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Gesammelte Werke

Titel: Gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Theodor Adorno
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statement of the late Alfred Rosenberg who, after the trial in Switzerland, declared that even if the Protocols were a forgery, they were still »genuine in spirit.«
     
    6 Such a case has been described in detail by J.F. Brown in a monographic study undertaken within the framework of the Research Project on Social Discrimination, and published under the title, »Anxiety States« in Case Histories in Abnormal and Clinical Psychology, ed. Burton and Harris (New York, 1948). Further extensive psychoanalytic case studies of prejudiced personalities will be found in the forth-coming volume Antisemitism, A Psychodynamic Interpretation, by Nathan Ackerman and Marie Jahoda (New York, 1950).
     
    7 The factor of insecurity as a motivation of prejudice has been stressed in various studies and is pointed out conclusively in the study, The Anatomy of Prejudice, by Bettelheim and Shils. It should be added that the economic insecurity that plays so large a role in the formation of antiminority ideologies seems to be inseparably interwoven with a psychological one, based upon the unresolved Oedipus complex, a repressed antagonism against the father. The interconnection between the economic and the psychological motivation still needs further clarification.
     
    8 On the political level, this may be illustrated by some observations referring to Germany. Nazi propaganda always found it easy to turn the population's sentiments from one enemy to the other. The Poles were wooed for a number of years before Hitler unleashed his war machinery against them. The Russians, branded as the archenemy, became prospective allies in 1939, and regained their former status of Untermenschen in 1941. These sudden and mechanical changes from one rigid ideology to the other apparently did not meet with any considerable resistance on the part of the population. The relation between rigidity and mobility has been elaborated theoretically by Max Horkheimer and T.W. Adorno in »Elemente des Antisemitismus« in Dialektik der Aufklärung (Amsterdam 1947), pp. 235ff. [GS 3, s. S. 226ff.].
     
     
Individuum und Staat
    Organisierte Gesellschaft, aus der später der Staat sich bildete, war notwendig, um der Menschheit das Überleben gegen die Naturmächte, die äußeren sowohl wie die des Triebes, zu ermöglichen. Sie war aber auch von Anbeginn verquickt mit Privilegien, mit Verfestigung bestimmter Funktionen der gesellschaftlichen Organe, mit Herrschaft. Stets war es für das Individuum ungewiß, ob es als Einzelwesen durch seine Unterordnung unter die gesellschaftliche Organisation mehr zu gewinnen oder mehr zu verlieren hatte. Unter dem Gesichtspunkt der unmittelbaren Befriedigung des einzelnen schien der Verzicht den Gewinn durchwegs zu überwiegen. Daher sind die Menschen, die Interessenten und die anderen, von jeher darauf verwiesen gewesen, diesen Verzicht, ohne den es in der Realität nicht abging, sich zurechtzulegen. Zugleich aber hat demgegenüber immer wieder die Opposition des Individuums sich gemeldet. Das Verhältnis von Individuum und Staat war eines der Grundthemen der politischen Philosophie seit der Platonischen Republik und deren Kritik durch Aristoteles. Insbesondere als in der neueren Zeit, die den Begriff des Individuums nachdrücklich ausgeprägt hat, die theologischen Bindungen schwächer wurden, machte sich in den Staatstheorien seit Hobbes, zumal bei Locke, der Individualismus immer stärker geltend. Er hat von den verschiedensten Richtungen her, sowohl bei Rousseau etwa wie bei Hegel, kritische Einschränkungen erfahren. Aber der Individualismus beherrschte doch die ganze liberale Staatstheorie. Sie entspringt dem Bewußtsein der Notwendigkeit eines Ausgleichs zwischen den einander widerstreitenden Kräften von Staat und Individuen. Dieser Ausgleich bedeutet ein Problem, seitdem es etwas wie ein bürgerliches Stadtwesen gibt, also eine Form der Vergesellschaftung, in der sich das Ganze nur im Konflikt der Einzelinteressen, als Konkurrenz auf dem Markt, am Leben erhält. Oder vielleicht noch allgemeiner: das Problem des Verhältnisses von Individuum und Staat existiert, seitdem sich die Organisation der Menschen als ein relativ Selbständiges ihrem unmittelbaren Miteinanderleben entgegengesetzt hat.
    Für die heute vordringlichste Tatsache im Verhältnis der Individuen zum Staat, nämlich ihre Staatsfremdheit, gibt es denn auch bereits ein Modell in der Antike. Meines Wissens hat Jacob Burckhardt als erster auf das hingewiesen, was

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