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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
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› › › › ›NewsNet Downlink -[04:04:31/13-8-55]

    DIE KOMPENSATIONSARMEE
    Die Besetzung des Bundesdistrikts durch das sogenannte Kompensations-Expeditionskorps, auch Kompensationsarmee genannt, geht heute in den dritten Monat. Diese heimatlosen und vergessenen »Soldaten in der Armee der Gerechtigkeit« sind in den Bundesdistrikt gekommen, um ihre lange ignorierten Forderungen zu unterstreichen. Die Armee ist nicht gekommen, um zu kämpfen, sondern um Einfluß auf die Abgeordneten zu nehmen, um zu demonstrieren, um Menschenketten zu bilden und um darauf zu bestehen, daß die Entschädigung, die man ihnen schuldet, bezahlt wird - und zwar umgehend.
    Die meisten dieser Soldaten sind keine Krieger, sondern ganz gewöhnliche Leute, die glauben, daß man sie ausgenutzt hat. Bei den ersten, die im Bundesdistrikt eintrafen, handelte es sich um Leute, die aus den Gebieten der jetzigen Native American Nations vertrieben worden waren. Diese Bedauernswerten mußten vor fast vierzig Jahren ihr Heim und ihr Land verlassen, als die alten Vereinigten Staaten den größten Teil ihrer westlichen Staaten an die neu formierten und durch Magie siegreichen Native American Nations abtrat. Nach Abschluß des Vertrags von Denver versprach die Bundesregierung den Flüchtlingen eine Entschädigung. Mit dem Ende der alten USA im Jahre 2035 beschränkte die Regierung der neuen Vereinigten Kanadischen und Amerikanischen Staaten diese Versprechungen auf alle Personen, die ursprünglich in alten US-Ländereien nördlich des 38. Breitengrads gewohnt hatten, und überließ es den Konföderierten Staaten von Amerika, sich um den Rest zu kümmern. Beide Nachfolgeregierungen der Vereinigten Staaten haben es abgelehnt, für die Entschädigung derjenigen Personen aufzukommen, die aus dem Gebiet des jetzigen Freistaats Kalifornien vertrieben wurden.
    Die heutige Kompensationsarmee ist mehr als nur ein Haufen alter Männer und Frauen. Jeden Tag treffen neue »Soldaten« ein - Freunde, Verwandte, Familienangehörige und Sympathisanten derjenigen, die bereits dort sind. Aus einigen verstreuten Zelten und Baracken ist ein LowTech-Sprawl geworden, der den Bundesdistrikt wie Schimmel überzieht. Die Zustände in diesen improvisierten Gemeinden und Gemeinschaften sind schlecht und werden immer schlechter. Die Bundesregierung macht Versprechungen und behauptet, die Angelegenheit werde bearbeitet. Doch es scheint keine echte Hilfe unterwegs zu sein, und die Stimmung in der Kompensationsarmee wird immer trostloser und verzweifelter. ‹ ‹ ‹ ‹ ‹ 

1
    Andy war ein Shadowrunner.
    Alle seine Freunde wußten das. Ihm gefiel es, daß sie beeindruckt dreinschauten, wenn er ihnen von seinen Abenteuern erzählte. Alle außer Biddy Blackwell. Biddy beeindruckte nicht viel.
    Bei diesem Run handelte es sich um einen der guten. Das konnte er bereits an der Art und Weise erkennen, wie das Treffen gelaufen war. Mr. Johnson - natürlich nicht sein richtiger Name - ließ gerade soviel offen, daß Andy genau wußte, die Sache hatte ihre Richtigkeit. Wenn der Johnson richtig ins Detail ging, bedeutete das, man mußte sich vor einem Schwindel vorsehen. Andy nahm alles, was ihm der Johnson gegeben hatte, und speicherte es in seiner Headware.
    Der Johnson sagte, er repräsentiere ein Konsortium kleiner Geschäftsleute, die versuchten, sich in den Ana-costia Barrens durchzusetzen, der schlimmsten Gegend im ganzen DC-Sprawl. Mutige Kerle - wenn es sie gab. Das Problem war nur: In den Barrens ging es ungemütlicher zu als sonst. Die Halfies, die Motorradgang in der Gegend, tobten sich aus. Die Gang verwüstete Läden in den Anacostia Barrens, alles, von Freßbuden bis zu Krankenhäusern. Die Polizei sah in die andere Richtung - wie üblich -, und die Anwohner waren verängstigt - ebenfalls wie üblich. Es hieß, jemand hätte die Halfies angestiftet. Mr. Johnson wollte Schutz. Außerdem wollte er wissen, wer tatsächlich dahintersteckte -und warum.
    Johnsons waren nie, was sie zu sein behaupteten, aber Andy ließ sich trotzdem auf den Run ein. Er war an Doppelzüngigkeit seitens seiner Auftraggeber gewöhnt, also zog er sich in seinen Appaloosa zurück und schaltete den Autopilot ein, so daß er sich mit anderen Dingen beschäftigen konnte.
    Der Schieber, von dem er den Ferrari Appaloosa bekommen hatte, sagte, es handele sich um »Uberschuß«, was für ein Fahrzeug, nach dem eine derart hohe Nachfrage bestand, nichts anderes bedeutete, als daß es heiß war. Und heiß war

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