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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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hatten die Bankraubgeschichte auf ihren ersten Seiten, und zwar mit riesigen Schlagzeilen und ganzen Fotoserien.
    Wildfremde Menschen riefen bereits „Guten Morgen, Sheriff!“ oder „Wie geht’s, Herr Schlotterbeck?“ wenn sie bei ihm vorbeispazierten.
    Gegen zehn Uhr kamen drei Schulmädchen, machten einen Knicks und sagten: „Bitte ein Autogramm, Herr Detektiv!“
    „Ihr habt wohl ‘n Knall!“ sagte der Sheriff. „Verduftet oder ihr könnt was erleben!“
    Den übrigen Schuhputzerjungen ging es nicht viel besser. Überall, wo sie saßen, blieben die Leute stehen und stellten die unmöglichsten Fragen. Aber niemand dachte daran, sich die Schuhe putzen zu lassen.
    Wenn Peter und Francis im „ATLANTIC“ in der Halle auftauchten, schlugen ihnen die Gäste lachend auf die Schultern, und die Damen steckten ihnen Schokolade in die Taschen.
    „Es ist nicht zum Aushalten!“ stöhnten die beiden Jungen dann und flüchteten auf dem schnellsten Wege wieder in die Overseasschen Hotelzimmer.
    Am Donnerstag lief überall die neue Wochenschau an. Fleischermeister Winkelmann ging sonst nur alle Jubeljahre ins Kino. Aber heute knallte er seine Kalbsschnitzelhände zusammen und sagte: „Das muß ich gesehen haben!“ Dann kaufte er eine ganze Reihe Parkettplätze im Lichtspieltheater an der Hafenchaussee, telefonierte mit Mister Overseas und sagte auch Mutter Pfannroth Bescheid. Am Abend nach dem Boxtraining lud er alle Schuhputzerjungen wieder einmal auf seinen Lastwagen, und eine Viertelstunde später saßen sie alle nebeneinander vor einer Kinoleinwand und warteten darauf, daß es endlich dunkel würde.
    Das Fräulein, das ihnen die Plätze anwies, hatte sie sofort erkannt und flüsterte jetzt schon mit dem übrigen Kinopersonal. Da ging das Licht aus.
    „Aha, es geht los!“ meinte Mutter Pfannroth aufgeregt und lehnte sich in ihren Stuhl zurück.
    Aber da lief zuerst noch der Reklamefilm einer neuen Zigarettenmarke.
    „Daß man sich als Nichtraucher so was ansehen muß!“ schimpfte der kleine Horst Buschke, und dann war es endlich soweit.
    Zuerst brachte die neue Wochenschau irgendeinen Außenminister, der aus einem Flugzeug stieg, dann eine Überschwemmung in Kanada, eine Atombombenexplosion und schließlich ein Fußballspiel. „Na ja“, meinte der Sheriff ziemlich gelangweilt und kaute an seiner Kinokarte. Bis plötzlich die „Schwarze Rose“ über die Leinwand spazierte. Sie wurde gerade aus dem Gebäude der Kriminalpolizei zu einem Gefangenenauto geführt.
    auf dem Weg zum Untersuchungsrichter“, erklärte die Stimme des Wochenschausprechers.
    Im gleichen Augenblick drehte die „Schwarze Rose“ ihren Kopf zur Seite. Als ob sie plötzlich die Filmleute entdeckt hätte.
    „Und das sind die jungen Detektive“, erklärte die Lautsprecherstimme jetzt.
    Gleichzeitig erschien auf der Leinwand der „Rote Salon“ vom Hotel „ATLANTIC“. Man sah deutlich, wie alle Jungen mit den Erwachsenen an den Tischen saßen, Kuchen futterten und Kakao tranken. Dann kamen hintereinander die Köpfe von Francis, Peter und dem Sheriff. Sie füllten die ganze Leinwand aus und erzählten, wie alles gekommen war. Anschließend sah man, wie Direktor Degenhart den Scheck über die fünftausend Mark Belohnung aus seiner Tasche holte, und zum Schluß kam wieder ein Bild, das alle Jungen und Erwachsenen zusammen zeigte. Dieses Bild stand ziemlich lange, und man konnte sich wie in einem Familienalbum jedes einzelne Gesicht in Ruhe angucken: Mutter Pfannroth, Mister Overseas, Herrn Winkelmann, Peter, Francis, den Sheriff, Kriminalkommissar Lukkas, den Admiral und so weiter.
    Als das Licht wieder anging, stand plötzlich ein Mann auf der Bühne und sagte: „Sehr geehrte Herrschaften, ich habe erfahren, daß die jungen Detektive, die Sie gerade gesehen haben, persönlich anwesend sind.“
    Das Publikum wurde unruhig und guckte sich um. Gleichzeitig rutschten in einer ganz bestimmten Parkettreihe fünfundzwanzig Jungen so tief wie möglich in die Stühle.
    Der Mann vor der Leinwand lächelte und bat um Ruhe. Dann sagte er: „Darf ich die jungen Herren bitten, sich hier auf der Bühne zu zeigen?“
    „Quatschkopf!“ knurrte der Sheriff, und der kleine Horst Buschke meinte: „Wir sind doch keine Affen!“
    Aber jetzt wußten alle Kinobesucher, wo die Detektive saßen. Man applaudierte, und schließlich half alles Sträuben nichts mehr. Die Jungen mußten im Gänsemarsch durchs ganze Kino und dann hintereinander auf die Bühne

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