George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)
hilft es zu wissen, wie diese Leute ticken.»
Aha. Interessiert las ich weiter.
«Manipulierer sind gute Schauspieler und haben ihren Mitmenschen eines voraus: Sie verfügen über ein exzellentes Einfühlungsvermögen, können andere genau einschätzen und wissen, wie sie deren Vertrauen erst gewinnen und dann ausnutzen können.»
Ich seufzte. Leider war ich nach Maxi noch öfter auf Männer hereingefallen, die nur mit mir anbandelten, weil sie etwas von mir wollten. Diese Typen wussten genau, welchen Knopf sie bei mir drücken mussten. Sobald ich mich richtig verliebt hatte, konnten sie alles von mir haben. Und war die Sache vorbei, zermarterte ich mir das Hirn, was ich falsch gemacht hatte. Nicht, was der andere verbockt hatte, nein, ich ging prinzipiell davon aus, dass ich für das Ende der Beziehung verantwortlich war.
«Und wenn du ganz ehrlich bist, hast du dich bei Tobias auch schon gefragt, ob er dich nicht ausnutzt», meldete sich die Fipsstimme in meinem Kopf wieder. «Wie oft hat er dich schon gebeten, einen Kontakt mit einem Verlag für ihn herzustellen, weil du da angeblich so viele Leute kennst? Das hast du auch immer brav gemacht, aber für dich hat er nie Zeit.»
«Blödsinn», sagte ich. Mit Tobias war es anders. Der arme Kerl hatte in letzter Zeit einfach viel um die Ohren. In unserer ersten Woche war das nicht so gewesen. Schon am Tag nach der Verlagsfeier hatte er mich mit einem romantischen Candle-Light-Dinner in seiner Wohnung überrascht, das wir allerdings bereits vor dem Nachtisch wegen hochgradiger Wollust hatten unterbrechen müssen.
Oh, ich konnte es kaum erwarten, ihn heute Abend wiederzusehen.
Gedankenverloren blätterte ich weiter in der Zeitschrift, bis ich auf einen Psychotest stieß. Ich liebte Psychotests. Und das Thema konnte nicht besser sein: «Bin ich ein spannendes Date?» Ich legte gleich los.
Wie gehen Sie auf Ihre Flirt-Partner zu?
Provozierend und offen.
Freundlich und charmant.
Kameradschaftlich und zurückhaltend.
A traf schon mal gar nicht zu, dafür war ich viel zu unsicher. Was meine Freundin Antonia in den Wahnsinn trieb.
«Du bist eine hübsche Frau, Eva», rief sie dann. «Wenn dir dieser Kerl gefällt, zeig es ihm. Er wartet nur auf ein Zeichen von dir!»
Aber ich glaubte ihr kein Wort. Weder dass ich hübsch war noch dass irgendein Mann auf irgendwelche Zeichen meinerseits wartete, und ich kreuzte C an.
Hand aufs Herz: Was erzählen Sie wirklich beim ersten Treffen?
Wie die Umstrukturierungen der Firma sich mittelfristig auswirken werden.
Von meinen aufregenden Reisen.
Warum meine früheren Beziehungen gescheitert sind.
Eindeutig C. Ob ich wollte oder nicht, jedes Mal landete ich zielsicher bei diesem Thema. Einmal hatte ich das meiner Freundin Bettina gebeichtet, die einen Catering-Service betreibt.
«Bist du noch zu retten?», hatte sie entsetzt gefragt. «Stell dir mal vor, ich komme zu einem neuen Kunden, der ein Buffet bei mir bestellen will. Und da erzähle ich ihm gleich am Anfang von einer Lebensmittelvergiftung bei meinem letzten Einsatz. Meinst du, der Typ hat nach dieser Information noch irgendein Interesse?»
Ich hatte kichernd den Kopf geschüttelt, aber gewusst, dass es mir beim nächsten Mal trotzdem wieder passieren würde.
Er erzählt beim Date einen ziemlich komischen Witz. Sie lachen …
Leise kichernd.
Prustend.
Laut und schallend.
Wenn der Witz echt gut war, wäre es eine Mischung aus B und C, aber so entschied ich mich für B.
Sie waren eigentlich in einem gemütlichen Café verabredet, da ruft er kurz vorher an und schlägt einen Ausflug vor. Ihre Reaktion?
Okay, ich bin in fünf Minuten fertig.
Gute Idee, aber ob das Wetter mitspielt?
Treffen wir uns erst mal im Café, dann sehen wir weiter.
Ich hatte sicher jede Menge Macken, aber spontan war ich. Daran gab es nichts zu rütteln: also A. Außerdem mochte ich Sex im Freien, aber das war wieder ein anderes Thema.
Welches Kompliment würden Sie ihm am ersten Abend machen?
Es ist sehr nett mit dir.
Du bist wirklich ein faszinierender Mann. Ich möchte gern mehr über dich erfahren.
Am ersten Abend mache ich keine Komplimente. Erst mal sehen, ob und wie es weitergeht.
Auch hier hatte ich wieder einen typischen Fall der Sorte: «Würde gerne, traue mich aber nicht.» Meistens brachte ich höchstens ein A heraus, auch wenn ich gerne B gesagt hätte.
Welche Verabschiedung könnte beim ersten Treffen von Ihnen stammen?
«Komm gut nach Hause.»
«Das war ein
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