Gepaeckschein 666
Aufnahmegerät der Filmleute mit den paar Arbeitern, die dazugehörten, ziemlich verlassen und einsam Vorkommen mußte. Da stimmte irgend etwas nicht! „Auf - rüber!“ sagte Herr Schimmelpfeng und rannte los.
Peter und der Sheriff sagten nichts, aber sie rannten hinterher.
An der Plakatsäule warfen sie beinahe einen Würstchenverkäufer um.
Es war nicht leicht, durch die Menschenmauer nach vorn zu kommen. Aber Peter und der Sheriff schlängelten sich durch wie Aale und zogen Herrn Schimmelpfeng einfach hinter sich her. Wollte es überhaupt nicht weitergehen, sagte Herr Schimmelpfeng ganz einfach nur: „Presse!“ und fuchtelte mit einer Hundesteuerkarte durch die Luft, als ob das der Ausweis des Berichterstatters einer Zeitung wäre.
Die drei hatten sich gerade bis zur ersten Reihe und bis dicht hinter den Rücken eines der absperrenden Schupos durchgearbeitet, da fuhr ein schwarzer Volkswagen vor und hielt so ziemlich in der Mitte des freigemachten Platzes. Ein kleiner, dicklicher Herr mit schwarzem Anzug und schwarzem Hut stieg aus. Er rauchte eine Zigarre und sah sich so interessiert nach allen Seiten um, daß es fast aussah, als stiege er nicht aus einem Auto, sondern aus einem Flugzeug und wisse nicht recht, ob er nun in Trinidad oder am Nordpol gelandet sei.
Der Leiter des Einsatzkommandos spritzte auf ihn zu und gab dem Herrn ganz offensichtlich Bescheid über das, was hier los war.
Herr Schimmelpfeng, Peter und der Sheriff hörten allerdings nur immer wieder, wie der Kommandoleiter „Herr Kriminalkommissar“ sagte. Dabei nahm er gelegentlich seine rechte Hand an den Mützenrand.
Dieser Kriminalkommissar war offenbar ein sehr freundlicher Herr. Er kam jetzt immer näher auf unsere drei zu. Vermutlich dachte er sich im stillen, daß Herr Schimmelpfeng, Peter und der Sheriff und wohl auch die anderen Leute ganz gern etwas von dem gehört hätten, was er jetzt mit dem Polizeioffizier besprach.
„Jawohl, Herr Kriminalkommissar, genau elf Uhr dreiundvierzig“, das waren die ersten Worte, die jetzt ganz einwandfrei zu verstehen waren.
Dabei kamen die beiden immer noch Schritt für Schritt näher. „Alles bleibt so, wie es steht und liegt“, sagte jetzt der Kommissar. „Keiner der Angestellten oder Arbeiter dieser Filmgesellschaft verläßt vorerst den Platz. Wo ist der Chef dieser Leute?“
„Bedaure, Herr Kommissar“, der Leiter des Einsatzkommandos hatte schon wieder seine rechte Hand an der Mütze, „der - der Leiter des Ganzen soll sich Filmregisseur Müller genannt haben.“
„Müller ist immer gut“, bemerkte der Kommissar.
„Aber dieser Müller, Herr Kommissar“, fuhr der Uniformierte fort, „ist spurlos verschwunden. Allerdings liegen genaue Personalbeschreibungen vor. Sonnenbrille, braune Kamelhaarjacke —“
Der Kommissar winkte ab. Er warf den Stummel seiner Zigarre aufs Pflaster und zertrat ihn mit dem rechten Fuß. Dabei sagte er nur: „Am hellichten Tag. Eine bodenlose Frechheit!“
„Und eine unglaubliche Blamage!“ ergänzte in diesem Augenblick jener Herr von der „Internationalen Handels- und Creditbank“, der sich noch vor einer knappen halben Stunde vor Lachen fast ausschütten wollte. Das Lachen war ihm inzwischen allerdings vergangen.
„Ich bin ruiniert!“ klagte er jetzt und stellte sich anschließend vor. „Direktor Degenhart von der internationalen Handels- und Creditbank’. Wenn ich richtig orientiert wurde, habe ich es mit Herrn Kriminalkommissar Lukkas zu tun?“
„Stimmt. Lukkas ist mein Name“, sagte der Kriminalkommissar und holte sich eine neue Zigarre aus der Tasche, eine sehr schwarze und dicke Brasil.
„Ich flehe Sie an, Herr Kriminalkommissar, kommen Sie sofort in unseren Schalterraum. Der Hauptkassier hat soeben den Verlust zusammengezählt. Wir haben gerade Monatsende, wie Sie wissen, und sämtliche Gelder für die Lohn- und Gehaltszahlungen lagen für unsere Kunden bereit. Dieser Zufall hat der Bande —“
„Sie leben wohl auf dem Mond, Herr Direktor? Von wegen Zufall!“ brummte der Kriminalkommissar.
„Sie glauben doch etwa nicht —“, wollte der Bankdirektor aufbegehren. Aber da stockte er plötzlich und stellte kleinlaut fest: „Einhundertzweiundvierzigtausend - Sie werden es kaum für möglich halten!“
„Ich fürchte, daß ich heute noch ganz andere Dinge für möglich halten muß“, sagte Kriminalkommissar Lukkas nur.
Er ließ sich von dem Schupo, der mit seinem Rücken dicht vor Herrn Schimmelpfeng und den
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