schwarze Hautfarbe, 1,85 Meter groß, Kahlkopffrisur (von den Gencoys rasiert), cool und clever. Er war Nitas große Liebe, bis er sie einmal betrog – Ausrutscher – was sie ihm lange nachtrug.
Rahanandra Chabiri – ein Fakir: , hat telepathische Fähigkeiten. Er war ein Ausbilder Nita Snipes, die mit seinen fernöstlichen Weisheiten und Künsten wenig anfangen konnte.
Ast'gxxirrth: Ein Kosmischer Wächter und
Weitere Kostenlose Bücher